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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Dieses aber weiß ich wohl/ daß ich das rechte Sium in Portugal habe wachsen sehen/ und zwar allezeit an feuchten wässerichten Oerthern/ also/ daß das Würtzelgen selbst im Wasser gestanden. Sie nenneten es allda Peroxil de Agoa, das ist/ Wasser-Petersilien / und ist in solchem Werth gehalten/ daß ein jedweder Platz/ da es grünet/ seinen eigenen Besitzer hat/ und also nicht einem jeden frey stehet solches abzupflücken; wiewolen wir als Soldaten dasselbige zuweilen zu Salat und Mues abgeknippet haben/ ohnerachtet der Schleudersteine/ die wir öffters an die Köpffe bekommen haben.

Daß der schwartze Corall allezeit mehr als andere Corallen von einem holtzigten Wesen in sich habe/ kan mein HHr. leichtlich in einem oder andern Gemmario finden/ worinnen die Corallen beschrieben werden: Daß es aber in Europa noch unbekandt seye/ und andere Steine davor gezeiger werden/ weiß ich wohl/ als der das rechte schwartze Corallium in Europa niemahlen hab sehen können. Ja wann mir jemand das Ost-Indische gezeiget hätte/ möchte es mir eher vor ein Stück Holtz vorkommen seyn. In was AEstime und Gebrauch nun diß Ost-Indische rechte Calbahar itam seye/ kan mein HHr. leicht von den Einwohnern auff Batavien ausfragen; absonderlich aber tragen sie schwartze Arm-Ringe und dergleichen Zierath davon. Das weisse / oder schwartz und weiß-ku[unleserliches Material]ppichte Calbahar, welches ich meinem HHr. wie ich meyne/ auch überschicket habe/ ist bey denselbigen in keinem geringeren Werth. Wäre ich einmal auff Batavien/ so getrauete noch viel mehr Sorken davon in solchen Insuln zu finden. Das rothe und fistulose Alcyonium aber/ so hier gnug zu finden ist/ und Battoe Svvangi oder Maltacou, das ist/ Zauberstem genennet wird/ vor ein rothes Corallium zu halten und zu gebrauchen/ soll mein HHr. wohl durch die Erfahrung anderst finden/ und seine Meynung darauff ändern. Man hat auch noch eine andere Sorte/ so mit dicken Zacken auffschiesset/ welche brüchig sind/ und leichtlich abfallen: wovon meinem HHn. ein Müstergen zusende/ unter dem Namen von Bastard rother Corallen/ welche auff den Batavischen Insulen gleicherweiß fället. Diese kommt mit den rechten Corallen noch näher überein/ wiewohl man in der Medicin damit/ wie auch mit dem vorgemeldtem Alcyonio vorsichtiglich und sparsam umbzugehen hat. Dienet meistens gegen das Blut harnen/ und wann man ein beygebrachtes Gifft durch den Urin austreiben will/ indem es eine treibende Krafft hat/ und also mit den Corallen nicht überein kommet.

Das discursgen von der Oebi Oetan oder wilden Batatas ist etwas verwirret/ weßwegen ich es in der Kürtze erläutern will. Oebi Oetan ist ein general-Nahm/ welcher wol 4. biß 5. sothamgen und zu essen dienenden Wurtzeln/ die wild wachsen und sehr voneinander unterschieden sind / beygeleget wird. Gleich wie das zugeschickte und eingemachte Oebium polypoides bey dem gemeinen Mann auch also heisset/ welches allhier/ meines Wissens/ nicht gegessen wird / wiewohlen ich höre/ daß solches die Javanen essen. An dessen statt aber brauchet man allhier ein ander Oebi hoetan, mit grossen Knollen/ wie Häupter/ so in den wilden Wäldern wächset / worauß nach vieler und mühsamer Bereitung/ ein weisses und wohlgeschmachktes. Mehl gemachet wird/ so dem West-Ind[unleserliches Material]hen Farinje und Cassavy gleichet/ worvon viel Einwohner/ so wol hier als in dem Moluccos, in Ermangelung des Reyß oder auch des Sagoe leben müssen. Solches heisset bey den Maleyern Ondo oder Gadong, und in meinen Schrifften Oebiun Sylvestre. Warumb man aber das erstere unter die Sorten der Batatas stellen wolte/ sehe ich gantz und gar nicht / und werden die jenigen/ die das Gewächß etwas nengieriger besehen/ den Unterscheid leicht finden. Ich kan auch nicht sehen/ warumb es bey dem gemeinen Mann Caladiheisse/ (oder muß bey dem Batavischen Volckeinegrosse Unwissenheit unterlauffen) indem dieses ein gantz ander Kraut ist/ nemlich das Arum AEgyptium oder Colocasia Neotericorum; welches alle Einwohner dieser Insulen/ auch die Javaner selbsten mit gantzen Gärten voll und keiner geringen Mühe jährlich pflantzen müssen/ umb die eß-bahre Wurtzel darvon zu bekommen/ solche/ nicht zwar rohe / sondern weil sie jücket/ entweder gekocht oder gebraten zu essen: und wird solche auch auff Batavias pasar zu verkauffen gebracht.

