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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Uber diese beyde Häupter aber/ wie auch über die andere/ so unter beyden stehen/ ist ein Aratelu oder Aratsie gesetzet/ welcher ordinaire des Tages zweymahl Runden gehet/ um zu sehen / wie das Werck vor sich gehet/ welches er zugleich nach Gebühr befördert/ jeden bey seinen Pflichten hält/ auch dem Capitain der Zimmet-Scheler von allem Bericht ertheilet/ und von diesem wieder Ordres hohlet. Diesem Aratsie erweisen die Caneel-Scheler sehr grossen Respect, und beugen sich vor demselben sehr tieff/ mit grosser Ehrerbietung/ in deren Häuser er nicht gehen darff/ weilen sie gar veracht und gering gehalten werden.

Die Lascaryns versehen sich auch mit Provision, nach ihrer Gelegenheit und Gewohnheit/ indem auch unter denselben ein Unterscheid von Geschlecht unterlauffet/ deren Vornehmste die Mützgen auf dem Haupt auffrecht/ die andere aber auf dem Haupt liegend tragen.

Wann nun alle Zubereitung fertig ist/ so fangen die Marches nach dem Wald zu an/ allwo man an der Seiten nach Kandia zu ein Logiment oder Corps de Garde vor die Soldaten auffschlägt/ um solche Gegend von dem Feind oder vielmehr von den Buschklepper zu bewahren/ und nehmen die Lascaryns ohngefehr 1/4 Meil davon ihren Posten/ welche/ so bald sie etwas mercken/ mit einer gewissen Zahl Schüssen ein Zeichen geben/ damit sich alles praepariren und in gute Positut stellen könne; wie sich dann die Soldaten auch fertig stellen/ wann die Scheler etwas gewahr werden/ so meistens auf die Elephanten ankommet/ welche mit Feuer/ Trommeln / Schiessen und anderem Wesen weggertieben werden; zu welchem End die Soldaten auch die gantze Nacht Wacht halten/ bey Tag aber sich nur mit einer Schildwacht/ so Achtung gibt ob etwas vorfalle/ vergnügen.

Dieses Logiment ist gantz offen/ außgenommen diejenige Seite/ wo der Regen herkommet: stehet auf Stützen/ und ist oben mit Palmen-Blätter zugedecket/ damit sie trucken darinnen liegen können. Sie haben auch die gantze Nacht Feuer darinnen/ sowohl sich zu wärmen/ als auch die Elephanten zu verjagen.

Ferner richten sie ohngefehr in der Mitten des Bezircks/ wo die Zimmet-Schelung vorgenomen wird (welches sie in die Ründe ohngefehr 1 1/2 Stunden rechnen) einen Behalter/ so wohl eines Schiffs lang und 13. oder mehr Schuh breit ist/ auf/ welcher überall offen stehet/ ausser derjenigen Seite wo der Regen herkommt/ wo er oben mit einem flachen Tach geschlossen wird / welches mitten etwas spitzig ist/ daß der Regen auf beiten Seiten abfliessen könne. Hierinnen werffen sie den Zimmet/ und so lang dieser darinnen lieget/ wird eine Schildwacht darvor gestellet.

Der gantze Begriff der Zimmet-Schelung ist in die Ründe gerechnet nicht grösser und weiter von einander/ als sie sich einander zuruffen können/ welches/ wie schon gesagt worden / ohngefehr anderthalb Meile in seinem Umschweiff außmachet.

Die Scheler machen auch hier und dar Hüttger von Baum-Zweigen und dergl. behelffen sich auch sehr gnau und kümmerlich/ halten ein oder zwey Personen bey solchen Hütten/ welche ihrer warten/ den Reiß stampen/ auch zuweilen in dem Wald mit schelen helffen.

Weilen auch kein Stein allda ist/ eine Heerdstätte zu machen/ so stecken sie Pfälger in den Heerdt/ wo sie die Töpffen auffsetzen/ worinnen sie den Reiß kochen/ indem diese Höltzer eben so lang/ biß der Reiß gar ist/ außhalten können.

