Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.mahl darinnen / daß das Kalck-Wasser alle berühre/ und stürtzet sie alsdann in dem Kalck-Hauß auf einen Hauffen. Der anklebende Kalck bewahret die Nüsse vor der Fäulung oder Schimlung. Es gibt auch dieser Kalckden Nüssen gantz keine schädliche Qualität/ weilen er von weichen und weisen Corallensteinen auß der See/ welche wenig Schärffe bey sich haben/ gebrandt wird / dergleichen man täglich zu dem Pinang-Essen gebrauchet. Zuweilen trägt es sich zu/ daß die gekalckte Nüsse/ wann sie in einem enggeschlossenen Orth liegen/ auf einander erhitzen/ und wann nur ein füncklein Feuer darauf fällt/ hefftig zu rauchen und zu riechen beginnen; weßwegen auch in den Schiffen/ worinnen sie verführet werden/ die Deckeln nicht allzu hart zugetrieben werden sollen/ daß sie Lufft haben konnen: wiewohlen man in den Schiffen wegen jetzt-gemeldtem Unfall so grosse Noth nicht hat/ weilen in dem Abschöpffen der meiste Theil von dem Kalck abfället/ welches einen verdrießlichen Staub erwecket/ so den Augen schädlich ist/ daß auch diejenige/ so dieselbe wegräumen/ öffters in Gefahr kommen zu ersticken. Die aufgetrucknete Foely muß auch nicht lang liegen/ sondern wann sie gewogen ist/ in grosse Stroh-Säcke/ welche man Sokkels nennet/ gefüllet werden/ welche 5. Schuh lang und 1 1/2 dito weit sind/ und von gewissen und langen Blättern geflochten werden/ so Kokojo genannt / und auf den Bandasischen Bergen überflüssig (wiewohl nicht ohne Zuthun der Menschen/ welche die Zweige dieser Pflantzen/ nachdem sie die Blätter abgeschnitten haben mit den Füssen in die Erde tretten/ und gleichsam einlegen) wachsend gefunden werden. Ehe man aber die Foely in jetzt- besagte Säcke thut/ müssen sie ein wenig mit Saltz-Wasser angesprengt werden/ zu jedem Sack 2. Kannen Wasser nehmend/ welches verhütet/ daß sich die Blumen nicht zerriblen/ und macht/ daß sie fetticht bleiben. Die Blumen werden dicht eingetretten/ und so hart man kan auf einander gepackt/ worauf der Sokkel zugenähet/ und oben ein Saum/ wo das Gewicht von dem Sokkel angezeichnet ist/ darauf gesüget wird/ und wieget jeder Sokkel netro 28. Bandasische Catiens, thun 161. Holländische Pf. In welchen Sokkels sie biß in Europam geführet werden. Sonsten findet man den Muscatnus-Baum weiter außgebreitet/ als der Nelcken-Baum/ nehmlich / beynahe durch das gantze Moluccische Gebiet. Doch ist sein eigentlicher Sitz-Platz die Provintz BANDA, welche auß 6. kleinen Insuln bestehet/ nehmlich Nera, Lontar, Goenong api, Poelo ay, Poelo ron und Rossing eyn, von welchen nur allein diese 3. als Nera, Lontat (sonsten das hoche Land genennt) und Poelo ay ermeldte Bäume tragen. Man hat zwar auch einige Bäume in Ambon und den umliegenden Uliassersen Insulen/ allein sie werden allda nicht cultiviret/ sondern die Einwohner und Burger brauchen die wenige Früchte davon selbsten zur Artzney/ und zuweilen in der Kost: Und es scheinet fast/ daß schon vor langen Zeiten eine sonderliche Verständnus zwischen den Einwohnern auf Banda und dieser Provintz gewesen sey/ daß nemlich die von Banda sich mit keinen Nägelein und die von Amboina sich mit keinen Muscat-Nüssen bemühen und beladen