Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.chen die Maleyers noch einigen Staat darvon/ und gebenes auch in Leib in/ wiewohl in sehr kleiner Quantität. Die IV. Sorte Barla Laut hat die Gestalt eines grossen und auß gebreyteten Tuchs/ als ob es ein abgetragenes Röcklein von Baste wäre/ doch sehr grob drandicht und Reyhenweiß geweben / unten etwas dunckelroht und halb durchscheinend: wann es aber auß dem Wasser gezogen ist/ wird es alsobald schwartz. Man findet wohl Stücker/ welche so breit sind/ daß man einen Mantel davon solte machen können: weßwegen es auch zur Rarität auffgehoben wird. Indessen hat es bey regenichtem Wetter allezeit einen See-Geruch/ bey nahe wie der Unguis odoratus. Das VI. Capitel. Von denen Corall-Steinen DAs zweyte Haupt-Geschlecht der See-Bäumger oder See-Gewächsen begreiffet diejenige/ welche man Corallen-Steine/ und im Maley isch Carang nennet/ und ist von zweyerley Art. Die I. [unleserliches Material]hält sothanige Corall-Steine in sich/ welche eine Form der Pflantzen haben / nehmlich mit Stielen und Zweigen auffschiessen. Die II. Diejenige/ welche immer eine andere Gestalt haben. Beyde aber sind von gantz steiniger Art/ nicht holtzicht/ können auch nicht gebogen werden. Die I. nemlich die Pflantz-Förmige Corallen-Steine werden auch mit unter die See-Bäumger gerechnet und bestehen in folgenden Sorten. I. Carang Bonga, weisse Corallen-Blümger/ ist das gemeineste und schönste Geschlecht von zweyerley Schlag: Das eine schiesset wie ein Bäumgen oder wie ein Sträuchlein auff/ anderthalb oder 2. Schuh hoch/ mit vielen dicken Zweigen/ welche sich alle in eine stumpffe Spitz endigen/ und an den Seiten mit unzehlbar kleinen Dörnlein besetzt sind/ und bilden die Blätter das Kraut Abrotonum oder Stabwurtz ab/ weßwegen es auch von Carolo Clus. Lib. 6. Exot. Planta oder Saxum abrotonoides genennt/ aber sehr übel abgemahlet worden. Die rechte Abbildung ist in der VIII. TAB. Fig. 8. & 13. zusehen. Wann es erst auß der See kommt/ ist es mit einem unlieblichen Schleim umgeben/ ist purpurfarbicht/ doch wann es einige Wochen in den Regen gesetzt wird/ verändert es sich und wird überall weiß/ ausser an den ältesten Theilen / da es etwas gelblichter bleibet! Inwendig ist es auch weiß/ schön gestreifft und brüchig/ daß man es vor weissen Zucker ansehen solte. Wann diese Stücker lang auff dem Strand treiben/ so werden sie steinhart/ und gläntzen wie Porcellin. Die andere Art ist von eben dergleichen Substantz/ bleibt aber niedrig und flach/ in der Mitten etwas tieffer/ dann an den Enden / und bildet eine Schüssel ab/ bestehend auß vielen kurtzen Zacken/ so dicht aneinander stehen / kaum ein Finger lang/sind auch mit dergleichen stumpffen Dornen und Hörnern besetzt/ welche fast anzusehen/ wie das Kraut Serpillum Sedum minimum. Besihe die Fig. Der Achten Rupffer-Taffeloder TAB. VIII. Unten hat es einen dicken Stamm/ als ob es der Fuß von der Schüssel wäre/ und so man es in Regen setzet/ wird es so weiß und brüchig wie Zucker. Beyde wachsen auff andern Corallen-Steinen/ welche man Katzenköpffe nennet/ und drunten sollen beschrieben werden/ und sind durch gantz Wasser-Indien sehr gebräuchlich/ daß man Kalck darauß brennet/ da sie gemeinlich mit eben denselben Katzenköpffen vermischet werden/ indem sie allein gebrandt zwar schönen weissen Kalck/ aber sehr wenig und mager geben/ und deswegen auch meist zum Außweissen und den Siri Pinang damit zu essen gebraucht werden. Die Zweigen davon/ so auff dem Strand liegen/ haben keine oder wenige stumpffe Dörner/ sondern an deren Stell viele runde tubulos, darinnen man kleine Steinger sihet/ welche Zweigen zu dem Kalck-Brennen untüchtig sind. Viele glauben abusive, daß ein sicheres weiches See-Gewächs / Alga Corallinides, Maley isch Agar Agar genandt (so man essen