Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.einzusammlen sind; indem wenig eben Land auf dieser Insul ist; und ob schon einige Bäume oben auf den Bergen stehen/ so tragen sie doch wegen der Kälte/ die allda ist/ wenige Früchte; (§) Diese Muscaten-Nußwälder werden heut zu Tag nicht mehr von den alten Einwohnern besessen/ weilen dieselbige wegen ihrer vielfältigen Mord- und Todt-Schlägen / welche sie an der Niederländischen Nation/ vornehmlich im Majo 1609. an dem Admiral Rieter Willemsen getrieben haben/ darauß gejaget/ und das gantze Land 1621. durch den General Jan Pietersen Cod mit den Waffen eingenommen/ und zu einer Provintz der vereinigten Niederlanden gemacht worden ist/ da nachmahlen die Baum-Gärten unter die Niederländische und Mestysische Bürgerschafft vertheilet sind/ welche eine grosse Zahl Sclaven darauf halten müssen / gemeinlich 40. biß 50. Stück. Zu grossen Gärten aber gehören 80. biß 100. Stuck. Diejenige welche keine Gärten besitzen/ dörfften vor diesem ihre Sclaven nach den Wäldern verschicken / und die abgefallene Nüsse auffsammlen lassen/ indem diese Bäume durch das gantze Jahr Früchte tragen/ welche nicht alle zu einer Zeit reiff werden/ wie die Nägelein/ sondern nach und nach/ und weilen deßwegen die Parck- oder Garten-Besitzer nicht täglich darauf passen und warten können/ leicht geschehen könnte/ daß die reiffe und von sich selbsten abgefallene Nüsse auf der Erde verderben dörfften; diesem nun vorzukommen/ hat man zugelassen/ daß ein jeder die abgefallene Früchte aufflesen dörffen/ weilen dergl. Nüsse/ so der Reiffung wegen abfallen/ die schönste und grösseste sind/ auch die beste Foely haben: so werden derselben auch viele durch die starcke Wind und Regen abgeschlagen/ worauß aber die Rümpffe entstehen / von welchen doch die Foely auch gut ist/ in Ansehen derer meistens derselben Sammlung auch erlaubet war; allein heut zu Tag ist solches gäntzlich verbotten/ dieweilen die Parck- oder Garten-Besitzer geklaget haben/ daß die Rapers oder Auffleser zu sehr und zu weit um sich grieffen/ und muß nun ein jeder seinen Parck mit seinen eigenen Sclaven verwahren: Und ob schon die Bandasis. Insulen von Natur ungesund und arm an Wasser sind/ allerhand Mangel leiden / und an dem Einsammlen der Muscaten-Nüsse viele Mühe haben/ absonderlich in denjenigen Baum-Gärten/ welche auf dem hohen und jähen Gebürge von Lontar liegen/ darinnen die Besitzer viele Sclaven durch Kälte/ Ungemach und andere Unglücke verlieren: So können doch die Eigenthums-Herren wohl dabey bleiben und redlich fahren/ ohnerachtet verschiedenen Praecisilaten denen sie im Schön-machen dieser Specerey nachkommen/ und solche vor den angesetzten Preyß der E. Compagn. lieffern müssen/ nehmlich das Catti Banda (so 5 3/4. Pf. Holl. wieget) vor einen Schilling/ und eben soviel Foely vor einen Real. Man hat vor diesem geglaubt/ daß die Muscaten-Nüsse durch menschliche Vorsorge nicht wohl könnte fortgepflantzet werden/ und daß solches allein durch eine gewisse Art blauer wilder Tauben/ so bey den Bandanesern Talor, bey den Maleyern Bodrong Pala und bey den Unserigen Noot-eters/ Teutsch Nuß-Fresser geheissen worden/ geschehe/ welche diese Nüsse auß der äussersten Schelffe picken und gantz einschlucken/ worvon sie allein die Foely verzehren/ und die gantze Nuß mit der Holtz-Schale durch den Abgang wider von sich geben/ welche/ so sie in die Büsche fallen/ neue Pflantzen schiessen; dahergegen die reiffe Muscatnüs/ wann sie von den Menschen in die Wälder oder in ihre Gärte/ auch auf sehr guten Grund gesetzt wurden / nicht auffkamen/ auß Ursach/ daß die Nuß/ wann sie gantz reiff ist/ und ein Zeitlang auf der Erden liegt/ sehr wurmstichicht wird/ und gäntzlich verdirbt. Nach der Zeit aber / ohngefehr um das Jahr 1662. hat man angefangen halb-reiffe Nüsse/ multa poety genannt/ woran die Foely noch nicht gantz roth war/ zu säen/ welches gantz wohl glückte/ indem darvon gute Bäumger aufgiengen/ welche man nach Belieben verflantzen konnte. Diese Bäumger tragen im 5. 6. und siebenden Jahr Früchte/ aber sie müssen immer in dem Gebüsche oder unter dem Schatten von andern Bäumen stehen/ und wollen nicht viel Sonn haben/ so gar/ daß/ wann man den Platz rund um kahl machet/ sie gar leicht außzugehen pflegen. Ja die alte Bäume selbst wollen gern zwischen andern Bäumen stehen/ und absonderlich müssen sie einige wilde Bäumen an der Seite nach der See zu haben/ und oben auf dem Berg rund um sich/ auf daß die See-Lufft und die raube Winde sie nicht berühren können/ welche ihnen sehr schädlich sind. Auß dieser Ursach pflegt man in Banda nicht leicht wilde Bäume abzuhauen/ sie stünden dann zu dicht und bedeckten die Nüß-Bäume zu sehr/ in welchem Fall man einige abhauen darff/ daß die Nüß-Bäume besser Lufft bekommen möchten/ welche selbsten so dick nicht stehen müssen/ daß sie sich einander berühren könnten/ weilen sie sonsten wenig Früchte tragen/ und so verlohren wie die Sparren auffschiessen/ wie man in den Lontarischen Parcken sehen kan. Das Außhauen und Fällen der Bäumen aber wird dem Gutbefinden des Försters oder Wald-Hüters überlassen/ ohne deren Zulassen man nicht ein eintzigen Baum umhauen darff. In Amboina hat man auch hier und da bey die Häuser ein Bäumgen gepflantzet/ worvon doch wenig Früchte zugewarten/ und gehen dieselbige auch gern auß/ dieweilen sie zuviel in der Sonne stehen/ und nicht gern fort wollen/ wann sie nicht unter dem Gebüsch auffschiessen. Den Nutzen und Gebrauch belangend/ so gilt allhier eben dasjenigen/ was wir sonsten von den Nägelein gesaget haben/ daß sie nehmlich den Europeern und anderen kalten Länder / insonderheit Teutscher Nation vielmehr dienen / einzusammlen sind; indem wenig eben Land auf dieser Insul ist; und ob schon einige Bäume oben auf den Bergen stehen/ so tragen sie doch wegen der Kälte/ die allda ist/ wenige Früchte; (§) Diese Muscaten-Nußwälder werden heut zu Tag nicht mehr von den alten Einwohnern besessen/ weilen dieselbige wegen ihrer vielfältigen Mord- und Todt-Schlägen / welche sie an der Niederländischen Nation/ vornehmlich im Majo 1609. an dem Admiral Rieter Willemsen getrieben haben/ darauß gejaget/ und das gantze Land 1621. durch den General Jan Pietersen Cod mit den Waffen eingenommen/ und zu einer Provintz der vereinigten Niederlanden gemacht worden ist/ da nachmahlen die Baum-Gärten unter die Niederländische und Mestysische Bürgerschafft vertheilet sind/ welche eine grosse Zahl Sclaven darauf halten müssen / gemeinlich 40. biß 