Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

chen die Maleyers noch einigen Staat darvon/ und gebenes auch in Leib in/ wiewohl in sehr kleiner Quantität.

Die IV. Sorte Barla Laut hat die Gestalt eines grossen und auß gebreyteten Tuchs/ als ob es ein abgetragenes Röcklein von Baste wäre/ doch sehr grob drandicht und Reyhenweiß geweben / unten etwas dunckelroht und halb durchscheinend: wann es aber auß dem Wasser gezogen ist/ wird es alsobald schwartz. Man findet wohl Stücker/ welche so breit sind/ daß man einen Mantel davon solte machen können: weßwegen es auch zur Rarität auffgehoben wird. Indessen hat es bey regenichtem Wetter allezeit einen See-Geruch/ bey nahe wie der Unguis odoratus.

Das VI. Capitel.

Von denen Corall-Steinen

DAs zweyte Haupt-Geschlecht der See-Bäumger oder See-Gewächsen begreiffet diejenige/ welche man Corallen-Steine/ und im Maley isch Carang nennet/ und ist von zweyerley Art.

Die I. [unleserliches Material]hält sothanige Corall-Steine in sich/ welche eine Form der Pflantzen haben / nehmlich mit Stielen und Zweigen auffschiessen.

Die II. Diejenige/ welche immer eine andere Gestalt haben. Beyde aber sind von gantz steiniger Art/ nicht holtzicht/ können auch nicht gebogen werden.

Die I. nemlich die Pflantz-Förmige Corallen-Steine werden auch mit unter die See-Bäumger gerechnet und bestehen in folgenden Sorten.

I. Carang Bonga, weisse Corallen-Blümger/ ist das gemeineste und schönste Geschlecht von zweyerley Schlag: Das eine schiesset wie ein Bäumgen oder wie ein Sträuchlein auff/ anderthalb oder 2. Schuh hoch/ mit vielen dicken Zweigen/ welche sich alle in eine stumpffe Spitz endigen/ und an den Seiten mit unzehlbar kleinen Dörnlein besetzt sind/ und bilden die Blätter das Kraut Abrotonum oder Stabwurtz ab/ weßwegen es auch von Carolo Clus. Lib. 6. Exot. Planta oder Saxum abrotonoides genennt/ aber sehr übel abgemahlet worden. Die rechte Abbildung ist in der VIII. TAB. Fig. 8. &amp; 13. zusehen. Wann es erst auß der See kommt/ ist es mit einem unlieblichen Schleim umgeben/ ist purpurfarbicht/ doch wann es einige Wochen in den Regen gesetzt wird/ verändert es sich und wird überall weiß/ ausser an den ältesten Theilen / da es etwas gelblichter bleibet! Inwendig ist es auch weiß/ schön gestreifft und brüchig/ daß man es vor weissen Zucker ansehen solte. Wann diese Stücker lang auff dem Strand treiben/ so werden sie steinhart/ und gläntzen wie Porcellin. Die andere Art ist von eben dergleichen Substantz/ bleibt aber niedrig und flach/ in der Mitten etwas tieffer/ dann an den Enden / und bildet eine Schüssel ab/ bestehend auß vielen kurtzen Zacken/ so dicht aneinander stehen / kaum ein Finger lang/sind auch mit dergleichen stumpffen Dornen und Hörnern besetzt/ welche fast anzusehen/ wie das Kraut Serpillum Sedum minimum. Besihe die Fig. Der Achten Rupffer-Taffeloder TAB. VIII. Unten hat es einen dicken Stamm/ als ob es der Fuß von der Schüssel wäre/ und so man es in Regen setzet/ wird es so weiß und brüchig wie Zucker. Beyde wachsen auff andern Corallen-Steinen/ welche man Katzenköpffe nennet/ und drunten sollen beschrieben werden/ und sind durch gantz Wasser-Indien sehr gebräuchlich/ daß man Kalck darauß brennet/ da sie gemeinlich mit eben denselben Katzenköpffen vermischet werden/ indem sie allein gebrandt zwar schönen weissen Kalck/ aber sehr wenig und mager geben/ und deswegen auch meist zum Außweissen und den Siri Pinang damit zu essen gebraucht werden. Die Zweigen davon/ so auff dem Strand liegen/ haben keine oder wenige stumpffe Dörner/ sondern an deren Stell viele runde tubulos, darinnen man kleine Steinger sihet/ welche Zweigen zu dem Kalck-Brennen untüchtig sind. Viele glauben abusive, daß ein sicheres weiches See-Gewächs / Alga Corallinides, Maley isch Agar Agar genandt (so man essen kan) der Anfang dieser Corallen-Bäumger sey. Allein daß diesem nicht also seye/ kan man daran sehen/ weilen diese Corallen-Bäumger sehr klein gefunden werden/ ja offt kleiner/ als das vorbemeldte Alga, welches nichts destoweniger als steinicht ist: zugeschweigen daß beyder Gestalt gar zu sehr von einander unterschieden ist.