solten/ nicht ohne Raison vorgebende/ daß GOtt einer jedwedern Insul ihre besondere Gabe und Einkommen gegeben habe/ wormit sie zufrieden seyn müßte. Auf Kelan, Ceran und den 2. Oosterischen Insuln Nila, Damne, Seru, Kouvver und Kusuvvuny haben derselben vor diesem auch einige gestanden/ sind aber theils durch das Kriegs-Recht/ theils auch durch freywillige Contracten mit den Einwohnern/ außgerottet worden. In den Wäldern auf klein Seran hat man vor einigen Jahren Bäume gefunden/ welche wohl schwere grosse Früchte trugen/ man konnte aber ein mercklichen Unterscheid unter denselben und den Bandasischen spüren/ indem die Seranische Nüsse sowohl als Blumen viel wilder von Geschmack waren/ so gar/ daß zu glauben ist/ daß dieselbige Bäume mit der Zeit gantz verwilden solten/ welches man klärlich auß den Blättern sehen kan/ so viel grösser sind/ als an den zahmen: Und je weiter dieser Baum von dem Bandasischen Gebiet abwachset/ je weniger Früchten trägt er und je schlechter die Nüsse fallen. Auf Seilon hat man auch eine Art Mußcaten-Nüssen/ allein dieselbe bleiben klein und kommen zu keiner Perfection, und sind mehr vor ein wild Geschlecht als rechte Muscat-Nußbäume zuhalten. Die Neirasische Nüsse sind die schöneste und die grösseste; die schöneste Nuß-Wälder aber findet man auf Poelo-ay, welches eine Insul ist/ so über 2000. Schritt nicht in sich hält / doch flach und durchgehends mit Muscaten-Nußbäumen besetzet/ darzwischen hier und dar andere Bäume mit unterlauffen/ so sehr vergnüglich anzusen/ auch plaisirlich durchzugehen sind/ und werden so schön unterhalten/ daß die gantze Insul ein durchgehender Garten zu seyn scheinet / welcher an der See-Seite mit kleinen Hüglein und wilden Sträuchen umgeben ist/ welche man den harten See-Wind von den Nuß-Wäldern abzuhalten/ aufwerffen muß. Diese Insul hat zwar grossen Mangel an süssem Wasser/ doch wohnen allda viele Bürger und Gärten-Besitzer/ die ihre Nothdurfft auß Cisternen schöpffen; daß also die Insul Poelo-ay wohl den dritten Theil desjenigen was ordinaire die Welt davon zu verbrauchen nöthig hat/ lieffern kan; weßwegen auch heut zu Tag allein die beste Rumpffen auß Banda geführet werden. Auf Lontar sind wohl die meiste Bäum Gärten: Allein weilen dieses ein sehr hohe und bergichte Insul ist/ so sind die Bäume allda sehr gefährlich zu steigen/ und die Nüsse sehr mühsam einzusammlen/ weilen die Bäume an den jähen Bergen hangen/ und die Nüsse mühsam mahl darinnen / daß das Kalck-Wasser alle berühre/ und stürtzet sie alsdann in dem Kalck-Hauß auf einen Hauffen. Der anklebende Kalck bewahret die Nüsse vor der Fäulung oder Schimlung. Es gibt auch dieser Kalckden Nüssen gantz keine schädliche Qualität/ weilen er von weichen und weisen Corallensteinen auß der See/ welche wenig Schärffe bey sich haben/ gebrandt wird / dergleichen man täglich zu dem Pinang-Essen gebrauchet. Zuweilen trägt es sich zu/ daß die gekalckte Nüsse/ wann sie in einem enggeschlossenen Orth liegen/ auf einander erhitzen/ und wann nur ein füncklein Feuer darauf fällt/ hefftig zu rauchen und zu riechen beginnen; weßwegen auch in den Schiffen/ worinnen sie verführet werden/ die Deckeln nicht allzu hart zugetrieben