50. Stück. Zu grossen Gärten aber gehören 80. biß 100. Stuck. Diejenige welche keine Gärten besitzen/ dörfften vor diesem ihre Sclaven nach den Wäldern verschicken / und die abgefallene Nüsse auffsammlen lassen/ indem diese Bäume durch das gantze Jahr Früchte tragen/ welche nicht alle zu einer Zeit reiff werden/ wie die Nägelein/ sondern nach und nach/ und weilen deßwegen die Parck- oder Garten-Besitzer nicht täglich darauf passen und warten können/ leicht geschehen könnte/ daß die reiffe und von sich selbsten abgefallene Nüsse auf der Erde verderben dörfften; diesem nun vorzukommen/ hat man zugelassen/ daß ein jeder die abgefallene Früchte aufflesen dörffen/ weilen dergl. Nüsse/ so der Reiffung wegen abfallen/ die schönste und grösseste sind/ auch die beste Foely haben: so werden derselben auch viele durch die starcke Wind und Regen abgeschlagen/ worauß aber die Rümpffe entstehen / von welchen doch die Foely auch gut ist/ in Ansehen derer meistens derselben Sam̃lung auch erlaubet war; allein heut zu Tag ist solches gäntzlich verbotten/ dieweilen die Parck- oder Garten-Besitzer geklaget haben/ daß die Rapers oder Auffleser zu sehr und zu weit um sich grieffen/ und muß nun ein jeder seinen Parck mit seinen eigenen Sclaven verwahren: Und ob schon die Bandasis. Insulen von Natur ungesund und arm an Wasser sind/ allerhand Mangel leiden / und an dem Einsammlen der Muscaten-Nüsse viele Mühe haben/ absonderlich in denjenigen Baum-Gärten/ welche auf dem hohen und jähen Gebürge von Lontar liegen/ darinnen die Besitzer viele Sclaven durch Kälte/ Ungemach und andere Unglücke verlieren: So können doch die Eigenthums-Herren wohl dabey bleiben und redlich fahren/ ohnerachtet verschiedenen Praecisilaten denen sie im Schön-machen dieser Specerey nachkommen/ und solche vor den angesetzten Preyß der E. Compagn. lieffern müssen/ nehmlich das Catti Banda (so 5 3/4. Pf. Holl. wieget) vor einen Schilling/ und eben soviel Foely vor einen Real. Man hat vor diesem geglaubt/ daß die Muscaten-Nüsse durch menschliche Vorsorge nicht wohl könnte fortgepflantzet werden/ und daß solches allein durch eine gewisse Art blauer wilder Tauben/ so bey den Bandanesern Talor, bey den Maleyern Bodrong Pala und bey den Unserigen Noot-eters/ Teutsch Nuß-Fresser geheissen worden/ geschehe/ welche diese Nüsse auß der äussersten Schelffe picken und gantz einschlucken/ worvon sie allein die Foely verzehren/ und die gantze Nuß mit der Holtz-Schale durch den Abgang wider von sich geben/ welche/ so sie in die Büsche fallen/ neue Pflantzen schiessen; dahergegen die reiffe Muscatnüs/ wann sie von den Menschen in die Wälder oder in ihre Gärte/ auch auf sehr guten Grund gesetzt wurden / nicht auffkamen/ auß Ursach/ daß die Nuß/ wann sie gantz reiff ist/ und ein Zeitlang auf der Erden liegt/ sehr wurmstichicht wird/ und gäntzlich verdirbt. Nach der Zeit aber / ohngefehr um das Jahr 1662. hat man angefangen halb-reiffe Nüsse/ multa poety genannt/ woran die Foely noch nicht gantz roth war/ zu säen/ welches gantz wohl glückte/ indem darvon gute Bäumger aufgiengen/ welche man nach Belieben verflantzen konnte. Diese Bäumger tragen im 5. 