Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das Zweyte Capitel. Wie es mit dem Zimmetschelen/ und was darzu gehöret/ hergehe. DIe Erndte des Zimmets ist zweyerley: Die Grosse und die Kleine: Die Grosse fänget in dem Julio an/ und dauret biß ohngefähr in den Septembr. inclusive, wann der Caneel blühet und die Rinde oder Schaale von dem Holtz gehet. Die Kleine sollen beym Regenwetter im Januario und Februario geschehen/ wann es etwas trucken ist/ und sollen dieselbe nur 3. Wochen/ mehr oder weniger dauren/ doch aber allein angefangen werden/ wann die Hoch-Edl. Compagnie der Rindern vonnöthen hat. Ehe das Schelen angehet/ so gehet der Modeljaar von Colombo, mit 20. oder 30. Siogalezen / benebenst einigen Chialias in den Wald/ selbigen zu besehen und in Obacht zu nehmen/ wo die meiste Bäume in einem kurtzen District bey einander stehen/ und wo die beste Schelung des guten Zimmers anzustellen sey? und wann er dieses außgespüret/ und einen solchen Platz gefunden hat/ so thut er dem Commendanten zu Negombo oder einem andern so darzu bestellet ist / Rapport davon. Wann nun der Ort vor gut gehalten wird/ machet man Anstalt dahin zu ziehen. Hierzu wird nun ein commandirendes Haupt (so von den Unserigen Capitain der Zimmet-Scheler genennet/ und von den Portugiesen Capitain der Mahbude geheissen wird/ und zuweilen in Qualität nichts mehr als ein Sergeant ist) erwählet/ welches mit 50. Soldaten / mehr oder weniger/ zuweilen auch nur 30. nach dem bescheidenen Platz zu marschiret/ und noch nebenst den Caneel-Scheler/ ohngefähr 100. biß 150. Lascargus (welches der Soldaten Kinder sind/ und denen Vättern im Krieg nachfolgen/ um Brieffe in dergleichen hin- und her zu tragen) nachdem viel oder wenig erfordert werden/ und es der Zeit gemäß ist. Ehe ich aber weiter gehe/ muß hier en passant anzeigen/ daß der Zimmet-Wald an der Gegend Negombo 3 1/2. 4. 4 1/2. biß zu 5. Stunden lang/ abstreichet/ worinnen die Schelung geschehen muß. Die Soldaten sind unter 2. biß 3. Corporalschafften vertheilet/ nachdem die Zahl groß oder klein ist/ dann jeder hinten auf dem Rück einen Sack mit Reyß vor ein Monat Proviant/ auf 40. Pf. im Gewicht/ und an der Mußquet ein weit und Pfann-ächtiges Töpffgen mit einem engen Halß oder Mund/ wie auch Pfeffer und Saltz sc. träget/ dafern sie etwa einige Büffel fingen; wiewohlen sie auch im Wald hier und dar wohl etwas Pfeffer wachsend finden. Die Scheler bekommen Kopff vor Kopff ein Kleidgen/ wann sie an die Arbeit gehen/ auch eben so viel Reyß/ wie die Soldaten/ welchen sie an ihrem Hazegay, so von einem Pinang-Stock/ 10. biß 11. Schuh lang/ vornen geschärffet und abgehend gemacht ist/ in einem genäheten Sack von ein Areckscheid tragen: Worbey sie auch noch gekochten Reyß/ auf 6. biß 7. Täge haben / welcher dann so hart/ als Brodt wird. Nicht weniger haben sie auch ihre Töpffger und ein kupffern Becken mit etwas Saltz und Pfeffer/ welches ihnen nebst 6. Schilling an Geld zu Betec, Areck, &c. gegeben wird: Wormit sie sich alsdann auf den Weg machen/ auch zuweilen etwas dürr und hartes Büffel-Fleisch mit sich nehmen. Uber dieses haben fie auch ihre andere Bereitschafft bey sich/ welche in einer Areckscheid / Köcher/ einem Hack oder Kapmesser/ noch einem krummen Messer und einem Wetzstein/ auch einem Stöckgen/ so dick als ein Rohr/ nach dem Maß/ welches die Zimmet-Röhre haben sollen / bestehet: wovon sie den Köcher hinten an dem Rücken/ in den Strick/ welchen sie um den Leib gebunden haben/ stecken und fest machen. Dieses Kapmesser blincket viel heller und ist auch das krumme Messer so scharpff als ein Fliete/ und ist beynahe anzusehen