werden sollen/ daß sie Lufft haben konnen: wiewohlen man in den Schiffen wegen jetzt-gemeldtem Unfall so grosse Noth nicht hat/ weilen in dem Abschöpffen der meiste Theil von dem Kalck abfället/ welches einen verdrießlichen Staub erwecket/ so den Augen schädlich ist/ daß auch diejenige/ so dieselbe wegräumen/ öffters in Gefahr kom̃en zu ersticken. Die aufgetrucknete Foely muß auch nicht lang liegen/ sondern wann sie gewogen ist/ in grosse Stroh-Säcke/ welche man Sokkels nennet/ gefüllet werden/ welche 5. Schuh lang und 1 1/2 dito weit sind/ und von gewissen und langen Blättern geflochten werden/ so Kokojo genannt / und auf den Bandasischen Bergen überflüssig (wiewohl nicht ohne Zuthun der Menschen/ welche die Zweige dieser Pflantzen/ nachdem sie die Blätter abgeschnitten haben mit den Füssen in die Erde tretten/ und gleichsam einlegen) wachsend gefunden werden. Ehe man aber die Foely in jetzt- besagte Säcke thut/ müssen sie ein wenig mit Saltz-Wasser angesprengt werden/ zu jedem Sack 2. Kannen Wasser nehmend/ welches verhütet/ daß sich die Blumen nicht zerriblen/ und macht/ daß sie fetticht bleiben. Die Blumen werden dicht eingetretten/ und so hart man kan auf einander gepackt/ worauf der Sokkel zugenähet/ und oben ein Saum/ wo das Gewicht von dem Sokkel angezeichnet ist/ darauf gesüget wird/ und wieget jeder Sokkel netro 28. Bandasische Catiens, thun 161. Holländische Pf. In welchen Sokkels sie biß in Europam geführet werden. Sonsten findet man den Muscatnus-Baum weiter außgebreitet/ als der Nelcken-Baum/ nehmlich / beynahe durch das gantze Moluccische Gebiet. Doch ist sein eigentlicher Sitz-Platz die Provintz BANDA, welche auß 6. kleinen Insuln bestehet/ nehmlich Nera, Lontar, Goenong api, Poelo ay, Poelo ron und Rossing eyn, von welchen nur allein diese 3. als Nera, Lontat (sonsten das hoche Land genennt) und Poelo ay ermeldte Bäume tragen. Man hat zwar auch einige Bäume in Ambon und den umliegenden Uliassersen Insulen/ allein sie werden allda nicht cultiviret/ sondern die Einwohner und Burger brauchen die wenige Früchte davon selbsten zur Artzney/ und zuweilen in der Kost: Und es scheinet fast/ daß schon vor langen Zeiten eine sonderliche Verständnus zwischen den Einwohnern auf Banda und dieser Provintz gewesen sey/ daß nemlich die von Banda sich mit keinen Nägelein und die von Amboina sich mit keinen Muscat-Nüssen bemühen und beladen solten/ nicht ohne Raison vorgebende/ daß GOtt einer jedwedern Insul ihre besondere Gabe und Einkommen gegeben habe/ wormit sie zufrieden seyn müßte. Auf Kelan, Ceran und den 2. Oosterischen Insuln Nila, Damne, Seru, Kouvver und Kusuvvuny haben derselben vor diesem auch einige gestanden/ sind aber theils durch das Kriegs-Recht/ theils auch durch freywillige Contracten mit den Einwohnern/ außgerottet worden. In den Wäldern auf klein Seran hat man vor einigen Jahren Bäume gefunden/ welche wohl schwere grosse Früchte trugen/ man konnte aber ein mercklichen Unterscheid unter denselben und den Bandasischen spüren/ indem die Seranische Nüsse sowohl als Blumen viel wilder von Geschmack waren/ so gar/ daß zu glauben ist/ daß dieselbige Bäume mit der Zeit gantz verwilden solten/ welches man