Hier ist aber zu wissen/ daß/ ehe diß gantze Corpus, auf den bestimmten Platz von den rechten und besten Bäumen/ daran die Schelung geschehen soll/ gekommen ist/ sie unterwegen / wo sie campiren/ andere/ aber gantz leichte Hütten auffschlagen/ darinnen sie die Nacht über haußhalten/ des andern Tages aber wieder aufheben/ und förder reysen.

Wann sie sich nun auff dem rechten Ort/ wie oben gemeldet worden/ niedergelassen haben/ so gehet es an das Schelen/ womit sie morgens/ ohngefähr um halb sieben Uhr/ auff den Schlag der Tabalinchis, (so kleine Trommelger sind) welche von einem besondern Geschlecht/ Borrewags genannt/ geschlagen werden/ oder auch nach dem Gethön einiger krummer Hörner/ wornach sie sich im Anfang und Ende ihres Wercks richten/ anzugehen pfleget.

Doch ist zu wissen/ daß ehe sie noch an das Werck selbsten gehen/ sie zuvor ihre Kost kochen und anschaffen; wie sie dann auch Mittags ohngefähr um 11. Uhr/ einhalten und essen / biß sie gegen Ein oder halb Zwey wieder an die Arbeit gehen/ nach Fünff oder halb sechs Uhr aber/ Feyerabend machen/ und ihr Abend-Mahlzeit halten; wornach sich die Unserige auch richten/ nahmentlich die Soldaten/ von welchen vier/ fünff biß sechs Mann bey jedem Truppe der Scheler stetig commandiret werden/ und stehet allein bey dem Capitain der Caneel-Scheler / den Anfang und die Endigung dieses Wercks zu ordonnniren/ welches beydes er mit dem Trommelschlag oder Blasen der Hörner ankündigen lässet.

Zur Mittags-Zeit ist es in dem Wald sehr heiß/ ohngeachtet sie durch die Bäume von der Sonnen beschützet werden/ angesehen keine kühle Winde oder Lufft denselben durchwehen.

Der Modeljaar kommt dann und wann auch wohl einmal zu sehen/ wie alles hergehe? worbey er doch Gelegenheit nimmt sich wie auch anderer Orthen mit der Elephanten-Jagt oder mit andern Thieren zu divertiren: zumahlen Er obobligirt ist Sorge zu tragen/ daß die Hoch-Edle Compagnie mit gutem Zimmet versehen werde/ auch deßwegen zu zeigen und anzuweisen/ wo der beste Zimmet in der Menge zu bekommen ist.

Uber diese beyde Häupter aber/ wie auch über die andere/ so unter beyden stehen/ ist ein Aratelu oder Aratsie gesetzet/ welcher ordinaire des Tages zweymahl Runden gehet/ um zu sehen / wie das Werck vor sich gehet/ welches er zugleich nach Gebühr befördert/ jeden bey seinen Pflichten hält/ auch dem Capitain der Zimmet-Scheler von allem Bericht ertheilet/ und von diesem wieder Ordres hohlet. Diesem Aratsie erweisen die Caneel-Scheler sehr grossen Respect, und beugen sich vor demselben sehr tieff/ mit grosser Ehrerbietung/ in deren Häuser er nicht gehen darff/ weilen sie gar veracht und gering gehalten werden.

Die Lascaryns versehen sich auch mit Provision, nach ihrer Gelegenheit und Gewohnheit/ indem auch unter denselben ein Unterscheid von Geschlecht unterlauffet/ deren Vornehmste die Mützgen auf dem Haupt auffrecht/ die andere aber auf dem Haupt liegend tragen.