als ein Hiepe oder Beil/ dergl. sich die Holtz-Hacker in unserm Vatterland gebrauchen/ oder wie die Metzger-Beile/ damit sie das Fleisch zerhauen / indem sie oben gantz flach sind. Der Stiel an dem krummen Messer ist ohngefähr so lang/ als ein Stiel an den Messern mit schwartzen Stielen und 1 1/2. Zoll breit/ mehr oder weniger/ ein Spann lang/ roth außgestreckt/ nach seiner Krümme aber wol 2. Spann außmachend/ und ist die Spitz (so etwas außwerts stehet) nur ohngefähr 5. Finger breit von dem Stiel/ daß das Messer also eine grosse Länge haben muß. Alle diese Leute stehen unter zwey Personen von ihrem Geschlecht/ welche Hikkedees heissen / deren jeder 50. 60. 100. auch mehr oder weniger/ nach dem die Zahl groß ist/ unter sich hat / und beynah mit unsern Corporals können verglichen werden. Ihr Ampt bestehet darinn/ daß sie immer Ronde gehen/ wann die andere am Schelen sind/ um zu sehen/ wie ein jeder sein devoir in acht nimmt/ worzu sie dieselbe auch anhalten müssen. Das Zweyte Capitel. Wie es mit dem Zimmetschelen/ und was darzu gehöret/ hergehe. DIe Erndte des Zimmets ist zweyerley: Die Grosse und die Kleine: Die Grosse fänget in dem Julio an/ und dauret biß ohngefähr in den Septembr. inclusivè, wann der Caneel blühet und die Rinde oder Schaale von dem Holtz gehet. Die Kleine sollen beym Regenwetter im Januario und Februario geschehen/ wann es etwas trucken ist/ und sollen dieselbe nur 3. Wochen/ mehr oder weniger dauren/ doch aber allein angefangen werden/ wann die Hoch-Edl. Compagnie der Rindern vonnöthen hat. Ehe das Schelen angehet/ so gehet der Modeljaar von Colombo, mit 20. oder 30. Siogalezen / benebenst einigen Chialias in den Wald/ selbigen zu besehen und in Obacht zu nehmen/ wo die meiste Bäume in einem kurtzen District bey einander stehen/ und wo die beste Schelung des guten Zimmers anzustellen sey? und wann er dieses außgespüret/ und einen solchen Platz gefunden hat/ so thut er dem Commendanten zu Negombo oder einem andern so darzu bestellet ist / Rapport davon. Wann nun der Ort vor gut gehalten wird/ machet man Anstalt dahin zu ziehen. Hierzu wird nun ein com̃andirendes Haupt (so von den Unserigen Capitain der Zimmet-Scheler genennet/ und von den Portugiesen Capitain der Mahbude geheissen wird/ und zuweilen in Qualität nichts mehr als ein Sergeant ist) erwählet/ welches mit 50. Soldaten / mehr oder weniger/ zuweilen auch nur 30. nach dem bescheidenen Platz zu marschiret/ und noch nebenst den Caneel-Scheler/ ohngefähr 100. biß 150. Lascargus (welches der Soldaten Kinder sind/ und denen Vättern im Krieg nachfolgen/ um Brieffe in dergleichen hin- und her zu tragen) nachdem viel oder wenig erfordert werden/ und es der Zeit gemäß ist. Ehe ich aber weiter gehe/ muß hier en passant anzeigen/ daß der Zimmet-Wald an der Gegend Negombo 3 1/2. 4. 4 1/2. biß zu 5. Stunden lang/ abstreichet/ worinnen die Schelung geschehen muß. Die Soldaten sind unter 2. biß 3. Corporalschafften vertheilet/ nachdem die Zahl groß oder klein ist/ dann jeder hinten auf dem Rück einen Sack mit Reyß vor ein Monat Proviant/ auf 40. Pf. im Gewicht/ und an der Mußquet ein weit und Pfann-ächtiges Töpffgen mit einem engen Halß oder Mund/ wie auch Pfeffer und Saltz sc. träget/ dafern sie etwa einige Büffel fingen; wiewohlen sie auch im Wald hier und dar wohl etwas Pfeffer wachsend finden. Die Scheler bekommen Kopff vor Kopff ein Kleidgen/ wann sie an die Arbeit gehen/ auch eben so viel Reyß/ wie die Soldaten/ welchen sie an ihrem Hazegay, so von einem Pinang-Stock/ 10. biß 11. Schuh lang/ vornen geschärffet und abgehend gemacht ist/ in einem genäheten Sack von ein