klärlich auß den Blättern sehen kan/ so viel grösser sind/ als an den zahmen: Und je weiter dieser Baum von dem Bandasischen Gebiet abwachset/ je weniger Früchten trägt er und je schlechter die Nüsse fallen. Auf Seilon hat man auch eine Art Mußcaten-Nüssen/ allein dieselbe bleiben klein und kommen zu keiner Perfection, und sind mehr vor ein wild Geschlecht als rechte Muscat-Nußbäume zuhalten. Die Neirasische Nüsse sind die schöneste und die grösseste; die schöneste Nuß-Wälder aber findet man auf Poelo-ay, welches eine Insul ist/ so über 2000. Schritt nicht in sich hält / doch flach und durchgehends mit Muscaten-Nußbäumen besetzet/ darzwischen hier und dar andere Bäume mit unterlauffen/ so sehr vergnüglich anzusen/ auch plaisirlich durchzugehen sind/ und werden so schön unterhalten/ daß die gantze Insul ein durchgehender Garten zu seyn scheinet / welcher an der See-Seite mit kleinen Hüglein und wilden Sträuchen umgeben ist/ welche man den harten See-Wind von den Nuß-Wäldern abzuhalten/ aufwerffen muß. Diese Insul hat zwar grossen Mangel an süssem Wasser/ doch wohnen allda viele Bürger und Gärten-Besitzer/ die ihre Nothdurfft auß Cisternen schöpffen; daß also die Insul Poelo-ay wohl den dritten Theil desjenigen was ordinaire die Welt davon zu verbrauchen nöthig hat/ lieffern kan; weßwegen auch heut zu Tag allein die beste Rumpffen auß Banda geführet werden. Auf Lontar sind wohl die meiste Bäum Gärten: Allein weilen dieses ein sehr hohe und bergichte Insul ist/ so sind die Bäume allda sehr gefährlich zu steigen/ und die Nüsse sehr mühsam einzusammlen/ weilen die Bäume an den jähen Bergen hangen/ und die Nüsse mühsam <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0741" n="85"/> mahl darinnen / daß das Kalck-Wasser alle berühre/ und stürtzet sie alsdann in dem Kalck-Hauß auf einen Hauffen. Der anklebende Kalck bewahret die Nüsse vor der Fäulung oder Schimlung. Es gibt auch dieser Kalckden Nüssen gantz keine schädliche Qualität/ weilen er von weichen und weisen Corallensteinen auß der See/ welche wenig Schärffe bey sich haben/ gebrandt wird / dergleichen man täglich zu dem Pinang-Essen gebrauchet. Zuweilen trägt es sich zu/ daß die gekalckte Nüsse/ wann sie in einem enggeschlossenen Orth liegen/ auf einander erhitzen/ und wann nur ein füncklein Feuer darauf fällt/ hefftig zu rauchen und zu riechen beginnen; weßwegen auch in den Schiffen/ worinnen sie verführet werden/ die Deckeln nicht allzu hart zugetrieben werden sollen/ daß sie Lufft haben konnen: wiewohlen man in den Schiffen wegen jetzt-gemeldtem Unfall so grosse Noth nicht hat/ weilen in dem Abschöpffen der meiste Theil von dem Kalck abfället/ welches einen verdrießlichen Staub erwecket/ so den Augen schädlich ist/ daß auch diejenige/ so dieselbe wegräumen/ öffters in Gefahr kom̃en zu ersticken.