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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837.

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sem großen Vater entsproß der würdige Sohn, dessen
Leben hier in gedrängten Umrissen zu vergegenwärtigen
die Absicht nachstehender Zeilen ist.

Christian Günther Graf von Bernstorff, geboren zu
Kopenhagen am 3. April 1769, war der dritte Sohn
aus seines Vaters erster Ehe mit Henrietten Gräfin
zu Stolberg-Stolberg. Seine Erziehung im Hause der
Eltern, theils in Kopenhagen, theils auf dem Familien¬
gute Dreilützow in Mecklenburg, wurde mit liebevoller
Sorgfalt in dem Geiste geleitet, welcher diesen Kreis
von jeher auszeichnete. Der Jüngling fand in der hei¬
mischen Umgebung die trefflichsten Vorbilder edler Ge¬
sinnung und Wirksamkeit. Seine Oheime, die beiden
Grafen zu Stolberg, schon als Dichter berühmt, die
stete Verbindung mit Klopstock, und der Zutritt vieler
andern Männer von höherer Bildung und Würdigkeit,
erhöhten den geistigen Glanz des Hauses. Wissenschaft¬
lichen Unterricht empfing er durch Privatlehrer. Seine
ausgezeichneten Fähigkeiten entwickelten sich früh. Der
Tod der geliebten Mutter, die er in seinem dreizehnten
Jahre verlor, ließ den Gang dieses häuslichen Lebens
unverändert, und bei den guten Fortschritten des Jüng¬
lings wurde der Besuch einer öffentlichen Anstalt nicht
für nöthig erachtet. Dagegen war der Vater frühzeitig
bedacht, die vielversprechenden Anlagen seines Sohnes
durch ausübende Thätigkeit zur Reife zu bringen. Kaum
achtzehn Jahr alt, versuchte dieser sich bereits in man¬

ſem großen Vater entſproß der wuͤrdige Sohn, deſſen
Leben hier in gedraͤngten Umriſſen zu vergegenwaͤrtigen
die Abſicht nachſtehender Zeilen iſt.

Chriſtian Guͤnther Graf von Bernſtorff, geboren zu
Kopenhagen am 3. April 1769, war der dritte Sohn
aus ſeines Vaters erſter Ehe mit Henrietten Graͤfin
zu Stolberg-Stolberg. Seine Erziehung im Hauſe der
Eltern, theils in Kopenhagen, theils auf dem Familien¬
gute Dreiluͤtzow in Mecklenburg, wurde mit liebevoller
Sorgfalt in dem Geiſte geleitet, welcher dieſen Kreis
von jeher auszeichnete. Der Juͤngling fand in der hei¬
miſchen Umgebung die trefflichſten Vorbilder edler Ge¬
ſinnung und Wirkſamkeit. Seine Oheime, die beiden
Grafen zu Stolberg, ſchon als Dichter beruͤhmt, die
ſtete Verbindung mit Klopſtock, und der Zutritt vieler
andern Maͤnner von hoͤherer Bildung und Wuͤrdigkeit,
erhoͤhten den geiſtigen Glanz des Hauſes. Wiſſenſchaft¬
lichen Unterricht empfing er durch Privatlehrer. Seine
ausgezeichneten Faͤhigkeiten entwickelten ſich fruͤh. Der
Tod der geliebten Mutter, die er in ſeinem dreizehnten
Jahre verlor, ließ den Gang dieſes haͤuslichen Lebens
unveraͤndert, und bei den guten Fortſchritten des Juͤng¬
lings wurde der Beſuch einer oͤffentlichen Anſtalt nicht
fuͤr noͤthig erachtet. Dagegen war der Vater fruͤhzeitig
bedacht, die vielverſprechenden Anlagen ſeines Sohnes
durch ausuͤbende Thaͤtigkeit zur Reife zu bringen. Kaum
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[359/0373] ſem großen Vater entſproß der wuͤrdige Sohn, deſſen Leben hier in gedraͤngten Umriſſen zu vergegenwaͤrtigen die Abſicht nachſtehender Zeilen iſt. Chriſtian Guͤnther Graf von Bernſtorff, geboren zu Kopenhagen am 3. April 1769, war der dritte Sohn aus ſeines Vaters erſter Ehe mit Henrietten Graͤfin zu Stolberg-Stolberg. Seine Erziehung im Hauſe der Eltern, theils in Kopenhagen, theils auf dem Familien¬ gute Dreiluͤtzow in Mecklenburg, wurde mit liebevoller Sorgfalt in dem Geiſte geleitet, welcher dieſen Kreis von jeher auszeichnete. Der Juͤngling fand in der hei¬ miſchen Umgebung die trefflichſten Vorbilder edler Ge¬ ſinnung und Wirkſamkeit. Seine Oheime, die beiden Grafen zu Stolberg, ſchon als Dichter beruͤhmt, die ſtete Verbindung mit Klopſtock, und der Zutritt vieler andern Maͤnner von hoͤherer Bildung und Wuͤrdigkeit, erhoͤhten den geiſtigen Glanz des Hauſes. Wiſſenſchaft¬ lichen Unterricht empfing er durch Privatlehrer. Seine ausgezeichneten Faͤhigkeiten entwickelten ſich fruͤh. Der Tod der geliebten Mutter, die er in ſeinem dreizehnten Jahre verlor, ließ den Gang dieſes haͤuslichen Lebens unveraͤndert, und bei den guten Fortſchritten des Juͤng¬ lings wurde der Beſuch einer oͤffentlichen Anſtalt nicht fuͤr noͤthig erachtet. Dagegen war der Vater fruͤhzeitig bedacht, die vielverſprechenden Anlagen ſeines Sohnes durch ausuͤbende Thaͤtigkeit zur Reife zu bringen. Kaum achtzehn Jahr alt, verſuchte dieſer ſich bereits in man¬

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/373>, abgerufen am 22.11.2024.