6. und siebenden Jahr Früchte/ aber sie müssen immer in dem Gebüsche oder unter dem Schatten von andern Bäumen stehen/ und wollen nicht viel Sonn haben/ so gar/ daß/ wann man den Platz rund um kahl machet/ sie gar leicht außzugehen pflegen. Ja die alte Bäume selbst wollen gern zwischen andern Bäumen stehen/ und absonderlich müssen sie einige wilde Bäumen an der Seite nach der See zu haben/ und oben auf dem Berg rund um sich/ auf daß die See-Lufft und die raube Winde sie nicht berühren können/ welche ihnen sehr schädlich sind. Auß dieser Ursach pflegt man in Banda nicht leicht wilde Bäume abzuhauen/ sie stünden dann zu dicht und bedeckten die Nüß-Bäume zu sehr/ in welchem Fall man einige abhauen darff/ daß die Nüß-Bäume besser Lufft bekommen möchten/ welche selbsten so dick nicht stehen müssen/ daß sie sich einander berühren könnten/ weilen sie sonsten wenig Früchte tragen/ und so verlohren wie die Sparren auffschiessen/ wie man in den Lontarischen Parcken sehen kan. Das Außhauen und Fällen der Bäumen aber wird dem Gutbefinden des Försters oder Wald-Hüters überlassen/ ohne deren Zulassen man nicht ein eintzigen Baum umhauen darff. In Amboina hat man auch hier und da bey die Häuser ein Bäumgen gepflantzet/ worvon doch wenig Früchte zugewarten/ und gehen dieselbige auch gern auß/ dieweilen sie zuviel in der Sonne stehen/ und nicht gern fort wollen/ wann sie nicht unter dem Gebüsch auffschiessen. Den Nutzen und Gebrauch belangend/ so gilt allhier eben dasjenigen/ was wir sonsten von den Nägelein gesaget haben/ daß sie nehmlich den Europeern und anderen kalten Länder / insonderheit Teutscher Nation vielmehr dienen / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0742" n="86"/> einzusammlen sind; indem wenig eben Land auf dieser Insul ist; und ob schon einige Bäume oben auf den Bergen stehen/ so tragen sie doch wegen der Kälte/ die allda ist/ wenige Früchte; (§) Diese Muscaten-Nußwälder werden heut zu Tag nicht mehr von den alten Einwohnern besessen/ weilen dieselbige wegen ihrer vielfältigen Mord- und Todt-Schlägen / welche sie an der Niederländischen Nation/ vornehmlich im Majo 1609. an dem Admiral Rieter Willemsen getrieben haben/ darauß gejaget/ und das gantze Land 1621. durch den General Jan Pietersen Cod mit den Waffen eingenommen/ und zu einer Provintz der vereinigten Niederlanden gemacht worden ist/ da nachmahlen die Baum-Gärten unter die Niederländische und Mestysische Bürgerschafft vertheilet sind/ welche eine grosse Zahl Sclaven darauf halten müssen / gemeinlich 40. biß 50. Stück. Zu grossen Gärten aber gehören 80. biß 100. Stuck. Diejenige welche keine Gärten besitzen/ dörfften vor diesem ihre Sclaven nach den Wäldern verschicken / und die abgefallene Nüsse auffsammlen lassen/ indem diese Bäume durch das gantze Jahr Früchte tragen/ welche nicht alle zu einer Zeit reiff werden/ wie die Nägelein/ sondern nach und nach/ und weilen deßwegen die Parck- oder Garten-Besitzer nicht täglich darauf passen und warten können/ leicht geschehen könnte/ daß die reiffe und von sich selbsten abgefallene Nüsse auf der Erde verderben dörfften; diesem nun vorzukommen/ hat man zugelassen/ daß ein jeder die abgefallene Früchte aufflesen dörffen/ weilen dergl. Nüsse/ so der Reiffung wegen abfallen/ die schönste und grösseste sind/ auch die beste Foely haben: so werden derselben