</p> <p>Die aufgetrucknete Foely muß auch nicht lang liegen/ sondern wann sie gewogen ist/ in grosse Stroh-Säcke/ welche man Sokkels nennet/ gefüllet werden/ welche 5. Schuh lang und 1 1/2 dito weit sind/ und von gewissen und langen Blättern geflochten werden/ so Kokojo genannt / und auf den Bandasischen Bergen überflüssig (wiewohl nicht ohne Zuthun der Menschen/ welche die Zweige dieser Pflantzen/ nachdem sie die Blätter abgeschnitten haben mit den Füssen in die Erde tretten/ und gleichsam einlegen) wachsend gefunden werden. Ehe man aber die Foely in jetzt- besagte Säcke thut/ müssen sie ein wenig mit Saltz-Wasser angesprengt werden/ zu jedem Sack 2. Kannen Wasser nehmend/ welches verhütet/ daß sich die Blumen nicht zerriblen/ und macht/ daß sie fetticht bleiben. Die Blumen werden dicht eingetretten/ und so hart man kan auf einander gepackt/ worauf der Sokkel zugenähet/ und oben ein Saum/ wo das Gewicht von dem Sokkel angezeichnet ist/ darauf gesüget wird/ und wieget jeder Sokkel netro 28. Bandasische Catiens, thun 161. Holländische Pf. In welchen Sokkels sie biß in Europam geführet werden.</p> <p>Sonsten findet man den Muscatnus-Baum weiter außgebreitet/ als der Nelcken-Baum/ nehmlich / beynahe durch das gantze Moluccische Gebiet. Doch ist sein eigentlicher Sitz-Platz die Provintz BANDA, welche auß 6. kleinen Insuln bestehet/ nehmlich Nera, Lontar, Goenong api, Poelo ay, Poelo ron und Rossing eyn, von welchen nur allein diese 3. als Nera, Lontat (sonsten das hoche Land genennt) und Poelo ay ermeldte Bäume tragen. Man hat zwar auch einige Bäume in Ambon und den umliegenden Uliassersen Insulen/ allein sie werden allda nicht cultiviret/ sondern die Einwohner und Burger brauchen die wenige Früchte davon selbsten zur Artzney/ und zuweilen in der Kost: Und es scheinet fast/ daß schon vor langen Zeiten eine sonderliche Verständnus zwischen den Einwohnern auf Banda und dieser Provintz gewesen sey/ daß nemlich die von Banda sich mit keinen Nägelein und die von Amboina sich mit keinen Muscat-Nüssen bemühen und beladen solten/ nicht ohne Raison vorgebende/ daß GOtt einer jedwedern Insul ihre besondere Gabe und Einkommen gegeben habe/ wormit sie zufrieden seyn müßte. Auf Kelan, Ceran und den 2. Oosterischen Insuln Nila, Damne, Seru, Kouvver und Kusuvvuny haben derselben vor diesem auch einige gestanden/ sind aber theils durch das Kriegs-Recht/ theils auch durch freywillige Contracten mit den Einwohnern/ außgerottet worden. In den Wäldern auf klein Seran hat man vor einigen Jahren Bäume gefunden/ welche wohl schwere grosse Früchte trugen/ man konnte aber ein mercklichen Unterscheid unter denselben und den Bandasischen spüren/ indem die Seranische Nüsse sowohl als Blumen viel wilder von Geschmack waren/ so gar/ daß zu glauben ist/ daß dieselbige Bäume mit der Zeit gantz verwilden solten/ welches man klärlich auß den Blättern sehen kan/ so viel grösser sind/ als an den zahmen: Und je weiter dieser Baum von dem Bandasischen Gebiet abwachset/ je weniger Früchten trägt er und je schlechter die Nüsse fallen. Auf Seilon hat man auch eine Art Mußcaten-Nüssen/ allein dieselbe bleiben klein und kommen zu keiner Perfection, und sind mehr vor ein wild Geschlecht als rechte Muscat-Nußbäume zuhalten.