Wann nun alle Zubereitung fertig ist/ so fangen die Marches nach dem Wald zu an/ allwo man an der Seiten nach Kandia zu ein Logiment oder Corps de Garde vor die Soldaten auffschlägt/ um solche Gegend von dem Feind oder vielmehr von den Buschklepper zu bewahren/ und nehmen die Lascaryns ohngefehr 1/4 Meil davon ihren Posten/ welche/ so bald sie etwas mercken/ mit einer gewissen Zahl Schüssen ein Zeichen geben/ damit sich alles praepariren und in gute Positut stellen könne; wie sich dann die Soldaten auch fertig stellen/ wann die Scheler etwas gewahr werden/ so meistens auf die Elephanten ankommet/ welche mit Feuer/ Trommeln / Schiessen und anderem Wesen weggertieben werden; zu welchem End die Soldaten auch die gantze Nacht Wacht halten/ bey Tag aber sich nur mit einer Schildwacht/ so Achtung gibt ob etwas vorfalle/ vergnügen.

Dieses Logiment ist gantz offen/ außgenommen diejenige Seite/ wo der Regen herkommet: stehet auf Stützen/ und ist oben mit Palmen-Blätter zugedecket/ damit sie trucken darinnen liegen können. Sie haben auch die gantze Nacht Feuer darinnen/ sowohl sich zu wärmen/ als auch die Elephanten zu verjagen.

Ferner richten sie ohngefehr in der Mitten des Bezircks/ wo die Zimmet-Schelung vorgenomen wird (welches sie in die Ründe ohngefehr 1 1/2 Stunden rechnen) einen Behalter/ so wohl eines Schiffs lang und 13. oder mehr Schuh breit ist/ auf/ welcher überall offen stehet/ ausser derjenigen Seite wo der Regen herkommt/ wo er oben mit einem flachen Tach geschlossen wird / welches mitten etwas spitzig ist/ daß der Regen auf beiten Seiten abfliessen könne. Hierinnen werffen sie den Zimmet/ und so lang dieser darinnen lieget/ wird eine Schildwacht darvor gestellet.

Der gantze Begriff der Zimmet-Schelung ist in die Ründe gerechnet nicht grösser und weiter von einander/ als sie sich einander zuruffen können/ welches/ wie schon gesagt worden / ohngefehr anderthalb Meile in seinem Umschweiff außmachet.

Die Scheler machen auch hier und dar Hüttger von Baum-Zweigen und dergl. behelffen sich auch sehr gnau und kümmerlich/ halten ein oder zwey Personen bey solchen Hütten/ welche ihrer warten/ den Reiß stampen/ auch zuweilen in dem Wald mit schelen helffen.

Weilen auch kein Stein allda ist/ eine Heerdstätte zu machen/ so stecken sie Pfälger in den Heerdt/ wo sie die Töpffen auffsetzen/ worinnen sie den Reiß kochen/ indem diese Höltzer eben so lang/ biß der Reiß gar ist/ außhalten können.

Hier ist aber zu wissen/ daß/ ehe diß gantze Corpus, auf den bestimmten Platz von den rechten und besten Bäumen/ daran die Schelung geschehen soll/ gekommen ist/ sie unterwegen / wo sie campiren/ andere/ aber gantz leichte Hütten auffschlagen/ darinnen sie die Nacht über haußhalten/ des andern Tages aber wieder aufheben/ und förder reysen.

Wann sie sich nun auff dem rechten Ort/ wie oben gemeldet worden/ niedergelassen haben/ so gehet es an das Schelen/ womit sie morgens/ ohngefähr um halb sieben Uhr/ auff den Schlag der Tabalinchis, (so kleine Trommelger sind) welche von einem besondern Geschlecht/ Borrewags genannt/ geschlagen werden/ oder auch nach dem Gethön einiger krummer Hörner/ wornach sie sich im Anfang und Ende ihres Wercks richten/ anzugehen pfleget.

Doch ist zu wissen/ daß ehe sie noch an das Werck selbsten gehen/ sie zuvor ihre Kost kochen und anschaffen; wie sie dann auch Mittags ohngefähr um 11. Uhr/ einhalten und essen / biß sie gegen Ein oder halb Zwey wieder an die Arbeit gehen/ nach Fünff oder halb sechs Uhr aber/ Feyerabend machen/ und ihr Abend-Mahlzeit halten; wornach sich die Unserige auch richten/ nahmentlich die Soldaten/ von welchen vier/ fünff biß sechs Mann bey jedem Truppe der Scheler stetig commandiret werden/ und stehet allein bey dem Capitain der Caneel-Scheler / den Anfang und die Endigung dieses Wercks zu ordonnniren/ welches beydes er mit dem Trom̃elschlag oder Blasen der Hörner ankündigen lässet.