Daß män das Ophioglossum Lacmiatum ehemahlen vor eine Filix Sorte angesehen/ ist so frembd nicht/ indem ich es selbsien gethan habe; und nachdem ich das rechte und kleine Ophioglossum, welches in de Apotheken Lancea Christi genennet wird/ und auf abgebrandten Heiden wächset / auch so wohl alß das grosse ein gemein Mueß-Kraut abgiebet/ gesunden habe/ so habe ich stracks bemercken können/ daß diese zwey Kräuter von einem Geschlecht seyen.

Die Flos Susannae gehet jährlich auß/ kommt aber nachgehends wieder hervor/ und zwar auß seinen Hohen-Würtzelgen/ welche in keinem moderichten Grund/ sondern in truckener Berg-Erden stehen wollen/ weilen sie allhier nirgends als auff hohen und kahlen Bergen wächset.

Der überschickte Abriß der Nux Vomica scheinet mit dem jenigen Krähen-Aug/ so in dem Vatterland bey den Apothekern gesehen hab/ überein zu kommen: Allein die Figur/ welche Tom. 1. fig. 37. Horti Malab. vom Caniram zu sehen ist/ und der Herr de lager vor die rech-

Dieses aber weiß ich wohl/ daß ich das rechte Sium in Portugal habe wachsen sehen/ und zwar allezeit an feuchten wässerichten Oerthern/ also/ daß das Würtzelgen selbst im Wasser gestanden. Sie nenneten es allda Peroxil de Agoa, das ist/ Wasser-Petersilien / und ist in solchem Werth gehalten/ daß ein jedweder Platz/ da es grünet/ seinen eigenen Besitzer hat/ und also nicht einem jeden frey stehet solches abzupflücken; wiewolen wir als Soldaten dasselbige zuweilen zu Salat und Mues abgeknippet haben/ ohnerachtet der Schleudersteine/ die wir öffters an die Köpffe bekommen haben.

Daß der schwartze Corall allezeit mehr als andere Corallen von einem holtzigten Wesen in sich habe/ kan mein HHr. leichtlich in einem oder andern Gemmario finden/ worinnen die Corallen beschrieben werden: Daß es aber in Europa noch unbekandt seye/ und andere Steine davor gezeiger werden/ weiß ich wohl/ als der das rechte schwartze Corallium in Europa niemahlen hab sehen können. Ja wann mir jemand das Ost-Indische gezeiget hätte/ möchte es mir eher vor ein Stück Holtz vorkommen seyn. In was AEstime und Gebrauch nun diß Ost-Indische rechte Calbahar itam seye/ kan mein HHr. leicht von den Einwohnern auff Batavien ausfragen; absonderlich aber tragen sie schwartze Arm-Ringe und dergleichen Zierath davon. Das weisse / oder schwartz und weiß-ku[unleserliches Material]ppichte Calbahar, welches ich meinem HHr. wie ich meyne/ auch überschicket habe/ ist bey denselbigen in keinem geringeren Werth. Wäre ich einmal auff Batavien/ so getrauete noch viel mehr Sorken davon in solchen Insuln zu finden. Das rothe und fistulose Alcyonium aber/ so hier gnug zu finden ist/ und Battoe Svvangi oder Maltacou, das ist/ Zauberstem genennet wird/ vor ein rothes Corallium zu halten und zu gebrauchen/ soll mein HHr. wohl durch die Erfahrung anderst finden/ und seine Meynung darauff ändern. Man hat auch noch eine andere Sorte/ so mit dicken Zacken auffschiesset/ welche brüchig sind/ und leichtlich abfallen: wovon meinem HHn. ein Müstergen zusende/ unter dem Namen von Bastard rother Corallen/ welche auff den Batavischen Insulen gleicherweiß fället. Diese kommt mit den rechten Corallen noch näher überein/ wiewohl man in der Medicin damit/ wie auch mit dem vorgemeldtem Alcyonio vorsichtiglich und sparsam umbzugehen hat. Dienet meistens gegen das Blut harnen/ und wann man ein beygebrachtes Gifft durch den Urin austreiben will/ indem es eine treibende Krafft hat/ und also mit den Corallen nicht überein kommet.