</p> <p>Die Neirasische Nüsse sind die schöneste und die grösseste; die schöneste Nuß-Wälder aber findet man auf Poelo-ay, welches eine Insul ist/ so über 2000. Schritt nicht in sich hält / doch flach und durchgehends mit Muscaten-Nußbäumen besetzet/ darzwischen hier und dar andere Bäume mit unterlauffen/ so sehr vergnüglich anzusen/ auch plaisirlich durchzugehen sind/ und werden so schön unterhalten/ daß die gantze Insul ein durchgehender Garten zu seyn scheinet / welcher an der See-Seite mit kleinen Hüglein und wilden Sträuchen umgeben ist/ welche man den harten See-Wind von den Nuß-Wäldern abzuhalten/ aufwerffen muß. Diese Insul hat zwar grossen Mangel an süssem Wasser/ doch wohnen allda viele Bürger und Gärten-Besitzer/ die ihre Nothdurfft auß Cisternen schöpffen; daß also die Insul Poelo-ay wohl den dritten Theil desjenigen was ordinaire die Welt davon zu verbrauchen nöthig hat/ lieffern kan; weßwegen auch heut zu Tag allein die beste Rumpffen auß Banda geführet werden.</p> <p>Auf Lontar sind wohl die meiste Bäum Gärten: Allein weilen dieses ein sehr hohe und bergichte Insul ist/ so sind die Bäume allda sehr gefährlich zu steigen/ und die Nüsse sehr mühsam einzusammlen/ weilen die Bäume an den jähen Bergen hangen/ und die Nüsse mühsam </p> </div> </body> </text> </TEI> [85/0741]
mahl darinnen / daß das Kalck-Wasser alle berühre/ und stürtzet sie alsdann in dem Kalck-Hauß auf einen Hauffen. Der anklebende Kalck bewahret die Nüsse vor der Fäulung oder Schimlung. Es gibt auch dieser Kalckden Nüssen gantz keine schädliche Qualität/ weilen er von weichen und weisen Corallensteinen auß der See/ welche wenig Schärffe bey sich haben/ gebrandt wird / dergleichen man täglich zu dem Pinang-Essen gebrauchet. Zuweilen trägt es sich zu/ daß die gekalckte Nüsse/ wann sie in einem enggeschlossenen Orth liegen/ auf einander erhitzen/ und wann nur ein füncklein Feuer darauf fällt/ hefftig zu rauchen und zu riechen beginnen; weßwegen auch in den Schiffen/ worinnen sie verführet werden/ die Deckeln nicht allzu hart zugetrieben werden sollen/ daß sie Lufft haben konnen: wiewohlen man in den Schiffen wegen jetzt-gemeldtem Unfall so grosse Noth nicht hat/ weilen in dem Abschöpffen der meiste Theil von dem Kalck abfället/ welches einen verdrießlichen Staub erwecket/ so den Augen schädlich ist/ daß auch diejenige/ so dieselbe wegräumen/ öffters in Gefahr kom̃en zu ersticken.
Die aufgetrucknete Foely muß auch nicht lang liegen/ sondern wann sie gewogen ist/ in grosse Stroh-Säcke/ welche man Sokkels nennet/ gefüllet werden/ welche 5. Schuh lang und 1 1/2 dito weit sind/ und von gewissen und langen Blättern geflochten werden/ so Kokojo genannt / und auf den Bandasischen Bergen überflüssig (wiewohl nicht ohne Zuthun der Menschen/ welche die Zweige dieser Pflantzen/ nachdem sie die Blätter abgeschnitten haben mit den Füssen in die Erde tretten/ und gleichsam einlegen) wachsend gefunden werden. Ehe man aber die Foely in jetzt- besagte Säcke thut/ müssen sie ein wenig mit Saltz-Wasser angesprengt werden/ zu jedem Sack 2. Kannen Wasser nehmend/ welches verhütet/ daß sich die Blumen nicht zerriblen/ und macht/ daß sie fetticht bleiben. Die Blumen werden dicht eingetretten/ und so hart man kan auf einander gepackt/ worauf der Sokkel zugenähet/ und oben ein Saum/ wo das Gewicht von dem Sokkel angezeichnet ist/ darauf gesüget wird/ und wieget jeder Sokkel netro 28. Bandasische Catiens, thun 161. Holländische Pf. In welchen Sokkels sie biß in Europam geführet werden.
Sonsten findet man den Muscatnus-Baum weiter außgebreitet/ als der Nelcken-Baum/ nehmlich / beynahe durch das gantze Moluccische Gebiet. Doch ist sein eigentlicher Sitz-Platz die Provintz BANDA, welche auß 6. kleinen Insuln bestehet/ nehmlich Nera, Lontar, Goenong api, Poelo ay, Poelo ron und Rossing eyn, von welchen nur allein diese 3. als Nera, Lontat (sonsten das hoche Land genennt) und Poelo ay ermeldte Bäume tragen. Man hat zwar auch einige Bäume in Ambon und den umliegenden Uliassersen Insulen/ allein sie werden allda nicht cultiviret/ sondern die Einwohner und Burger brauchen die wenige Früchte davon selbsten zur Artzney/ und zuweilen in der Kost: Und es scheinet fast/ daß schon vor langen Zeiten eine sonderliche Verständnus zwischen den Einwohnern auf Banda und dieser Provintz gewesen sey/ daß nemlich die von Banda sich mit keinen Nägelein und die von Amboina sich mit keinen Muscat-Nüssen bemühen und beladen solten/ nicht ohne Raison vorgebende/ daß GOtt einer jedwedern Insul ihre besondere Gabe und Einkommen gegeben habe/ wormit sie zufrieden seyn müßte. Auf Kelan, Ceran und den 2. Oosterischen Insuln Nila, Damne, Seru, Kouvver und Kusuvvuny haben derselben vor diesem auch einige gestanden/ sind aber theils durch das Kriegs-Recht/ theils auch durch freywillige Contracten mit den Einwohnern/ außgerottet worden. In den Wäldern auf klein Seran hat man vor einigen Jahren Bäume gefunden/ welche wohl schwere grosse Früchte trugen/ man konnte aber ein mercklichen Unterscheid unter denselben und den Bandasischen spüren/ indem die Seranische Nüsse sowohl als Blumen viel wilder von Geschmack waren/ so gar/ daß zu glauben ist/ daß dieselbige Bäume mit der Zeit gantz verwilden solten/ welches man klärlich auß den Blättern sehen kan/ so viel grösser sind/ als an den zahmen: Und je weiter dieser Baum von dem Bandasischen Gebiet abwachset/ je weniger Früchten trägt er und je schlechter die Nüsse fallen. Auf Seilon hat man auch eine Art Mußcaten-Nüssen/ allein dieselbe bleiben klein und kommen zu keiner Perfection, und sind mehr vor ein wild Geschlecht als rechte Muscat-Nußbäume zuhalten.
Die Neirasische Nüsse sind die schöneste und die grösseste; die schöneste Nuß-Wälder aber findet man auf Poelo-ay, welches eine Insul ist/ so über 2000. Schritt nicht in sich hält / doch flach und durchgehends mit Muscaten-Nußbäumen besetzet/ darzwischen hier und dar andere Bäume mit unterlauffen/ so sehr vergnüglich anzusen/ auch plaisirlich durchzugehen sind/ und werden so schön unterhalten/ daß die gantze Insul ein durchgehender Garten zu seyn scheinet / welcher an der See-Seite mit kleinen Hüglein und wilden Sträuchen umgeben ist/ welche man den harten See-Wind von den Nuß-Wäldern abzuhalten/ aufwerffen muß. Diese Insul hat zwar grossen Mangel an süssem Wasser/ doch wohnen allda viele Bürger und Gärten-Besitzer/ die ihre Nothdurfft auß Cisternen schöpffen; daß also die Insul Poelo-ay wohl den dritten Theil desjenigen was ordinaire die Welt davon zu verbrauchen nöthig hat/ lieffern kan; weßwegen auch heut zu Tag allein die beste Rumpffen auß Banda geführet werden.
Auf Lontar sind wohl die meiste Bäum Gärten: Allein weilen dieses ein sehr hohe und bergichte Insul ist/ so sind die Bäume allda sehr gefährlich zu steigen/ und die Nüsse sehr mühsam einzusammlen/ weilen die Bäume an den jähen Bergen hangen/ und die Nüsse mühsam
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