Zur Mittags-Zeit ist es in dem Wald sehr heiß/ ohngeachtet sie durch die Bäume von der Sonnen beschützet werden/ angesehen keine kühle Winde oder Lufft denselben durchwehen.

Der Modeljaar kommt dann und wann auch wohl einmal zu sehen/ wie alles hergehe? worbey er doch Gelegenheit nim̃t sich wie auch anderer Orthen mit der Elephanten-Jagt oder mit andern Thieren zu divertiren: zumahlen Er obobligirt ist Sorge zu tragen/ daß die Hoch-Edle Compagnie mit gutem Zimmet versehen werde/ auch deßwegen zu zeigen und anzuweisen/ wo der beste Zimmet in der Menge zu bekommen ist.

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        <p>Die Lascaryns versehen sich auch mit Provision, nach ihrer Gelegenheit und Gewohnheit/ indem       auch unter denselben ein Unterscheid von Geschlecht unterlauffet/ deren Vornehmste die Mützgen       auf dem Haupt auffrecht/ die andere aber auf dem Haupt liegend tragen.</p>
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        <p>Dieses Logiment ist gantz offen/ außgenommen diejenige Seite/ wo der Regen herkommet:       stehet auf Stützen/ und ist oben mit Palmen-Blätter zugedecket/ damit sie trucken darinnen       liegen können. Sie haben auch die gantze Nacht Feuer darinnen/ sowohl sich zu wärmen/ als       auch die Elephanten zu verjagen.</p>
        <p>Ferner richten sie ohngefehr in der Mitten des Bezircks/ wo die Zimmet-Schelung vorgenomen       wird (welches sie in die Ründe ohngefehr 1 1/2 Stunden rechnen) einen Behalter/ so wohl eines       Schiffs lang und 13. oder mehr Schuh breit ist/ auf/ welcher überall offen stehet/ ausser       derjenigen Seite wo der Regen herkommt/ wo er oben mit einem flachen Tach geschlossen wird /       welches mitten etwas spitzig ist/ daß der Regen auf beiten Seiten abfliessen könne. Hierinnen       werffen sie den Zimmet/ und so lang dieser darinnen lieget/ wird eine Schildwacht darvor       gestellet.</p>
        <p>Der gantze Begriff der Zimmet-Schelung ist in die Ründe gerechnet nicht grösser und weiter       von einander/ als sie sich einander zuruffen können/ welches/ wie schon gesagt worden /       ohngefehr anderthalb Meile in seinem Umschweiff außmachet.</p>
        <p>Die Scheler machen auch hier und dar Hüttger von Baum-Zweigen und dergl. behelffen sich auch       sehr gnau und kümmerlich/ halten ein oder zwey Personen bey solchen Hütten/ welche ihrer       warten/ den Reiß stampen/ auch zuweilen in dem Wald mit schelen helffen.</p>
        <p>Weilen auch kein Stein allda ist/ eine Heerdstätte zu machen/ so stecken sie Pfälger in den       Heerdt/ wo sie die Töpffen auffsetzen/ worinnen sie den Reiß kochen/ indem diese Höltzer       eben so lang/ biß der Reiß gar ist/ außhalten können.</p>
        <p>Hier ist aber zu wissen/ daß/ ehe diß gantze Corpus, auf den bestimmten Platz von den       rechten und besten Bäumen/ daran die Schelung geschehen soll/ gekommen ist/ sie unterwegen /       wo sie campiren/ andere/ aber gantz leichte Hütten auffschlagen/ darinnen sie die Nacht über       haußhalten/ des andern Tages aber wieder aufheben/ und förder reysen.</p>