Areckscheid tragen: Worbey sie auch noch gekochten Reyß/ auf 6. biß 7. Täge haben / welcher dann so hart/ als Brodt wird. Nicht weniger haben sie auch ihre Töpffger und ein kupffern Becken mit etwas Saltz und Pfeffer/ welches ihnen nebst 6. Schilling an Geld zu Betec, Areck, &c. gegeben wird: Wormit sie sich alsdann auf den Weg machen/ auch zuweilen etwas dürr und hartes Büffel-Fleisch mit sich nehmen. Uber dieses haben fie auch ihre andere Bereitschafft bey sich/ welche in einer Areckscheid / Köcher/ einem Hack oder Kapmesser/ noch einem krummen Messer und einem Wetzstein/ auch einem Stöckgen/ so dick als ein Rohr/ nach dem Maß/ welches die Zimmet-Röhre haben sollen / bestehet: wovon sie den Köcher hinten an dem Rücken/ in den Strick/ welchen sie um den Leib gebunden haben/ stecken und fest machen. Dieses Kapmesser blincket viel heller und ist auch das krum̃e Messer so scharpff als ein Fliete/ und ist beynahe anzusehen als ein Hiepe oder Beil/ dergl. sich die Holtz-Hacker in unserm Vatterland gebrauchen/ oder wie die Metzger-Beile/ damit sie das Fleisch zerhauen / indem sie oben gantz flach sind. Der Stiel an dem krummen Messer ist ohngefähr so lang/ als ein Stiel an den Messern mit schwartzen Stielen und 1 1/2. Zoll breit/ mehr oder weniger/ ein Spann lang/ roth außgestreckt/ nach seiner Krümme aber wol 2. Spann außmachend/ und ist die Spitz (so etwas außwerts stehet) nur ohngefähr 5. Finger breit von dem Stiel/ daß das Messer also eine grosse Länge haben muß. Alle diese Leute stehen unter zwey Personen von ihrem Geschlecht/ welche Hikkedees heissen / deren jeder 50. 60. 100. auch mehr oder weniger/ nach dem die Zahl groß ist/ unter sich hat / und beynah mit unsern Corporals köñen verglichen werden. Ihr Ampt bestehet dariñ/ daß sie im̃er Ronde gehen/ wañ die andere am Schelen sind/ um zu sehen/ wie ein jeder sein devoir in acht nim̃t/ worzu sie dieselbe auch anhalten müssen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0725" n="69"/> </div> <div> <head>Das Zweyte Capitel.</head> <p>Wie es mit dem Zimmetschelen/ und was darzu gehöret/ hergehe.</p> <p>DIe Erndte des Zimmets ist zweyerley: Die Grosse und die Kleine: Die Grosse fänget in dem Julio an/ und dauret biß ohngefähr in den Septembr. inclusivè, wann der Caneel blühet und die Rinde oder Schaale von dem Holtz gehet. Die Kleine sollen beym Regenwetter im Januario und Februario geschehen/ wann es etwas trucken ist/ und sollen dieselbe nur 3. Wochen/ mehr oder weniger dauren/ doch aber allein angefangen werden/ wann die Hoch-Edl. Compagnie der Rindern vonnöthen hat.</p> <p>Ehe das Schelen angehet/ so gehet der Modeljaar von Colombo, mit 20. oder 30. Siogalezen / benebenst einigen Chialias in den Wald/ selbigen zu besehen und in Obacht zu nehmen/ wo die meiste Bäume in einem kurtzen District bey einander stehen/ und wo die beste Schelung des guten Zimmers anzustellen sey? und wann er dieses außgespüret/ und einen solchen Platz gefunden hat/ so thut er dem Commendanten zu Negombo oder einem andern so darzu bestellet ist / Rapport davon. Wann nun der Ort vor gut gehalten wird/ machet man Anstalt dahin zu ziehen. Hierzu wird nun ein com̃andirendes Haupt (so von den Unserigen Capitain der Zimmet-Scheler genennet/ und von den Portugiesen Capitain der Mahbude geheissen wird/ und zuweilen in Qualität nichts mehr als ein Sergeant ist) erwählet/ welches mit 50. Soldaten / mehr oder weniger/ zuweilen auch nur 30. nach dem bescheidenen Platz zu marschiret/ und noch nebenst den Caneel-Scheler/ ohngefähr 100. biß 150. Lascargus (welches der Soldaten Kinder sind/ und denen Vättern im Krieg nachfolgen/ um Brieffe in dergleichen hin- und her zu tragen) nachdem viel oder wenig erfordert werden/ und es der Zeit gemäß ist.