u. s. w. -- Alles das habe ich nun ziemlich in's Reine ge¬ bracht, und wenn die Maschine einmal gehörig im Gange ist, so wird sie wohl von selbst gehn; oder nur wenig unmittelbarer Aufsicht benöthigt sein. -- Ich bilde jetzt einen gesetzten Mann, dem ich dann die Leitung anvertrauen kann, damit meine eigenen Bewegungen frei bleiben, welches ich vorzüglich wünsche.
Ihr letzter Brief, und der recht liebe von der Frau, fanden mich krank im Bette -- ein Herbstfieber, -- das den Mädchen mehr Noth machte, als mir. Ich wußte nicht, ob's nicht an¬ steckend sein könnte, und es war doch unmöglich, sie von mir abzuhalten. -- Wie ich besser war, ging ich nach Paris -- nur auf eine Woche, ein Geschäft mit A. Baring abzumachen -- mich zu erfrischen. Besonderes fiel nichts vor. Indessen hörte ich die Catalani singen, und Schlabrendorf sprechen. Das ver¬ lohnt sich schon der Mühe. Ich habe auch Henriette Mendels¬ sohn gesehen, A. W. Schlegel, die Herzogin Broglie, und einige Andere.
Die französische Sache scheint allmählig Gestalt und Fe¬ stigkeit zu gewinnen, aber die deutsche -- giebt es denn eine deutsche Sache? Es gährt doch gewaltig, und wenn ich etwas von moralischer Chemie verstehe, so muß es beim Gemisch so mancher heterogener Elemente bald zum Aufbrausen und Platzen kommen. Dann wird's allerlei dramatisches Spektakel geben, und das wird Ihnen eben recht sein.
Herrn von Humboldt habe ich vor ein paar Tagen gesehn, -- er ist recht freundlich, findet die englischen Nebel ganz anders wie die deutschen -- sie sind pittoresk und imposant. Uebrigens scheint er sich dem Allgemeinen hinzugeben, und würde auch in der größten Spannung noch das Alberne und Groteske des zwecklosen Gedränges bemerken. -- Bülow scheint ein wackerer junger Mann zu sein. Graf Münster hat zwei Kinder, und
u. ſ. w. — Alles das habe ich nun ziemlich in’s Reine ge¬ bracht, und wenn die Maſchine einmal gehoͤrig im Gange iſt, ſo wird ſie wohl von ſelbſt gehn; oder nur wenig unmittelbarer Aufſicht benoͤthigt ſein. — Ich bilde jetzt einen geſetzten Mann, dem ich dann die Leitung anvertrauen kann, damit meine eigenen Bewegungen frei bleiben, welches ich vorzuͤglich wuͤnſche.
Ihr letzter Brief, und der recht liebe von der Frau, fanden mich krank im Bette — ein Herbſtfieber, — das den Maͤdchen mehr Noth machte, als mir. Ich wußte nicht, ob’s nicht an¬ ſteckend ſein koͤnnte, und es war doch unmoͤglich, ſie von mir abzuhalten. — Wie ich beſſer war, ging ich nach Paris — nur auf eine Woche, ein Geſchaͤft mit A. Baring abzumachen — mich zu erfriſchen. Beſonderes fiel nichts vor. Indeſſen hoͤrte ich die Catalani ſingen, und Schlabrendorf ſprechen. Das ver¬ lohnt ſich ſchon der Muͤhe. Ich habe auch Henriette Mendels¬ ſohn geſehen, A. W. Schlegel, die Herzogin Broglie, und einige Andere.
Die franzoͤſiſche Sache ſcheint allmaͤhlig Geſtalt und Fe¬ ſtigkeit zu gewinnen, aber die deutſche — giebt es denn eine deutſche Sache? Es gaͤhrt doch gewaltig, und wenn ich etwas von moraliſcher Chemie verſtehe, ſo muß es beim Gemiſch ſo mancher heterogener Elemente bald zum Aufbrauſen und Platzen kommen. Dann wird’s allerlei dramatiſches Spektakel geben, und das wird Ihnen eben recht ſein.
Herrn von Humboldt habe ich vor ein paar Tagen geſehn, — er iſt recht freundlich, findet die engliſchen Nebel ganz anders wie die deutſchen — ſie ſind pittoresk und impoſant. Uebrigens ſcheint er ſich dem Allgemeinen hinzugeben, und wuͤrde auch in der groͤßten Spannung noch das Alberne und Groteske des zweckloſen Gedraͤnges bemerken. — Buͤlow ſcheint ein wackerer junger Mann zu ſein. Graf Muͤnſter hat zwei Kinder, und
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u. ſ. w. — Alles das habe ich nun ziemlich in’s Reine ge¬
bracht, und wenn die Maſchine einmal gehoͤrig im Gange iſt,
ſo wird ſie wohl von ſelbſt gehn; oder nur wenig unmittelbarer
Aufſicht benoͤthigt ſein. — Ich bilde jetzt einen geſetzten Mann,
dem ich dann die Leitung anvertrauen kann, damit meine eigenen
Bewegungen frei bleiben, welches ich vorzuͤglich wuͤnſche.
Ihr letzter Brief, und der recht liebe von der Frau, fanden
mich krank im Bette — ein Herbſtfieber, — das den Maͤdchen
mehr Noth machte, als mir. Ich wußte nicht, ob’s nicht an¬
ſteckend ſein koͤnnte, und es war doch unmoͤglich, ſie von mir
abzuhalten. — Wie ich beſſer war, ging ich nach Paris —
nur auf eine Woche, ein Geſchaͤft mit A. Baring abzumachen —
mich zu erfriſchen. Beſonderes fiel nichts vor. Indeſſen hoͤrte
ich die Catalani ſingen, und Schlabrendorf ſprechen. Das ver¬
lohnt ſich ſchon der Muͤhe. Ich habe auch Henriette Mendels¬
ſohn geſehen, A. W. Schlegel, die Herzogin Broglie, und einige
Andere.
Die franzoͤſiſche Sache ſcheint allmaͤhlig Geſtalt und Fe¬
ſtigkeit zu gewinnen, aber die deutſche — giebt es denn eine
deutſche Sache? Es gaͤhrt doch gewaltig, und wenn ich etwas
von moraliſcher Chemie verſtehe, ſo muß es beim Gemiſch ſo
mancher heterogener Elemente bald zum Aufbrauſen und Platzen
kommen. Dann wird’s allerlei dramatiſches Spektakel geben,
und das wird Ihnen eben recht ſein.
Herrn von Humboldt habe ich vor ein paar Tagen geſehn,
— er iſt recht freundlich, findet die engliſchen Nebel ganz anders
wie die deutſchen — ſie ſind pittoresk und impoſant. Uebrigens
ſcheint er ſich dem Allgemeinen hinzugeben, und wuͤrde auch in
der groͤßten Spannung noch das Alberne und Groteske des
zweckloſen Gedraͤnges bemerken. — Buͤlow ſcheint ein wackerer
junger Mann zu ſein. Graf Muͤnſter hat zwei Kinder, und
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/142>, abgerufen am 24.11.2024.
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