Das discursgen von der Oebi Oetan oder wilden Batatas ist etwas verwirret/ weßwegen ich es in der Kürtze erläutern will. Oebi Oetan ist ein general-Nahm/ welcher wol 4. biß 5. sothamgen und zu essen dienenden Wurtzeln/ die wild wachsen und sehr voneinander unterschieden sind / beygeleget wird. Gleich wie das zugeschickte uñ eingemachte Oebium polypoides bey dem gemeinen Mann auch also heisset/ welches allhier/ meines Wissens/ nicht gegessen wird / wiewohlen ich höre/ daß solches die Javanen essen. An dessen statt aber brauchet man allhier ein ander Oebi hoetan, mit grossen Knollen/ wie Häupter/ so in den wilden Wäldern wächset / worauß nach vieler und mühsamer Bereitung/ ein weisses und wohlgeschmachktes. Mehl gemachet wird/ so dem West-Ind[unleserliches Material]hen Farinje und Cassavy gleichet/ worvon viel Einwohner/ so wol hier als in dem Moluccos, in Ermangelung des Reyß oder auch des Sagoe leben müssen. Solches heisset bey den Maleyern Ondo oder Gadong, und in meinen Schrifften Oebiũ Sylvestre. Warumb man aber das erstere unter die Sorten der Batatas stellen wolte/ sehe ich gantz und gar nicht / und werden die jenigen/ die das Gewächß etwas nengieriger besehen/ den Unterscheid leicht finden. Ich kan auch nicht sehen/ warumb es bey dem gemeinen Mann Caladiheisse/ (oder muß bey dem Batavischen Volckeinegrosse Unwissenheit unterlauffen) indem dieses ein gantz ander Kraut ist/ nemlich das Arum AEgyptium oder Colocasia Neotericorum; welches alle Einwohner dieser Insulen/ auch die Javaner selbsten mit gantzen Gärten voll und keiner geringen Mühe jährlich pflantzen müssen/ umb die eß-bahre Wurtzel darvon zu bekommen/ solche/ nicht zwar rohe / sondern weil sie jücket/ entweder gekocht oder gebraten zu essen: und wird solche auch auff Batavias pasar zu verkauffen gebracht.

Daß män das Ophioglossum Lacmiatum ehemahlen vor eine Filix Sorte angesehen/ ist so frembd nicht/ indem ich es selbsien gethan habe; und nachdem ich das rechte und kleine Ophioglossum, welches in dë Apotheken Lancea Christi genennet wird/ und auf abgebrandten Heiden wächset / auch so wohl alß das grosse ein gemein Mueß-Kraut abgiebet/ gesunden habe/ so habe ich stracks bemercken können/ daß diese zwey Kräuter von einem Geschlecht seyen.

Die Flos Susannae gehet jährlich auß/ kom̃t aber nachgehends wieder hervor/ und zwar auß seinen Hohen-Würtzelgen/ welche in keinem moderichten Grund/ sondern in truckener Berg-Erden stehen wollen/ weilen sie allhier nirgends als auff hohen und kahlen Bergen wächset.