        <p>Wann sie sich nun auff dem rechten Ort/ wie oben gemeldet worden/ niedergelassen haben/ so       gehet es an das Schelen/ womit sie morgens/ ohngefähr um halb sieben Uhr/ auff den Schlag       der Tabalinchis, (so kleine Trommelger sind) welche von einem besondern Geschlecht/ Borrewags       genannt/ geschlagen werden/ oder auch nach dem Gethön einiger krummer Hörner/ wornach sie       sich im Anfang und Ende ihres Wercks richten/ anzugehen pfleget.</p>
        <p>Doch ist zu wissen/ daß ehe sie noch an das Werck selbsten gehen/ sie zuvor ihre Kost       kochen und anschaffen; wie sie dann auch Mittags ohngefähr um 11. Uhr/ einhalten und essen /       biß sie gegen Ein oder halb Zwey wieder an die Arbeit gehen/ nach Fünff oder halb sechs Uhr       aber/ Feyerabend machen/ und ihr Abend-Mahlzeit halten; wornach sich die Unserige auch       richten/ nahmentlich die Soldaten/ von welchen vier/ fünff biß sechs Mann bey jedem Truppe       der Scheler stetig commandiret werden/ und stehet allein bey dem Capitain der Caneel-Scheler /       den Anfang und die Endigung dieses Wercks zu ordonnniren/ welches beydes er mit dem       Trom&#x0303;elschlag oder Blasen der Hörner ankündigen lässet.</p>
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[70/0726] Uber diese beyde Häupter aber/ wie auch über die andere/ so unter beyden stehen/ ist ein Aratelu oder Aratsie gesetzet/ welcher ordinaire des Tages zweymahl Runden gehet/ um zu sehen / wie das Werck vor sich gehet/ welches er zugleich nach Gebühr befördert/ jeden bey seinen Pflichten hält/ auch dem Capitain der Zimmet-Scheler von allem Bericht ertheilet/ und von diesem wieder Ordres hohlet. Diesem Aratsie erweisen die Caneel-Scheler sehr grossen Respect, und beugen sich vor demselben sehr tieff/ mit grosser Ehrerbietung/ in deren Häuser er nicht gehen darff/ weilen sie gar veracht und gering gehalten werden. Die Lascaryns versehen sich auch mit Provision, nach ihrer Gelegenheit und Gewohnheit/ indem auch unter denselben ein Unterscheid von Geschlecht unterlauffet/ deren Vornehmste die Mützgen auf dem Haupt auffrecht/ die andere aber auf dem Haupt liegend tragen. Wann nun alle Zubereitung fertig ist/ so fangen die Marches nach dem Wald zu an/ allwo man an der Seiten nach Kandia zu ein Logiment oder Corps de Garde vor die Soldaten auffschlägt/ um solche Gegend von dem Feind oder vielmehr von den Buschklepper zu bewahren/ und nehmen die Lascaryns ohngefehr 1/4 Meil davon ihren Posten/ welche/ so bald sie etwas mercken/ mit einer gewissen Zahl Schüssen ein Zeichen geben/ damit sich alles praepariren und in gute Positut stellen könne; wie sich dann die Soldaten auch fertig stellen/ wann die Scheler etwas gewahr werden/ so meistens auf die Elephanten ankommet/ welche mit Feuer/ Trommeln / Schiessen und anderem Wesen weggertieben werden; zu welchem End die Soldaten auch die gantze Nacht Wacht halten/ bey Tag aber sich nur mit einer Schildwacht/ so Achtung gibt ob etwas vorfalle/ vergnügen. Dieses Logiment ist gantz offen/ außgenommen diejenige Seite/ wo der Regen herkommet: stehet auf Stützen/ und ist oben mit Palmen-Blätter zugedecket/ damit sie trucken darinnen liegen können. Sie haben auch die gantze Nacht Feuer darinnen/ sowohl sich zu wärmen/ als auch die Elephanten zu verjagen. Ferner richten sie ohngefehr in der Mitten des Bezircks/ wo die Zimmet-Schelung vorgenomen wird (welches sie in die Ründe ohngefehr 1 1/2 