</p> <p>Ehe ich aber weiter gehe/ muß hier en passant anzeigen/ daß der Zimmet-Wald an der Gegend Negombo 3 1/2. 4. 4 1/2. biß zu 5. Stunden lang/ abstreichet/ worinnen die Schelung geschehen muß.</p> <p>Die Soldaten sind unter 2. biß 3. Corporalschafften vertheilet/ nachdem die Zahl groß oder klein ist/ dann jeder hinten auf dem Rück einen Sack mit Reyß vor ein Monat Proviant/ auf 40. Pf. im Gewicht/ und an der Mußquet ein weit und Pfann-ächtiges Töpffgen mit einem engen Halß oder Mund/ wie auch Pfeffer und Saltz sc. träget/ dafern sie etwa einige Büffel fingen; wiewohlen sie auch im Wald hier und dar wohl etwas Pfeffer wachsend finden.</p> <p>Die Scheler bekommen Kopff vor Kopff ein Kleidgen/ wann sie an die Arbeit gehen/ auch eben so viel Reyß/ wie die Soldaten/ welchen sie an ihrem Hazegay, so von einem Pinang-Stock/ 10. biß 11. Schuh lang/ vornen geschärffet und abgehend gemacht ist/ in einem genäheten Sack von ein Areckscheid tragen: Worbey sie auch noch gekochten Reyß/ auf 6. biß 7. Täge haben / welcher dann so hart/ als Brodt wird. Nicht weniger haben sie auch ihre Töpffger und ein kupffern Becken mit etwas Saltz und Pfeffer/ welches ihnen nebst 6. Schilling an Geld zu Betec, Areck, &amp;c. gegeben wird: Wormit sie sich alsdann auf den Weg machen/ auch zuweilen etwas dürr und hartes Büffel-Fleisch mit sich nehmen.</p> <p>Uber dieses haben fie auch ihre andere Bereitschafft bey sich/ welche in einer Areckscheid / Köcher/ einem Hack oder Kapmesser/ noch einem krummen Messer und einem Wetzstein/ auch einem Stöckgen/ so dick als ein Rohr/ nach dem Maß/ welches die Zimmet-Röhre haben sollen / bestehet: wovon sie den Köcher hinten an dem Rücken/ in den Strick/ welchen sie um den Leib gebunden haben/ stecken und fest machen.</p> <p>Dieses Kapmesser blincket viel heller und ist auch das krum̃e Messer so scharpff als ein Fliete/ und ist beynahe anzusehen als ein Hiepe oder Beil/ dergl. sich die Holtz-Hacker in unserm Vatterland gebrauchen/ oder wie die Metzger-Beile/ damit sie das Fleisch zerhauen / indem sie oben gantz flach sind.</p> <p>Der Stiel an dem krummen Messer ist ohngefähr so lang/ als ein Stiel an den Messern mit schwartzen Stielen und 1 1/2. Zoll breit/ mehr oder weniger/ ein Spann lang/ roth außgestreckt/ nach seiner Krümme aber wol 2. Spann außmachend/ und ist die Spitz (so etwas außwerts stehet) nur ohngefähr 5. Finger breit von dem Stiel/ daß das Messer also eine grosse Länge haben muß.</p> <p>Alle diese Leute stehen unter zwey Personen von ihrem Geschlecht/ welche Hikkedees heissen / deren jeder 50. 60. 100. auch mehr oder weniger/ nach dem die Zahl groß ist/ unter sich hat / und beynah mit unsern Corporals köñen verglichen werden. Ihr Ampt bestehet dariñ/ daß sie im̃er Ronde gehen/ wañ die andere am Schelen sind/ um zu sehen/ wie ein jeder sein devoir in acht nim̃t/ worzu sie dieselbe auch anhalten müssen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [69/0725]
Das Zweyte Capitel. Wie es mit dem Zimmetschelen/ und was darzu gehöret/ hergehe.
DIe Erndte des Zimmets ist zweyerley: Die Grosse und die Kleine: Die Grosse fänget in dem Julio an/ und dauret biß ohngefähr in den Septembr. inclusivè, wann der Caneel blühet und die Rinde oder Schaale von dem Holtz gehet. Die Kleine sollen beym Regenwetter im Januario und Februario geschehen/ wann es etwas trucken ist/ und sollen dieselbe nur 3. Wochen/ mehr oder weniger dauren/ doch aber allein angefangen werden/ wann die Hoch-Edl. Compagnie der Rindern vonnöthen hat.