Der überschickte Abriß der Nux Vomica scheinet mit dem jenigen Krähen-Aug/ so in dem Vatterland bey den Apothekern gesehen hab/ überein zu kommen: Allein die Figur/ welche Tom. 1. fig. 37. Horti Malab. vom Caniram zu sehen ist/ und der Herr de lager vor die rech-

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Dieses aber weiß ich wohl/ daß ich das rechte Sium in Portugal habe       wachsen sehen/ und zwar allezeit an feuchten wässerichten Oerthern/ also/ daß das Würtzelgen       selbst im Wasser gestanden. Sie nenneten es allda Peroxil de Agoa, das ist/ Wasser-Petersilien      / und ist in solchem Werth gehalten/ daß ein jedweder Platz/ da es grünet/ seinen eigenen       Besitzer hat/ und also nicht einem jeden frey stehet solches abzupflücken; wiewolen wir als       Soldaten dasselbige zuweilen zu Salat und Mues abgeknippet haben/ ohnerachtet der       Schleudersteine/ die wir öffters an die Köpffe bekommen haben.</p>
        <p>Daß der schwartze Corall allezeit mehr als andere Corallen von einem holtzigten Wesen in sich       habe/ kan mein HHr. leichtlich in einem oder andern Gemmario finden/ worinnen die Corallen       beschrieben werden: Daß es aber in Europa noch unbekandt seye/ und andere Steine davor       gezeiger werden/ weiß ich wohl/ als der das rechte schwartze Corallium in Europa niemahlen       hab sehen können. Ja wann mir jemand das Ost-Indische gezeiget hätte/ möchte es mir eher vor       ein Stück Holtz vorkommen seyn. In was AEstime und Gebrauch nun diß Ost-Indische rechte       Calbahar itam seye/ kan mein HHr. leicht von den Einwohnern auff Batavien ausfragen;       absonderlich aber tragen sie schwartze Arm-Ringe und dergleichen Zierath davon. Das weisse /       oder schwartz und weiß-ku<gap reason="illegible"/>ppichte Calbahar, welches ich meinem HHr. wie ich meyne/ auch       überschicket habe/ ist bey denselbigen in keinem geringeren Werth. Wäre ich einmal auff       Batavien/ so getrauete noch viel mehr Sorken davon in solchen Insuln zu finden. Das rothe und       fistulose Alcyonium aber/ so hier gnug zu finden ist/ und Battoe Svvangi oder Maltacou, das       ist/ Zauberstem genennet wird/ vor ein rothes Corallium zu halten und zu gebrauchen/ soll       mein HHr. wohl durch die Erfahrung anderst finden/ und seine Meynung darauff ändern. Man hat       auch noch eine andere Sorte/ so mit dicken Zacken auffschiesset/ welche brüchig sind/ und       leichtlich abfallen: wovon meinem HHn. ein Müstergen zusende/ unter dem Namen von Bastard       rother Corallen/ welche auff den Batavischen Insulen gleicherweiß fället. Diese kommt mit den       rechten Corallen noch näher überein/ wiewohl man in der Medicin damit/ wie auch mit dem       vorgemeldtem Alcyonio vorsichtiglich und sparsam umbzugehen hat. Dienet meistens gegen das Blut       harnen/ und wann man ein beygebrachtes Gifft durch den Urin austreiben will/ indem es eine       treibende Krafft hat/ und also mit den Corallen nicht überein kommet.</p>
        <p>Das discursgen von der Oebi Oetan oder wilden Batatas ist etwas verwirret/ weßwegen ich es       in der Kürtze erläutern will. Oebi Oetan ist ein general-Nahm/ welcher wol 4. biß 5. sothamgen       und zu essen dienenden Wurtzeln/ die wild wachsen und sehr voneinander unterschieden sind /       beygeleget wird. Gleich wie das zugeschickte un&#x0303; eingemachte Oebium polypoides bey dem       gemeinen Mann auch also heisset/ welches allhier/ meines Wissens/ nicht gegessen wird /       wiewohlen ich höre/ daß solches die Javanen essen. An dessen statt aber brauchet man allhier       ein ander