Stunden rechnen) einen Behalter/ so wohl eines Schiffs lang und 13. oder mehr Schuh breit ist/ auf/ welcher überall offen stehet/ ausser derjenigen Seite wo der Regen herkommt/ wo er oben mit einem flachen Tach geschlossen wird / welches mitten etwas spitzig ist/ daß der Regen auf beiten Seiten abfliessen könne. Hierinnen werffen sie den Zimmet/ und so lang dieser darinnen lieget/ wird eine Schildwacht darvor gestellet. Der gantze Begriff der Zimmet-Schelung ist in die Ründe gerechnet nicht grösser und weiter von einander/ als sie sich einander zuruffen können/ welches/ wie schon gesagt worden / ohngefehr anderthalb Meile in seinem Umschweiff außmachet. Die Scheler machen auch hier und dar Hüttger von Baum-Zweigen und dergl. behelffen sich auch sehr gnau und kümmerlich/ halten ein oder zwey Personen bey solchen Hütten/ welche ihrer warten/ den Reiß stampen/ auch zuweilen in dem Wald mit schelen helffen. Weilen auch kein Stein allda ist/ eine Heerdstätte zu machen/ so stecken sie Pfälger in den Heerdt/ wo sie die Töpffen auffsetzen/ worinnen sie den Reiß kochen/ indem diese Höltzer eben so lang/ biß der Reiß gar ist/ außhalten können. Hier ist aber zu wissen/ daß/ ehe diß gantze Corpus, auf den bestimmten Platz von den rechten und besten Bäumen/ daran die Schelung geschehen soll/ gekommen ist/ sie unterwegen / wo sie campiren/ andere/ aber gantz leichte Hütten auffschlagen/ darinnen sie die Nacht über haußhalten/ des andern Tages aber wieder aufheben/ und förder reysen. Wann sie sich nun auff dem rechten Ort/ wie oben gemeldet worden/ niedergelassen haben/ so gehet es an das Schelen/ womit sie morgens/ ohngefähr um halb sieben Uhr/ auff den Schlag der Tabalinchis, (so kleine Trommelger sind) welche von einem besondern Geschlecht/ Borrewags genannt/ geschlagen werden/ oder auch nach dem Gethön einiger krummer Hörner/ wornach sie sich im Anfang und Ende ihres Wercks richten/ anzugehen pfleget. Doch ist zu wissen/ daß ehe sie noch an das Werck selbsten gehen/ sie zuvor ihre Kost kochen und anschaffen; wie sie dann auch Mittags ohngefähr um 11. Uhr/ einhalten und essen / biß sie gegen Ein oder halb Zwey wieder an die Arbeit gehen/ nach Fünff oder halb sechs Uhr aber/ Feyerabend machen/ und ihr Abend-Mahlzeit halten; wornach sich die Unserige auch richten/ nahmentlich die Soldaten/ von welchen vier/ fünff biß sechs Mann bey jedem Truppe der Scheler stetig commandiret werden/ und stehet allein bey dem Capitain der Caneel-Scheler / den Anfang und die Endigung dieses Wercks zu ordonnniren/ welches beydes er mit dem Trom̃elschlag oder Blasen der Hörner ankündigen lässet. Zur Mittags-Zeit ist es in dem Wald sehr heiß/ ohngeachtet sie durch die Bäume von der Sonnen beschützet werden/ angesehen keine kühle Winde oder Lufft denselben durchwehen. Der Modeljaar kommt dann und wann auch wohl einmal zu sehen/ wie alles hergehe? worbey er doch Gelegenheit nim̃t sich wie auch anderer Orthen mit der Elephanten-Jagt oder mit andern Thieren zu divertiren: zumahlen Er obobligirt ist Sorge zu tragen/ daß die Hoch-Edle Compagnie mit gutem Zimmet versehen werde/ auch deßwegen zu zeigen und anzuweisen/ wo der beste Zimmet in der Menge zu bekommen ist.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/726>, abgerufen am 22.11.2024.