Ehe das Schelen angehet/ so gehet der Modeljaar von Colombo, mit 20. oder 30. Siogalezen / benebenst einigen Chialias in den Wald/ selbigen zu besehen und in Obacht zu nehmen/ wo die meiste Bäume in einem kurtzen District bey einander stehen/ und wo die beste Schelung des guten Zimmers anzustellen sey? und wann er dieses außgespüret/ und einen solchen Platz gefunden hat/ so thut er dem Commendanten zu Negombo oder einem andern so darzu bestellet ist / Rapport davon. Wann nun der Ort vor gut gehalten wird/ machet man Anstalt dahin zu ziehen. Hierzu wird nun ein com̃andirendes Haupt (so von den Unserigen Capitain der Zimmet-Scheler genennet/ und von den Portugiesen Capitain der Mahbude geheissen wird/ und zuweilen in Qualität nichts mehr als ein Sergeant ist) erwählet/ welches mit 50. Soldaten / mehr oder weniger/ zuweilen auch nur 30. nach dem bescheidenen Platz zu marschiret/ und noch nebenst den Caneel-Scheler/ ohngefähr 100. biß 150. Lascargus (welches der Soldaten Kinder sind/ und denen Vättern im Krieg nachfolgen/ um Brieffe in dergleichen hin- und her zu tragen) nachdem viel oder wenig erfordert werden/ und es der Zeit gemäß ist.
Ehe ich aber weiter gehe/ muß hier en passant anzeigen/ daß der Zimmet-Wald an der Gegend Negombo 3 1/2. 4. 4 1/2. biß zu 5. Stunden lang/ abstreichet/ worinnen die Schelung geschehen muß.
Die Soldaten sind unter 2. biß 3. Corporalschafften vertheilet/ nachdem die Zahl groß oder klein ist/ dann jeder hinten auf dem Rück einen Sack mit Reyß vor ein Monat Proviant/ auf 40. Pf. im Gewicht/ und an der Mußquet ein weit und Pfann-ächtiges Töpffgen mit einem engen Halß oder Mund/ wie auch Pfeffer und Saltz sc. träget/ dafern sie etwa einige Büffel fingen; wiewohlen sie auch im Wald hier und dar wohl etwas Pfeffer wachsend finden.
Die Scheler bekommen Kopff vor Kopff ein Kleidgen/ wann sie an die Arbeit gehen/ auch eben so viel Reyß/ wie die Soldaten/ welchen sie an ihrem Hazegay, so von einem Pinang-Stock/ 10. biß 11. Schuh lang/ vornen geschärffet und abgehend gemacht ist/ in einem genäheten Sack von ein Areckscheid tragen: Worbey sie auch noch gekochten Reyß/ auf 6. biß 7. Täge haben / welcher dann so hart/ als Brodt wird. Nicht weniger haben sie auch ihre Töpffger und ein kupffern Becken mit etwas Saltz und Pfeffer/ welches ihnen nebst 6. Schilling an Geld zu Betec, Areck, &c. gegeben wird: Wormit sie sich alsdann auf den Weg machen/ auch zuweilen etwas dürr und hartes Büffel-Fleisch mit sich nehmen.
Uber dieses haben fie auch ihre andere Bereitschafft bey sich/ welche in einer Areckscheid / Köcher/ einem Hack oder Kapmesser/ noch einem krummen Messer und einem Wetzstein/ auch einem Stöckgen/ so dick als ein Rohr/ nach dem Maß/ welches die Zimmet-Röhre haben sollen / bestehet: wovon sie den Köcher hinten an dem Rücken/ in den Strick/ welchen sie um den Leib gebunden haben/ stecken und fest machen.
Dieses Kapmesser blincket viel heller und ist auch das krum̃e Messer so scharpff als ein Fliete/ und ist beynahe anzusehen als ein Hiepe oder Beil/ dergl. sich die Holtz-Hacker in unserm Vatterland gebrauchen/ oder wie die Metzger-Beile/ damit sie das Fleisch zerhauen / indem sie oben gantz flach sind.
Der Stiel an dem krummen Messer ist ohngefähr so lang/ als ein Stiel an den Messern mit schwartzen Stielen und 1 1/2. Zoll breit/ mehr oder weniger/ ein Spann lang/ roth außgestreckt/ nach seiner Krümme aber wol 2. Spann außmachend/ und ist die Spitz (so etwas außwerts stehet) nur ohngefähr 5. Finger breit von dem Stiel/ daß das Messer also eine grosse Länge haben muß.
Alle diese Leute stehen unter zwey Personen von ihrem Geschlecht/ welche Hikkedees heissen / deren jeder 50. 60. 100. auch mehr oder weniger/ nach dem die Zahl groß ist/ unter sich hat / und beynah mit unsern Corporals köñen verglichen werden. Ihr Ampt bestehet dariñ/ daß sie im̃er Ronde gehen/ wañ die andere am Schelen sind/ um zu sehen/ wie ein jeder sein devoir in acht nim̃t/ worzu sie dieselbe auch anhalten müssen.
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