kan) der Anfang dieser Corallen-Bäumger sey. Allein daß diesem nicht also seye/ kan man daran sehen/ weilen diese Corallen-Bäumger sehr klein gefunden werden/ ja offt kleiner/ als das vorbemeldte Alga, welches nichts destoweniger als steinicht ist: zugeschweigen daß beyder Gestalt gar zu sehr von einander unterschieden ist. 2. Carang alea ist auch von solcher weissen und mürben Substantz/ oder etwas härter /mit kurtzen und dicken Zweigen/ so wie die grosse Galanga Wurtzel anzusehen sind/ von aussen mit einigen Körnlein/ als Dörngen besetzet/ wiewohlen sie stumpffer und kürtzer sind: werden mit der Zeit einen Schuh hoch und 3. Finger dick/ in der Gestalt einer Hand oder Handschuhes. Geben auch guten Kalck. 3. Das weisse Zuckerwerck Carang Goula, ist ein sehr rares Gewächs/ meistens auch ein wenig verdoppelt und mit vielen Zweigen in einander gewachsen: Einige rund/ einige platt/ und gleichet der Zuckerbecker Meisterstück. Es ist chen die Maleyers noch einigen Staat darvon/ und gebenes auch in Leib in/ wiewohl in sehr kleiner Quantität. Die IV. Sorte Barla Laut hat die Gestalt eines grossen und auß gebreyteten Tuchs/ als ob es ein abgetragenes Röcklein von Baste wäre/ doch sehr grob drandicht und Reyhenweiß geweben / unten etwas dunckelroht und halb durchscheinend: wann es aber auß dem Wasser gezogen ist/ wird es alsobald schwartz. Man findet wohl Stücker/ welche so breit sind/ daß man einen Mantel davon solte machen können: weßwegen es auch zur Rarität auffgehoben wird. Indessen hat es bey regenichtem Wetter allezeit einen See-Geruch/ bey nahe wie der Unguis odoratus. Das VI. Capitel. Von denen Corall-Steinen DAs zweyte Haupt-Geschlecht der See-Bäumger oder See-Gewächsen begreiffet diejenige/ welche man Corallen-Steine/ und im Maley isch Carang nennet/ und ist von zweyerley Art. Die I. [unleserliches Material]hält sothanige Corall-Steine in sich/ welche eine Form der Pflantzen haben / nehmlich mit Stielen und Zweigen auffschiessen. Die II. Diejenige/ welche immer eine andere Gestalt haben. Beyde aber sind von gantz steiniger Art/ nicht holtzicht/ können auch nicht gebogen werden. Die I. nemlich die Pflantz-Förmige Corallen-Steine werden auch mit unter die See-Bäumger gerechnet und bestehen in folgenden Sorten. I. Carang Bonga, weisse Corallen-Blümger/ ist das gemeineste und schönste Geschlecht von zweyerley Schlag: Das eine schiesset wie ein Bäumgen oder wie ein Sträuchlein auff/ anderthalb oder 2. Schuh hoch/ mit vielen dicken Zweigen/ welche sich alle in eine stumpffe Spitz endigen/ und an den Seiten mit unzehlbar kleinen Dörnlein besetzt sind/ und bilden die Blätter das Kraut Abrotonum oder Stabwurtz ab/ weßwegen es auch von Carolo Clus. Lib. 6. Exot. Planta oder Saxum abrotonoides genennt/ aber sehr übel abgemahlet worden. Die rechte Abbildung ist in der VIII. TAB. Fig. 8. & 13. zusehen. Wann es erst auß der See kommt/ ist es mit einem unlieblichen Schleim umgeben/ ist purpurfarbicht/ doch wann es einige Wochen in den Regen gesetzt wird/ verändert es sich und wird überall weiß/ ausser an den ältesten Theilen / da es etwas gelblichter bleibet! Inwendig ist es auch weiß/ schön gestreifft und brüchig/ daß man es vor weissen Zucker ansehen solte. Wann diese Stücker lang auff dem Strand treiben/ so werden sie steinhart/ und gläntzen wie Porcellin. Die andere Art ist von eben dergleichen Substantz/ bleibt aber niedrig und flach/ in der Mitten etwas tieffer/ dann an den Enden / und bildet eine Schüssel ab/ bestehend auß vielen kurtzen Zacken/ so dicht aneinander stehen / kaum ein Finger lang/sind auch mit dergleichen stumpffen Dornen und Hörnern besetzt/ welche fast anzusehen/ wie das Kraut Serpillum Sedum minimum. Besihe die Fig. Der Achten Rupffer-Taffeloder TAB. VIII. Unten hat es einen dicken Stamm/ als ob es der Fuß von