auch viele durch die starcke Wind und Regen abgeschlagen/ worauß aber die Rümpffe entstehen / von welchen doch die Foely auch gut ist/ in Ansehen derer meistens derselben Sam̃lung auch erlaubet war; allein heut zu Tag ist solches gäntzlich verbotten/ dieweilen die Parck- oder Garten-Besitzer geklaget haben/ daß die Rapers oder Auffleser zu sehr und zu weit um sich grieffen/ und muß nun ein jeder seinen Parck mit seinen eigenen Sclaven verwahren: Und ob schon die Bandasis. Insulen von Natur ungesund und arm an Wasser sind/ allerhand Mangel leiden / und an dem Einsammlen der Muscaten-Nüsse viele Mühe haben/ absonderlich in denjenigen Baum-Gärten/ welche auf dem hohen und jähen Gebürge von Lontar liegen/ darinnen die Besitzer viele Sclaven durch Kälte/ Ungemach und andere Unglücke verlieren: So können doch die Eigenthums-Herren wohl dabey bleiben und redlich fahren/ ohnerachtet verschiedenen Praecisilaten denen sie im Schön-machen dieser Specerey nachkommen/ und solche vor den angesetzten Preyß der E. Compagn. lieffern müssen/ nehmlich das Catti Banda (so 5 3/4. Pf. Holl. wieget) vor einen Schilling/ und eben soviel Foely vor einen Real.</p> <p>Man hat vor diesem geglaubt/ daß die Muscaten-Nüsse durch menschliche Vorsorge nicht wohl könnte fortgepflantzet werden/ und daß solches allein durch eine gewisse Art blauer wilder Tauben/ so bey den Bandanesern Talor, bey den Maleyern Bodrong Pala und bey den Unserigen Noot-eters/ Teutsch Nuß-Fresser geheissen worden/ geschehe/ welche diese Nüsse auß der äussersten Schelffe picken und gantz einschlucken/ worvon sie allein die Foely verzehren/ und die gantze Nuß mit der Holtz-Schale durch den Abgang wider von sich geben/ welche/ so sie in die Büsche fallen/ neue Pflantzen schiessen; dahergegen die reiffe Muscatnüs/ wann sie von den Menschen in die Wälder oder in ihre Gärte/ auch auf sehr guten Grund gesetzt wurden / nicht auffkamen/ auß Ursach/ daß die Nuß/ wann sie gantz reiff ist/ und ein Zeitlang auf der Erden liegt/ sehr wurmstichicht wird/ und gäntzlich verdirbt. Nach der Zeit aber / ohngefehr um das Jahr 1662. hat man angefangen halb-reiffe Nüsse/ multa poety genannt/ woran die Foely noch nicht gantz roth war/ zu säen/ welches gantz wohl glückte/ indem darvon gute Bäumger aufgiengen/ welche man nach Belieben verflantzen konnte. Diese Bäumger tragen im 5. 6. und siebenden Jahr Früchte/ aber sie müssen immer in dem Gebüsche oder unter dem Schatten von andern Bäumen stehen/ und wollen nicht viel Sonn haben/ so gar/ daß/ wann man den Platz rund um kahl machet/ sie gar leicht außzugehen pflegen. Ja die alte Bäume selbst wollen gern zwischen andern Bäumen stehen/ und absonderlich müssen sie einige wilde Bäumen an der Seite nach der See zu haben/ und oben auf dem Berg rund um sich/ auf daß die See-Lufft und die raube Winde sie nicht berühren können/ welche ihnen sehr schädlich sind. Auß dieser Ursach pflegt man in Banda nicht leicht wilde Bäume abzuhauen/ sie stünden dann zu dicht und bedeckten die Nüß-Bäume zu sehr/ in welchem Fall man einige abhauen darff/ daß die Nüß-Bäume besser Lufft bekommen möchten/ welche selbsten so dick nicht stehen müssen/ daß sie sich einander berühren könnten/ weilen sie sonsten wenig Früchte tragen/ und