Oebi hoetan, mit grossen Knollen/ wie Häupter/ so in den wilden Wäldern wächset /       worauß nach vieler und mühsamer Bereitung/ ein weisses und wohlgeschmachktes. Mehl gemachet       wird/ so dem West-Ind<gap reason="illegible"/>hen Farinje und Cassavy gleichet/ worvon viel Einwohner/ so wol hier       als in dem Moluccos, in Ermangelung des Reyß oder auch des Sagoe leben müssen. Solches heisset       bey den Maleyern Ondo oder Gadong, und in meinen Schrifften Oebiu&#x0303; Sylvestre. Warumb man       aber das erstere unter die Sorten der Batatas stellen wolte/ sehe ich gantz und gar nicht /       und werden die jenigen/ die das Gewächß etwas nengieriger besehen/ den Unterscheid leicht       finden. Ich kan auch nicht sehen/ warumb es bey dem gemeinen Mann Caladiheisse/ (oder muß bey       dem Batavischen Volckeinegrosse Unwissenheit unterlauffen) indem dieses ein gantz ander Kraut       ist/ nemlich das Arum AEgyptium oder Colocasia Neotericorum; welches alle Einwohner dieser       Insulen/ auch die Javaner selbsten mit gantzen Gärten voll und keiner geringen Mühe jährlich       pflantzen müssen/ umb die eß-bahre Wurtzel darvon zu bekommen/ solche/ nicht zwar rohe /       sondern weil sie jücket/ entweder gekocht oder gebraten zu essen: und wird solche auch auff       Batavias pasar zu verkauffen gebracht.</p>
        <p>Daß män das Ophioglossum Lacmiatum ehemahlen vor eine Filix Sorte angesehen/ ist so frembd       nicht/ indem ich es selbsien gethan habe; und nachdem ich das rechte und kleine Ophioglossum,       welches in dë Apotheken Lancea Christi genennet wird/ und auf abgebrandten Heiden wächset /       auch so wohl alß das grosse ein gemein Mueß-Kraut abgiebet/ gesunden habe/ so habe ich       stracks bemercken können/ daß diese zwey Kräuter von einem Geschlecht seyen.</p>
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[53/0709] Dieses aber weiß ich wohl/ daß ich das rechte Sium in Portugal habe wachsen sehen/ und zwar allezeit an feuchten wässerichten Oerthern/ also/ daß das Würtzelgen selbst im Wasser gestanden. Sie nenneten es allda Peroxil de Agoa, das ist/ Wasser-Petersilien / und ist in solchem Werth gehalten/ daß ein jedweder Platz/ da es grünet/ seinen eigenen Besitzer hat/ und also nicht einem jeden frey stehet solches abzupflücken; wiewolen wir als Soldaten dasselbige zuweilen zu Salat und Mues abgeknippet haben/ ohnerachtet der Schleudersteine/ die wir öffters an die Köpffe bekommen haben. Daß der schwartze Corall allezeit mehr als andere Corallen von einem holtzigten Wesen in sich habe/ kan mein HHr. leichtlich in einem oder andern Gemmario finden/ worinnen die Corallen beschrieben werden: Daß es aber in Europa noch unbekandt seye/ und andere Steine davor gezeiger werden/ weiß ich wohl/ als der das rechte schwartze Corallium in Europa niemahlen hab sehen können. Ja wann mir jemand das Ost-Indische gezeiget hätte/ möchte es mir eher vor ein Stück Holtz vorkommen seyn. In was AEstime und Gebrauch nun diß Ost-Indische rechte Calbahar itam seye/ kan mein HHr. leicht von den Einwohnern auff Batavien ausfragen; absonderlich aber tragen sie schwartze Arm-Ringe und dergleichen Zierath davon. Das weisse / oder schwartz und weiß-ku_ ppichte Calbahar, welches ich meinem HHr. wie ich meyne/ auch überschicket habe/ ist bey denselbigen in keinem geringeren Werth. Wäre ich einmal auff Batavien/ so getrauete noch viel mehr Sorken davon in solchen Insuln zu finden. Das rothe und fistulose Alcyonium aber/ so hier gnug zu finden ist/ und Battoe Svvangi oder Maltacou, das ist/ Zauberstem genennet wird/ vor ein rothes Corallium zu halten und zu gebrauchen/ soll mein HHr. wohl durch die Erfahrung anderst finden/ und seine Meynung darauff ändern. Man hat auch noch eine andere Sorte/ so mit dicken Zacken auffschiesset/ welche brüchig sind/ und leichtlich abfallen: wovon meinem HHn. ein Müstergen zusende/ unter dem Namen von Bastard rother Corallen/ welche auff den Batavischen Insulen gleicherweiß fället. Diese kommt mit den rechten Corallen noch näher überein/ wiewohl man in der Medicin damit/ wie auch mit dem vorgemeldtem Alcyonio vorsichtiglich und sparsam umbzugehen hat. Dienet meistens gegen das Blut harnen/ und wann man ein beygebrachtes Gifft durch den Urin austreiben will/ indem es eine treibende Krafft hat/ und also mit den Corallen nicht überein kommet. Das discursgen von der Oebi Oetan oder wilden Batatas ist etwas verwirret/ weßwegen ich es in der Kürtze erläutern will. Oebi Oetan ist ein general-Nahm/ welcher wol 4. biß 5. sothamgen und zu essen dienenden Wurtzeln/ die wild wachsen und sehr voneinander unterschieden sind / beygeleget wird. Gleich wie das zugeschickte uñ eingemachte Oebium polypoides bey dem gemeinen Mann auch also heisset/ welches allhier/ meines Wissens/ nicht gegessen wird / wiewohlen ich höre/ daß solches die Javanen essen. An dessen statt aber brauchet man allhier ein ander Oebi hoetan, mit grossen Knollen/ wie Häupter/ so in den wilden Wäldern wächset / worauß nach vieler und mühsamer Bereitung/ ein weisses und wohlgeschmachktes. Mehl gemachet wird/ so dem West-Ind_ hen Farinje und Cassavy gleichet/ worvon viel Einwohner/ so wol hier als in dem Moluccos, in Ermangelung des Reyß oder auch des Sagoe leben müssen. Solches heisset bey den Maleyern Ondo oder Gadong, und in meinen Schrifften Oebiũ Sylvestre. Warumb man aber das erstere unter die Sorten der Batatas stellen wolte/ sehe ich gantz und gar nicht / und werden die jenigen/ die das Gewächß etwas nengieriger besehen/ den Unterscheid leicht finden. Ich kan auch nicht sehen/ warumb es bey dem gemeinen Mann Caladiheisse/ (oder muß bey dem Batavischen Volckeinegrosse Unwissenheit unterlauffen) indem dieses ein gantz ander Kraut ist/ nemlich das Arum AEgyptium oder Colocasia Neotericorum; welches alle Einwohner dieser Insulen/ auch die Javaner selbsten mit gantzen Gärten voll und keiner geringen Mühe jährlich pflantzen müssen/ umb die eß-bahre Wurtzel darvon zu bekommen/ solche/ nicht zwar rohe / sondern weil sie jücket/ entweder gekocht oder gebraten zu essen: und wird solche auch auff Batavias pasar zu verkauffen gebracht. Daß män das Ophioglossum Lacmiatum ehemahlen vor eine Filix Sorte angesehen/ ist so frembd nicht/ indem ich es selbsien gethan habe; und nachdem ich das rechte und kleine Ophioglossum, welches in dë Apotheken Lancea Christi genennet wird/ und auf abgebrandten Heiden wächset / auch so wohl alß das grosse ein gemein Mueß-Kraut abgiebet/ gesunden habe/ so habe ich stracks bemercken können/ daß diese zwey Kräuter von einem Geschlecht seyen. Die Flos Susannae gehet jährlich auß/ kom̃t aber nachgehends wieder hervor/ und zwar auß seinen Hohen-Würtzelgen/ welche in keinem moderichten Grund/ sondern in truckener Berg-Erden stehen wollen/ weilen sie allhier nirgends als auff hohen und kahlen Bergen wächset. Der überschickte Abriß der Nux Vomica scheinet mit dem jenigen Krähen-Aug/ so in dem Vatterland bey den Apothekern gesehen hab/ überein zu kommen: Allein die Figur/ welche Tom. 1. fig. 37. Horti Malab. vom Caniram zu sehen ist/ und der Herr de lager vor die rech-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/709>, abgerufen am 22.11.2024.