der Schüssel wäre/ und so man es in Regen setzet/ wird es so weiß und brüchig wie Zucker. Beyde wachsen auff andern Corallen-Steinen/ welche man Katzenköpffe nennet/ und drunten sollen beschrieben werden/ und sind durch gantz Wasser-Indien sehr gebräuchlich/ daß man Kalck darauß brennet/ da sie gemeinlich mit eben denselben Katzenköpffen vermischet werden/ indem sie allein gebrandt zwar schönen weissen Kalck/ aber sehr wenig und mager geben/ und deswegen auch meist zum Außweissen und den Siri Pinang damit zu essen gebraucht werden. Die Zweigen davon/ so auff dem Strand liegen/ haben keine oder wenige stumpffe Dörner/ sondern an deren Stell viele runde tubulos, darinnen man kleine Steinger sihet/ welche Zweigen zu dem Kalck-Brennen untüchtig sind. Viele glauben abusivè, daß ein sicheres weiches See-Gewächs / Alga Corallinides, Maley isch Agar Agar genandt (so man essen kan) der Anfang dieser Corallen-Bäumger sey. Allein daß diesem nicht also seye/ kan man daran sehen/ weilen diese Corallen-Bäumger sehr klein gefunden werden/ ja offt kleiner/ als das vorbemeldte Alga, welches nichts destoweniger als steinicht ist: zugeschweigen daß beyder Gestalt gar zu sehr von einander unterschieden ist. 2. Carang alea ist auch von solcher weissen und mürben Substantz/ oder etwas härter /mit kurtzen und dicken Zweigen/ so wie die grosse Galanga Wurtzel anzusehen sind/ von aussen mit einigen Körnlein/ als Dörngen besetzet/ wiewohlen sie stumpffer und kürtzer sind: werden mit der Zeit einen Schuh hoch und 3. Finger dick/ in der Gestalt einer Hand oder Handschuhes. Geben auch guten Kalck. 3. Das weisse Zuckerwerck Carang Goula, ist ein sehr rares Gewächs/ meistens auch ein wenig verdoppelt und mit vielen Zweigen in einander gewachsen: Einige rund/ einige platt/ und gleichet der Zuckerbecker Meisterstück. Es ist <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0771" n="115"/> chen die Maleyers noch einigen Staat darvon/ und gebenes auch in Leib in/ wiewohl in sehr kleiner Quantität.</p> <p>Die IV. Sorte Barla Laut hat die Gestalt eines grossen und auß gebreyteten Tuchs/ als ob es ein abgetragenes Röcklein von Baste wäre/ doch sehr grob drandicht und Reyhenweiß geweben / unten etwas dunckelroht und halb durchscheinend: wann es aber auß dem Wasser gezogen ist/ wird es alsobald schwartz. Man findet wohl Stücker/ welche so breit sind/ daß man einen Mantel davon solte machen können: weßwegen es auch zur Rarität auffgehoben wird. Indessen hat es bey regenichtem Wetter allezeit einen See-Geruch/ bey nahe wie der Unguis odoratus.</p> </div> <div> <head>Das VI. Capitel.</head> <p>Von denen Corall-Steinen</p> <p>DAs zweyte Haupt-Geschlecht der See-Bäumger oder See-Gewächsen begreiffet diejenige/ welche man Corallen-Steine/ und im Maley isch Carang nennet/ und ist von zweyerley Art.</p> <p>Die I. <gap reason="illegible"/>hält sothanige Corall-Steine in sich/ welche eine Form der Pflantzen haben / nehmlich mit Stielen und Zweigen auffschiessen.</p> <p>Die II. Diejenige/ welche immer eine andere Gestalt haben. Beyde aber sind von gantz steiniger Art/ nicht holtzicht/ können auch nicht gebogen werden.</p> <p>Die I. nemlich die Pflantz-Förmige Corallen-Steine werden auch mit unter die See-Bäumger gerechnet und bestehen in folgenden Sorten.