so verlohren wie die Sparren auffschiessen/ wie man in den Lontarischen Parcken sehen kan. Das Außhauen und Fällen der Bäumen aber wird dem Gutbefinden des Försters oder Wald-Hüters überlassen/ ohne deren Zulassen man nicht ein eintzigen Baum umhauen darff. In Amboina hat man auch hier und da bey die Häuser ein Bäumgen gepflantzet/ worvon doch wenig Früchte zugewarten/ und gehen dieselbige auch gern auß/ dieweilen sie zuviel in der Sonne stehen/ und nicht gern fort wollen/ wann sie nicht unter dem Gebüsch auffschiessen.</p> <p>Den Nutzen und Gebrauch belangend/ so gilt allhier eben dasjenigen/ was wir sonsten von den Nägelein gesaget haben/ daß sie nehmlich den Europeern und anderen kalten Länder / insonderheit Teutscher Nation vielmehr dienen / </p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0742]
einzusammlen sind; indem wenig eben Land auf dieser Insul ist; und ob schon einige Bäume oben auf den Bergen stehen/ so tragen sie doch wegen der Kälte/ die allda ist/ wenige Früchte; (§) Diese Muscaten-Nußwälder werden heut zu Tag nicht mehr von den alten Einwohnern besessen/ weilen dieselbige wegen ihrer vielfältigen Mord- und Todt-Schlägen / welche sie an der Niederländischen Nation/ vornehmlich im Majo 1609. an dem Admiral Rieter Willemsen getrieben haben/ darauß gejaget/ und das gantze Land 1621. durch den General Jan Pietersen Cod mit den Waffen eingenommen/ und zu einer Provintz der vereinigten Niederlanden gemacht worden ist/ da nachmahlen die Baum-Gärten unter die Niederländische und Mestysische Bürgerschafft vertheilet sind/ welche eine grosse Zahl Sclaven darauf halten müssen / gemeinlich 40. biß 50. Stück. Zu grossen Gärten aber gehören 80. biß 100. Stuck. Diejenige welche keine Gärten besitzen/ dörfften vor diesem ihre Sclaven nach den Wäldern verschicken / und die abgefallene Nüsse auffsammlen lassen/ indem diese Bäume durch das gantze Jahr Früchte tragen/ welche nicht alle zu einer Zeit reiff werden/ wie die Nägelein/ sondern nach und nach/ und weilen deßwegen die Parck- oder Garten-Besitzer nicht täglich darauf passen und warten können/ leicht geschehen könnte/ daß die reiffe und von sich selbsten abgefallene Nüsse auf der Erde verderben dörfften; diesem nun vorzukommen/ hat man zugelassen/ daß ein jeder die abgefallene Früchte aufflesen dörffen/ weilen dergl. Nüsse/ so der Reiffung wegen abfallen/ die schönste und grösseste sind/ auch die beste Foely haben: so werden derselben auch viele durch die starcke Wind und Regen abgeschlagen/ worauß aber die Rümpffe entstehen / von welchen doch die Foely auch gut ist/ in Ansehen derer meistens derselben Sam̃lung auch erlaubet war; allein heut zu Tag ist solches gäntzlich verbotten/ dieweilen die Parck- oder Garten-Besitzer geklaget haben/ daß die Rapers oder Auffleser zu sehr und zu weit um sich grieffen/ und muß nun ein jeder seinen Parck mit seinen eigenen Sclaven verwahren: Und ob schon die Bandasis. Insulen von Natur ungesund und arm an Wasser sind/ allerhand Mangel leiden / und an dem Einsammlen der Muscaten-Nüsse viele Mühe haben/ absonderlich in denjenigen Baum-Gärten/ welche auf dem hohen und jähen Gebürge von Lontar liegen/ darinnen die Besitzer viele Sclaven durch Kälte/ Ungemach und andere Unglücke verlieren: So können doch die Eigenthums-Herren wohl dabey bleiben und redlich fahren/ ohnerachtet verschiedenen Praecisilaten denen sie im Schön-machen dieser Specerey nachkommen/ und solche vor den angesetzten Preyß der E. Compagn. lieffern müssen/ nehmlich das Catti Banda (so 5 3/4. Pf. Holl. wieget) vor einen Schilling/ und eben soviel Foely vor einen Real.
Man hat vor diesem geglaubt/ daß die Muscaten-Nüsse durch menschliche Vorsorge nicht wohl könnte fortgepflantzet werden/ und daß solches allein durch eine gewisse Art blauer wilder Tauben/ so bey den Bandanesern Talor, bey den Maleyern Bodrong Pala und bey den Unserigen Noot-eters/ Teutsch Nuß-Fresser geheissen worden/ geschehe/ welche diese Nüsse auß der äussersten Schelffe picken und gantz einschlucken/ worvon sie allein die Foely verzehren/ und die gantze Nuß mit der Holtz-Schale durch den Abgang wider von sich geben/ welche/ so sie in die Büsche fallen/ neue Pflantzen schiessen; dahergegen die reiffe Muscatnüs/ wann sie von den Menschen in die Wälder oder in ihre Gärte/ auch auf sehr guten Grund gesetzt wurden / nicht auffkamen/ auß Ursach/ daß die Nuß/ wann sie gantz reiff ist/ und ein Zeitlang auf der Erden liegt/ sehr wurmstichicht wird/ und gäntzlich verdirbt. Nach der Zeit aber / ohngefehr um das Jahr 1662. hat man angefangen halb-reiffe Nüsse/ multa poety genannt/ woran die Foely noch nicht gantz roth war/ zu säen/ welches gantz wohl glückte/ indem darvon gute Bäumger aufgiengen/ welche man nach Belieben verflantzen konnte. Diese Bäumger tragen im 5. 6. und siebenden Jahr Früchte/ aber sie müssen immer in dem Gebüsche oder unter dem Schatten von andern Bäumen stehen/ und wollen nicht viel Sonn haben/ so gar/ daß/ wann man den Platz rund um kahl machet/ sie gar leicht außzugehen pflegen. Ja die alte Bäume selbst wollen gern zwischen andern Bäumen stehen/ und absonderlich müssen sie einige wilde Bäumen an der Seite nach der See zu haben/ und oben auf dem Berg rund um sich/ auf daß die See-Lufft und die raube Winde sie nicht berühren können/ welche ihnen sehr schädlich sind. Auß dieser Ursach pflegt man in Banda nicht leicht wilde Bäume abzuhauen/ sie stünden dann zu dicht und bedeckten die Nüß-Bäume zu sehr/ in welchem Fall man einige abhauen darff/ daß die Nüß-Bäume besser Lufft bekommen möchten/ welche selbsten so dick nicht stehen müssen/ daß sie sich einander berühren könnten/ weilen sie sonsten wenig Früchte tragen/ und so verlohren wie die Sparren auffschiessen/ wie man in den Lontarischen Parcken sehen kan. Das Außhauen und Fällen der Bäumen aber wird dem Gutbefinden des Försters oder Wald-Hüters überlassen/ ohne deren Zulassen man nicht ein eintzigen Baum umhauen darff. In Amboina hat man auch hier und da bey die Häuser ein Bäumgen gepflantzet/ worvon doch wenig Früchte zugewarten/ und gehen dieselbige auch gern auß/ dieweilen sie zuviel in der Sonne stehen/ und nicht gern fort wollen/ wann sie nicht unter dem Gebüsch auffschiessen.
Den Nutzen und Gebrauch belangend/ so gilt allhier eben dasjenigen/ was wir sonsten von den Nägelein gesaget haben/ daß sie nehmlich den Europeern und anderen kalten Länder / insonderheit Teutscher Nation vielmehr dienen /
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |