widmete, sondern lieber in untergeordneten Verhältnis¬ sen blieb, als nach höheren geflissentlich zu streben und sich persönlich geltend zu machen.
Im Jahre 1818 nach Berlin versetzt, fand er sich hier sehr glücklich im Kreise der alten Freunde, denen sich auch neue anschlossen. Er lernte die Tochter des einst vielversprechenden und durch ein höheres Geistes¬ streben ausgezeichneten, aber früh gestorbenen Dichters Johann Jakob Mnioch kennen, die bald darauf seine Gattin wurde. Seine Ehe war glücklich und durch fünf Kinder gesegnet, die seine zärtlichste Liebe erfuh¬ ren, aber auch seine thätige Fürsorge in erhöhten An¬ spruch nahmen.
Im April 1822 wurde Neumann zum Königlichen Intendantur-Rath bei der Intendantur des dritten Ar¬ meekorps ernannt und behielt seitdem seinen festen Wohnsitz in Berlin, von wo nur öftere Dienstreisen im Bereiche seines Amtes ihn auf kürzere Zeit abriefen. Wie ausgezeichnet er in diesem seinem Berufe wirkte, und wie sehr seine Fähigkeit und sein Verdienst von würdigen Vorgesetzten anerkannt wurde, beweist folgen¬ des Zeugniß derselben, welches der höhern Behörde, ohne daß er selbst darum wußte, im Jahre 1831 vor¬ gelegt wurde: "Der Rath Neumann gehört unstreitig zur Zahl unserer vorzüglichsten Räthe, denn er verei¬ nigt Geschäftstreue mit wissenschaftlicher Bildung, leich¬ tes und richtiges Urtheil mit Gründlichkeit, gefälligen
widmete, ſondern lieber in untergeordneten Verhaͤltniſ¬ ſen blieb, als nach hoͤheren gefliſſentlich zu ſtreben und ſich perſoͤnlich geltend zu machen.
Im Jahre 1818 nach Berlin verſetzt, fand er ſich hier ſehr gluͤcklich im Kreiſe der alten Freunde, denen ſich auch neue anſchloſſen. Er lernte die Tochter des einſt vielverſprechenden und durch ein hoͤheres Geiſtes¬ ſtreben ausgezeichneten, aber fruͤh geſtorbenen Dichters Johann Jakob Mnioch kennen, die bald darauf ſeine Gattin wurde. Seine Ehe war gluͤcklich und durch fuͤnf Kinder geſegnet, die ſeine zaͤrtlichſte Liebe erfuh¬ ren, aber auch ſeine thaͤtige Fuͤrſorge in erhoͤhten An¬ ſpruch nahmen.
Im April 1822 wurde Neumann zum Koͤniglichen Intendantur-Rath bei der Intendantur des dritten Ar¬ meekorps ernannt und behielt ſeitdem ſeinen feſten Wohnſitz in Berlin, von wo nur oͤftere Dienſtreiſen im Bereiche ſeines Amtes ihn auf kuͤrzere Zeit abriefen. Wie ausgezeichnet er in dieſem ſeinem Berufe wirkte, und wie ſehr ſeine Faͤhigkeit und ſein Verdienſt von wuͤrdigen Vorgeſetzten anerkannt wurde, beweist folgen¬ des Zeugniß derſelben, welches der hoͤhern Behoͤrde, ohne daß er ſelbſt darum wußte, im Jahre 1831 vor¬ gelegt wurde: „Der Rath Neumann gehoͤrt unſtreitig zur Zahl unſerer vorzuͤglichſten Raͤthe, denn er verei¬ nigt Geſchaͤftstreue mit wiſſenſchaftlicher Bildung, leich¬ tes und richtiges Urtheil mit Gruͤndlichkeit, gefaͤlligen
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widmete, ſondern lieber in untergeordneten Verhaͤltniſ¬
ſen blieb, als nach hoͤheren gefliſſentlich zu ſtreben und
ſich perſoͤnlich geltend zu machen.
Im Jahre 1818 nach Berlin verſetzt, fand er ſich
hier ſehr gluͤcklich im Kreiſe der alten Freunde, denen
ſich auch neue anſchloſſen. Er lernte die Tochter des
einſt vielverſprechenden und durch ein hoͤheres Geiſtes¬
ſtreben ausgezeichneten, aber fruͤh geſtorbenen Dichters
Johann Jakob Mnioch kennen, die bald darauf ſeine
Gattin wurde. Seine Ehe war gluͤcklich und durch
fuͤnf Kinder geſegnet, die ſeine zaͤrtlichſte Liebe erfuh¬
ren, aber auch ſeine thaͤtige Fuͤrſorge in erhoͤhten An¬
ſpruch nahmen.
Im April 1822 wurde Neumann zum Koͤniglichen
Intendantur-Rath bei der Intendantur des dritten Ar¬
meekorps ernannt und behielt ſeitdem ſeinen feſten
Wohnſitz in Berlin, von wo nur oͤftere Dienſtreiſen im
Bereiche ſeines Amtes ihn auf kuͤrzere Zeit abriefen.
Wie ausgezeichnet er in dieſem ſeinem Berufe wirkte,
und wie ſehr ſeine Faͤhigkeit und ſein Verdienſt von
wuͤrdigen Vorgeſetzten anerkannt wurde, beweist folgen¬
des Zeugniß derſelben, welches der hoͤhern Behoͤrde,
ohne daß er ſelbſt darum wußte, im Jahre 1831 vor¬
gelegt wurde: „Der Rath Neumann gehoͤrt unſtreitig
zur Zahl unſerer vorzuͤglichſten Raͤthe, denn er verei¬
nigt Geſchaͤftstreue mit wiſſenſchaftlicher Bildung, leich¬
tes und richtiges Urtheil mit Gruͤndlichkeit, gefaͤlligen
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/366>, abgerufen am 21.11.2024.
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