</p> <p>I. Carang Bonga, weisse Corallen-Blümger/ ist das gemeineste und schönste Geschlecht von zweyerley Schlag: Das eine schiesset wie ein Bäumgen oder wie ein Sträuchlein auff/ anderthalb oder 2. Schuh hoch/ mit vielen dicken Zweigen/ welche sich alle in eine stumpffe Spitz endigen/ und an den Seiten mit unzehlbar kleinen Dörnlein besetzt sind/ und bilden die Blätter das Kraut Abrotonum oder Stabwurtz ab/ weßwegen es auch von Carolo Clus. Lib. 6. Exot. Planta oder Saxum abrotonoides genennt/ aber sehr übel abgemahlet worden. Die rechte Abbildung ist in der VIII. TAB. Fig. 8. &amp; 13. zusehen. Wann es erst auß der See kommt/ ist es mit einem unlieblichen Schleim umgeben/ ist purpurfarbicht/ doch wann es einige Wochen in den Regen gesetzt wird/ verändert es sich und wird überall weiß/ ausser an den ältesten Theilen / da es etwas gelblichter bleibet! Inwendig ist es auch weiß/ schön gestreifft und brüchig/ daß man es vor weissen Zucker ansehen solte. Wann diese Stücker lang auff dem Strand treiben/ so werden sie steinhart/ und gläntzen wie Porcellin. Die andere Art ist von eben dergleichen Substantz/ bleibt aber niedrig und flach/ in der Mitten etwas tieffer/ dann an den Enden / und bildet eine Schüssel ab/ bestehend auß vielen kurtzen Zacken/ so dicht aneinander stehen / kaum ein Finger lang/sind auch mit dergleichen stumpffen Dornen und Hörnern besetzt/ welche fast anzusehen/ wie das Kraut Serpillum Sedum minimum. Besihe die Fig. Der Achten Rupffer-Taffeloder TAB. VIII. Unten hat es einen dicken Stamm/ als ob es der Fuß von der Schüssel wäre/ und so man es in Regen setzet/ wird es so weiß und brüchig wie Zucker. Beyde wachsen auff andern Corallen-Steinen/ welche man Katzenköpffe nennet/ und drunten sollen beschrieben werden/ und sind durch gantz Wasser-Indien sehr gebräuchlich/ daß man Kalck darauß brennet/ da sie gemeinlich mit eben denselben Katzenköpffen vermischet werden/ indem sie allein gebrandt zwar schönen weissen Kalck/ aber sehr wenig und mager geben/ und deswegen auch meist zum Außweissen und den Siri Pinang damit zu essen gebraucht werden. Die Zweigen davon/ so auff dem Strand liegen/ haben keine oder wenige stumpffe Dörner/ sondern an deren Stell viele runde tubulos, darinnen man kleine Steinger sihet/ welche Zweigen zu dem Kalck-Brennen untüchtig sind. Viele glauben abusivè, daß ein sicheres weiches See-Gewächs / Alga Corallinides, Maley isch Agar Agar genandt (so man essen kan) der Anfang dieser Corallen-Bäumger sey. Allein daß diesem nicht also seye/ kan man daran sehen/ weilen diese Corallen-Bäumger sehr klein gefunden werden/ ja offt kleiner/ als das vorbemeldte Alga, welches nichts destoweniger als steinicht ist: zugeschweigen daß beyder Gestalt gar zu sehr von einander unterschieden ist.</p> <p>2. Carang alea ist auch von solcher weissen und mürben Substantz/ oder etwas härter /mit kurtzen und dicken Zweigen/ so wie die grosse Galanga Wurtzel anzusehen sind/ von aussen mit einigen Körnlein/ als Dörngen besetzet/ wiewohlen sie stumpffer und kürtzer sind: werden mit der Zeit einen Schuh hoch und 3. Finger dick/ in der Gestalt einer Hand oder Handschuhes. Geben auch guten Kalck.</p> <p>3. Das weisse Zuckerwerck Carang Goula, ist ein sehr rares Gewächs/ meistens auch ein wenig verdoppelt und mit vielen Zweigen in einander gewachsen: Einige rund/ einige platt/ und gleichet der Zuckerbecker Meisterstück. Es ist </p> </div> </body> </text> </TEI> [115/0771]
chen die Maleyers noch einigen Staat darvon/ und gebenes auch in Leib in/ wiewohl in sehr kleiner Quantität.
Die IV. Sorte Barla Laut hat die Gestalt eines grossen und auß gebreyteten Tuchs/ als ob es ein abgetragenes Röcklein von Baste wäre/ doch sehr grob drandicht und Reyhenweiß geweben / unten etwas dunckelroht und halb durchscheinend: wann es aber auß dem Wasser gezogen ist/ wird es alsobald schwartz. Man findet wohl Stücker/ welche so breit sind/ daß man einen Mantel davon solte machen können: weßwegen es auch zur Rarität auffgehoben wird. Indessen hat es bey regenichtem Wetter allezeit einen See-Geruch/ bey nahe wie der Unguis odoratus.
Das VI. Capitel. Von denen Corall-Steinen
DAs zweyte Haupt-Geschlecht der See-Bäumger oder See-Gewächsen begreiffet diejenige/ welche man Corallen-Steine/ und im Maley isch Carang nennet/ und ist von zweyerley Art.