2. Carang alea ist auch von solcher weissen und mürben Substantz/ oder etwas härter /mit kurtzen und dicken Zweigen/ so wie die grosse Galanga Wurtzel anzusehen sind/ von aussen mit einigen Körnlein/ als Dörngen besetzet/ wiewohlen sie stumpffer und kürtzer sind: werden mit der Zeit einen Schuh hoch und 3. Finger dick/ in der Gestalt einer Hand oder Handschuhes. Geben auch guten Kalck.

3. Das weisse Zuckerwerck Carang Goula, ist ein sehr rares Gewächs/ meistens auch ein wenig verdoppelt und mit vielen Zweigen in einander gewachsen: Einige rund/ einige platt/ und gleichet der Zuckerbecker Meisterstück. Es ist

chen die Maleyers noch einigen Staat darvon/ und gebenes auch in Leib in/ wiewohl in sehr kleiner Quantität.

Die IV. Sorte Barla Laut hat die Gestalt eines grossen und auß gebreyteten Tuchs/ als ob es ein abgetragenes Röcklein von Baste wäre/ doch sehr grob drandicht und Reyhenweiß geweben / unten etwas dunckelroht und halb durchscheinend: wann es aber auß dem Wasser gezogen ist/ wird es alsobald schwartz. Man findet wohl Stücker/ welche so breit sind/ daß man einen Mantel davon solte machen können: weßwegen es auch zur Rarität auffgehoben wird. Indessen hat es bey regenichtem Wetter allezeit einen See-Geruch/ bey nahe wie der Unguis odoratus.

Das VI. Capitel.

Von denen Corall-Steinen

DAs zweyte Haupt-Geschlecht der See-Bäumger oder See-Gewächsen begreiffet diejenige/ welche man Corallen-Steine/ und im Maley isch Carang nennet/ und ist von zweyerley Art.

Die I. [unleserliches Material]hält sothanige Corall-Steine in sich/ welche eine Form der Pflantzen haben / nehmlich mit Stielen und Zweigen auffschiessen.

Die II. Diejenige/ welche immer eine andere Gestalt haben. Beyde aber sind von gantz steiniger Art/ nicht holtzicht/ können auch nicht gebogen werden.

Die I. nemlich die Pflantz-Förmige Corallen-Steine werden auch mit unter die See-Bäumger gerechnet und bestehen in folgenden Sorten.

I. Carang Bonga, weisse Corallen-Blümger/ ist das gemeineste und schönste Geschlecht von zweyerley Schlag: Das eine schiesset wie ein Bäumgen oder wie ein Sträuchlein auff/ anderthalb oder 2. Schuh hoch/ mit vielen dicken Zweigen/ welche sich alle in eine stumpffe Spitz endigen/ und an den Seiten mit unzehlbar kleinen Dörnlein besetzt sind/ und bilden die Blätter das Kraut Abrotonum oder Stabwurtz ab/ weßwegen es auch von Carolo Clus. Lib. 6. Exot. Planta oder Saxum abrotonoides genennt/ aber sehr übel abgemahlet worden. Die rechte Abbildung ist in der VIII. TAB. Fig. 8. &amp; 13. zusehen. Wann es erst auß der See kommt/ ist es mit einem unlieblichen Schleim umgeben/ ist purpurfarbicht/ doch wann es einige Wochen in den Regen gesetzt wird/ verändert es sich und wird überall weiß/ ausser an den ältesten Theilen / da es etwas gelblichter bleibet! Inwendig ist es auch weiß/ schön gestreifft und brüchig/ daß man es vor weissen Zucker ansehen solte. Wann diese Stücker lang auff dem Strand treiben/ so werden sie steinhart/ und gläntzen wie Porcellin. Die andere Art ist von eben dergleichen Substantz/ bleibt aber niedrig und flach/ in der Mitten etwas tieffer/ dann an den Enden / und bildet eine Schüssel ab/ bestehend auß vielen kurtzen Zacken/ so dicht aneinander stehen / kaum ein Finger lang/sind auch mit dergleichen stumpffen Dornen und Hörnern besetzt/ welche fast anzusehen/ wie das Kraut Serpillum Sedum minimum. Besihe die Fig. Der Achten Rupffer-Taffeloder TAB. VIII. Unten hat es einen dicken Stamm/ als ob es der Fuß von der Schüssel wäre/ und so man es in Regen setzet/ wird es so weiß und brüchig wie Zucker. Beyde wachsen auff andern Corallen-Steinen/ welche man Katzenköpffe nennet/ und drunten sollen beschrieben werden/ und sind durch gantz Wasser-Indien sehr gebräuchlich/ daß man Kalck darauß brennet/ da sie gemeinlich mit eben denselben Katzenköpffen vermischet werden/ indem sie allein gebrandt zwar schönen weissen Kalck/ aber sehr wenig und mager geben/ und deswegen auch meist zum Außweissen und den Siri Pinang damit zu essen gebraucht werden. Die Zweigen davon/ so auff dem Strand liegen/ haben keine oder wenige stumpffe Dörner/ sondern an deren Stell viele runde tubulos, darinnen man kleine Steinger sihet/ welche Zweigen zu dem Kalck-Brennen untüchtig sind. Viele glauben abusivè, daß ein sicheres weiches See-Gewächs / Alga Corallinides, Maley isch Agar Agar genandt (so man essen kan) der Anfang dieser Corallen-Bäumger sey. Allein daß diesem nicht also seye/ kan man daran sehen/ weilen diese Corallen-Bäumger sehr klein gefunden werden/ ja offt kleiner/ als das vorbemeldte Alga, welches nichts destoweniger als steinicht ist: zugeschweigen daß beyder Gestalt gar zu sehr von einander unterschieden ist.

2. Carang alea ist auch von solcher weissen und mürben Substantz/ oder etwas härter /mit kurtzen und dicken Zweigen/ so wie die grosse Galanga Wurtzel anzusehen sind/ von aussen mit einigen Körnlein/ als Dörngen besetzet/ wiewohlen sie stumpffer und kürtzer sind: werden mit der Zeit einen Schuh hoch und 3. Finger dick/ in der Gestalt einer Hand oder Handschuhes. Geben auch guten Kalck.

3. Das weisse Zuckerwerck Carang Goula, ist ein sehr rares Gewächs/ meistens auch ein wenig verdoppelt und mit vielen Zweigen in einander gewachsen: Einige rund/ einige platt/ und gleichet der Zuckerbecker Meisterstück. Es ist

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0771" n="115"/>
chen die Maleyers noch einigen Staat darvon/ und gebenes auch in Leib in/ wiewohl       in sehr kleiner Quantität.</p>
        <p>Die IV. Sorte Barla Laut hat die Gestalt eines grossen und auß gebreyteten Tuchs/ als ob es       ein abgetragenes Röcklein von Baste wäre/ doch sehr grob drandicht und Reyhenweiß geweben /       unten etwas dunckelroht und halb durchscheinend: wann es aber auß dem Wasser gezogen ist/ wird       es alsobald schwartz. Man findet wohl Stücker/ welche so breit sind/ daß man einen Mantel       davon solte machen können: weßwegen es auch zur Rarität auffgehoben wird. Indessen hat es bey       regenichtem Wetter allezeit einen See-Geruch/ bey nahe wie der Unguis odoratus.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das VI. Capitel.</head>
        <p>Von denen Corall-Steinen</p>
        <p>DAs zweyte Haupt-Geschlecht der See-Bäumger oder See-Gewächsen begreiffet diejenige/ welche       man Corallen-Steine/ und im Maley isch Carang nennet/ und ist von zweyerley Art.</p>
        <p>Die I. <gap reason="illegible"/>hält sothanige Corall-Steine in sich/ welche eine Form der Pflantzen haben /       nehmlich mit Stielen und Zweigen auffschiessen.</p>
        <p>Die II. Diejenige/ welche immer eine andere Gestalt haben. Beyde aber sind von gantz       steiniger Art/ nicht holtzicht/ können auch nicht gebogen werden.</p>
        <p>Die I. nemlich die Pflantz-Förmige Corallen-Steine werden auch mit unter die See-Bäumger       gerechnet und bestehen in folgenden Sorten.</p>
        <p>I. Carang Bonga, weisse Corallen-Blümger/ ist das gemeineste und schönste Geschlecht von       zweyerley Schlag: Das eine schiesset wie ein Bäumgen oder wie ein Sträuchlein auff/ anderthalb       oder 2. Schuh hoch/ mit vielen dicken Zweigen/ welche sich alle in eine stumpffe Spitz       endigen/ und an den Seiten mit unzehlbar kleinen Dörnlein besetzt sind/ und bilden die       Blätter das Kraut Abrotonum oder Stabwurtz ab/ weßwegen es auch von Carolo Clus. Lib. 6. Exot.       Planta oder Saxum abrotonoides genennt/ aber sehr übel abgemahlet worden. Die rechte Abbildung       ist in der VIII. TAB. Fig. 8. &amp;amp; 13. zusehen. Wann es erst auß der See kommt/ ist es       mit einem unlieblichen Schleim umgeben/ ist purpurfarbicht/ doch wann es einige Wochen in den       Regen gesetzt wird/ verändert es sich und wird überall weiß/ ausser an den ältesten Theilen /       da es etwas gelblichter bleibet! Inwendig ist es auch weiß/ schön gestreifft und brüchig/ daß       man es vor weissen Zucker ansehen solte. Wann diese Stücker lang auff dem Strand treiben/ so       werden sie steinhart/ und gläntzen wie Porcellin. Die andere Art ist von eben dergleichen       Substantz/ bleibt aber niedrig und flach/ in der Mitten etwas tieffer/ dann an den Enden /       und bildet eine Schüssel ab/ bestehend auß vielen kurtzen Zacken/ so dicht aneinander stehen      / kaum ein Finger lang/sind auch mit dergleichen stumpffen Dornen und Hörnern besetzt/ welche       fast anzusehen/ wie das Kraut Serpillum Sedum minimum. Besihe die Fig. Der Achten       Rupffer-Taffeloder TAB. VIII. Unten hat es einen dicken Stamm/ als ob es der Fuß von der       Schüssel wäre/ und so man es in Regen setzet/ wird es so weiß und brüchig wie Zucker. Beyde       wachsen auff andern Corallen-Steinen/ welche man Katzenköpffe nennet/ und drunten sollen       beschrieben werden/ und sind durch gantz Wasser-Indien sehr gebräuchlich/ daß man Kalck       darauß brennet/ da sie gemeinlich mit eben denselben Katzenköpffen vermischet werden/ indem       sie allein gebrandt zwar schönen weissen Kalck/ aber sehr wenig und mager geben/ und deswegen       auch meist zum Außweissen und den Siri Pinang damit zu essen gebraucht werden. Die Zweigen       davon/ so auff dem Strand liegen/ haben keine oder wenige stumpffe Dörner/ sondern an deren       Stell viele runde tubulos, darinnen man kleine Steinger sihet/ welche Zweigen zu dem       Kalck-Brennen untüchtig sind. Viele glauben abusivè, daß ein sicheres weiches See-Gewächs /       Alga Corallinides, Maley isch Agar Agar genandt (so man essen kan) der Anfang dieser       Corallen-Bäumger sey. Allein daß diesem nicht also seye/ kan man daran sehen/ weilen diese       Corallen-Bäumger sehr klein gefunden werden/ ja offt kleiner/ als das vorbemeldte Alga,       welches nichts destoweniger als steinicht ist: zugeschweigen daß beyder Gestalt gar zu sehr von       einander unterschieden ist.</p>
        <p>2. Carang alea ist auch von solcher weissen und mürben Substantz/ oder etwas härter /mit       kurtzen und dicken Zweigen/ so wie die grosse Galanga Wurtzel anzusehen sind/ von aussen mit       einigen Körnlein/ als Dörngen besetzet/ wiewohlen sie stumpffer und kürtzer sind: werden mit       der Zeit einen Schuh hoch und 3. Finger dick/ in der Gestalt einer Hand oder Handschuhes.       Geben auch guten Kalck.</p>
        <p>3. Das weisse Zuckerwerck Carang Goula, ist ein sehr rares Gewächs/ meistens auch ein wenig       verdoppelt und mit vielen Zweigen in einander gewachsen: Einige rund/ einige platt/ und       gleichet der Zuckerbecker Meisterstück. Es ist
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0771] chen die Maleyers noch einigen Staat darvon/ und gebenes auch in Leib in/ wiewohl in sehr kleiner Quantität. Die IV. Sorte Barla Laut hat die Gestalt eines grossen und auß gebreyteten Tuchs/ als ob es ein abgetragenes Röcklein von Baste wäre/ doch sehr grob drandicht und Reyhenweiß geweben / unten etwas dunckelroht und halb durchscheinend: wann es aber auß dem Wasser gezogen ist/ wird es alsobald schwartz. Man findet wohl Stücker/ welche so breit sind/ daß man einen Mantel davon solte machen können: weßwegen es auch zur Rarität auffgehoben wird. Indessen hat es bey regenichtem Wetter allezeit einen See-Geruch/ bey nahe wie der Unguis odoratus. Das VI. Capitel. Von denen Corall-Steinen DAs zweyte Haupt-Geschlecht der See-Bäumger oder See-Gewächsen begreiffet diejenige/ welche man Corallen-Steine/ und im Maley isch Carang nennet/ und ist von zweyerley Art. Die I. _ hält sothanige Corall-Steine in sich/ welche eine Form der Pflantzen haben / nehmlich mit Stielen und Zweigen auffschiessen. Die II. Diejenige/ welche immer eine andere Gestalt haben. Beyde aber sind von gantz steiniger Art/ nicht holtzicht/ können auch nicht gebogen werden. Die I. nemlich die Pflantz-Förmige Corallen-Steine werden auch mit unter die See-Bäumger gerechnet und bestehen in folgenden Sorten. I. Carang Bonga, weisse Corallen-Blümger/ ist das gemeineste und schönste Geschlecht von zweyerley Schlag: Das eine schiesset wie ein Bäumgen oder wie ein Sträuchlein auff/ anderthalb oder 2. Schuh hoch/ mit vielen dicken Zweigen/ welche sich alle in eine stumpffe Spitz endigen/ und an den Seiten mit unzehlbar kleinen Dörnlein besetzt sind/ und bilden die Blätter das Kraut Abrotonum oder Stabwurtz ab/ weßwegen es auch von Carolo Clus. Lib. 6. Exot. Planta oder Saxum abrotonoides genennt/ aber sehr übel abgemahlet worden. Die rechte Abbildung ist in der VIII. TAB. Fig. 8. &amp; 13. zusehen. Wann es erst auß der See kommt/ ist es mit einem unlieblichen Schleim umgeben/ ist purpurfarbicht/ doch wann es einige Wochen in den Regen gesetzt wird/ verändert es sich und wird überall weiß/ ausser an den ältesten Theilen / da es etwas gelblichter bleibet! Inwendig ist es auch weiß/ schön gestreifft und brüchig/ daß man es vor weissen Zucker ansehen solte. Wann diese Stücker lang auff dem Strand treiben/ so werden sie steinhart/ und gläntzen wie Porcellin. Die andere Art ist von eben dergleichen Substantz/ bleibt aber niedrig und flach/ in der Mitten etwas tieffer/ dann an den Enden / und bildet eine Schüssel ab/ bestehend auß vielen kurtzen Zacken/ so dicht aneinander stehen / kaum ein Finger lang/sind auch mit dergleichen stumpffen Dornen und Hörnern besetzt/ welche fast anzusehen/ wie das Kraut Serpillum Sedum minimum. Besihe die Fig. Der Achten Rupffer-Taffeloder TAB. VIII. Unten hat es einen dicken Stamm/ als ob es der Fuß von der Schüssel wäre/ und so man es in Regen setzet/ wird es so weiß und brüchig wie Zucker. Beyde wachsen auff andern Corallen-Steinen/ welche man Katzenköpffe nennet/ und drunten sollen beschrieben werden/ und sind durch gantz Wasser-Indien sehr gebräuchlich/ daß man Kalck darauß brennet/ da sie gemeinlich mit eben denselben Katzenköpffen vermischet werden/ indem sie allein gebrandt zwar schönen weissen Kalck/ aber sehr wenig und mager geben/ und deswegen auch meist zum Außweissen und den Siri Pinang damit zu essen gebraucht werden. Die Zweigen davon/ so auff dem Strand liegen/ haben keine oder wenige stumpffe Dörner/ sondern an deren Stell viele runde tubulos, darinnen man kleine Steinger sihet/ welche Zweigen zu dem Kalck-Brennen untüchtig sind. Viele glauben abusivè, daß ein sicheres weiches See-Gewächs / Alga Corallinides, Maley isch Agar Agar genandt (so man essen kan) der Anfang dieser Corallen-Bäumger sey. Allein daß diesem nicht also seye/ kan man daran sehen/ weilen diese Corallen-Bäumger sehr klein gefunden werden/ ja offt kleiner/ als das vorbemeldte Alga, welches nichts destoweniger als steinicht ist: zugeschweigen daß beyder Gestalt gar zu sehr von einander unterschieden ist. 2. Carang alea ist auch von solcher weissen und mürben Substantz/ oder etwas härter /mit kurtzen und dicken Zweigen/ so wie die grosse Galanga Wurtzel anzusehen sind/ von aussen mit einigen Körnlein/ als Dörngen besetzet/ wiewohlen sie stumpffer und kürtzer sind: werden mit der Zeit einen Schuh hoch und 3. Finger dick/ in der Gestalt einer Hand oder Handschuhes. Geben auch guten Kalck. 3. Das weisse Zuckerwerck Carang Goula, ist ein sehr rares Gewächs/ meistens auch ein wenig verdoppelt und mit vielen Zweigen in einander gewachsen: Einige rund/ einige platt/ und gleichet der Zuckerbecker Meisterstück. Es ist

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/771
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/771>, abgerufen am 22.11.2024.