Die I. _ hält sothanige Corall-Steine in sich/ welche eine Form der Pflantzen haben / nehmlich mit Stielen und Zweigen auffschiessen.
Die II. Diejenige/ welche immer eine andere Gestalt haben. Beyde aber sind von gantz steiniger Art/ nicht holtzicht/ können auch nicht gebogen werden.
Die I. nemlich die Pflantz-Förmige Corallen-Steine werden auch mit unter die See-Bäumger gerechnet und bestehen in folgenden Sorten.
I. Carang Bonga, weisse Corallen-Blümger/ ist das gemeineste und schönste Geschlecht von zweyerley Schlag: Das eine schiesset wie ein Bäumgen oder wie ein Sträuchlein auff/ anderthalb oder 2. Schuh hoch/ mit vielen dicken Zweigen/ welche sich alle in eine stumpffe Spitz endigen/ und an den Seiten mit unzehlbar kleinen Dörnlein besetzt sind/ und bilden die Blätter das Kraut Abrotonum oder Stabwurtz ab/ weßwegen es auch von Carolo Clus. Lib. 6. Exot. Planta oder Saxum abrotonoides genennt/ aber sehr übel abgemahlet worden. Die rechte Abbildung ist in der VIII. TAB. Fig. 8. & 13. zusehen. Wann es erst auß der See kommt/ ist es mit einem unlieblichen Schleim umgeben/ ist purpurfarbicht/ doch wann es einige Wochen in den Regen gesetzt wird/ verändert es sich und wird überall weiß/ ausser an den ältesten Theilen / da es etwas gelblichter bleibet! Inwendig ist es auch weiß/ schön gestreifft und brüchig/ daß man es vor weissen Zucker ansehen solte. Wann diese Stücker lang auff dem Strand treiben/ so werden sie steinhart/ und gläntzen wie Porcellin. Die andere Art ist von eben dergleichen Substantz/ bleibt aber niedrig und flach/ in der Mitten etwas tieffer/ dann an den Enden / und bildet eine Schüssel ab/ bestehend auß vielen kurtzen Zacken/ so dicht aneinander stehen / kaum ein Finger lang/sind auch mit dergleichen stumpffen Dornen und Hörnern besetzt/ welche fast anzusehen/ wie das Kraut Serpillum Sedum minimum. Besihe die Fig. Der Achten Rupffer-Taffeloder TAB. VIII. Unten hat es einen dicken Stamm/ als ob es der Fuß von der Schüssel wäre/ und so man es in Regen setzet/ wird es so weiß und brüchig wie Zucker. Beyde wachsen auff andern Corallen-Steinen/ welche man Katzenköpffe nennet/ und drunten sollen beschrieben werden/ und sind durch gantz Wasser-Indien sehr gebräuchlich/ daß man Kalck darauß brennet/ da sie gemeinlich mit eben denselben Katzenköpffen vermischet werden/ indem sie allein gebrandt zwar schönen weissen Kalck/ aber sehr wenig und mager geben/ und deswegen auch meist zum Außweissen und den Siri Pinang damit zu essen gebraucht werden. Die Zweigen davon/ so auff dem Strand liegen/ haben keine oder wenige stumpffe Dörner/ sondern an deren Stell viele runde tubulos, darinnen man kleine Steinger sihet/ welche Zweigen zu dem Kalck-Brennen untüchtig sind. Viele glauben abusivè, daß ein sicheres weiches See-Gewächs / Alga Corallinides, Maley isch Agar Agar genandt (so man essen kan) der Anfang dieser Corallen-Bäumger sey. Allein daß diesem nicht also seye/ kan man daran sehen/ weilen diese Corallen-Bäumger sehr klein gefunden werden/ ja offt kleiner/ als das vorbemeldte Alga, welches nichts destoweniger als steinicht ist: zugeschweigen daß beyder Gestalt gar zu sehr von einander unterschieden ist.
2. Carang alea ist auch von solcher weissen und mürben Substantz/ oder etwas härter /mit kurtzen und dicken Zweigen/ so wie die grosse Galanga Wurtzel anzusehen sind/ von aussen mit einigen Körnlein/ als Dörngen besetzet/ wiewohlen sie stumpffer und kürtzer sind: werden mit der Zeit einen Schuh hoch und 3. Finger dick/ in der Gestalt einer Hand oder Handschuhes. Geben auch guten Kalck.
3. Das weisse Zuckerwerck Carang Goula, ist ein sehr rares Gewächs/ meistens auch ein wenig verdoppelt und mit vielen Zweigen in einander gewachsen: Einige rund/ einige platt/ und gleichet der Zuckerbecker Meisterstück. Es ist
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |