nigfachen diplomatischen Arbeiten, unter der unmittel¬ baren Aufsicht und zur großen Zufriedenheit des Vaters, der ihn zu seiner Belehrung alsbald auch eine Reise nach Schweden machen ließ, wo gerade der Reichstag eröffnet war, und sodann, nach der Rückkehr von die¬ sem ersten Ausfluge, im Jahre 1789, ihn bei dem däni¬ schen Gesandten in Berlin, seinem Oheim, dem Gra¬ fen Friedrich Leopold zu Stolberg, als Legationssekretär anstellte.
Hier zeichnete er sich sowohl durch seine Arbeiten, als auch durch sein persönliches Benehmen so vortheil¬ haft aus, daß er in kurzer Zeit zum Geschäftsträger ernannt wurde, und schon im Jahre 1791 die Beför¬ derung zum bevollmächtigten Minister erhielt. Die durch Glanz und Bildung hervorragende Geselligkeit Berlins sah in Bernstorff eine ihrer schönsten Zierden; seine jugendliche Erscheinung war so würdevoll als an¬ muthig; sein offener, redlicher Sinn flößte das sicherste Vertrauen ein; sein freundliches Wohlwollen erwarb jede Zuneigung, und der günstige Eindruck, welchen sein damaliger Umgang den trefflichsten Menschen aus allen Ständen hinterließ, hat aus jener frühen Zeit bis in die späteste für ihn unauslöschlich fortgedauert.
Im Sommer des Jahres 1794 machte er in Be¬ gleitung seines jüngeren Bruders, des Grafen Joachim von Bernstorff, eine Urlaubsreise in die Schweiz, wurde jedoch unerwartet von hier abgerufen, um den dänischen
nigfachen diplomatiſchen Arbeiten, unter der unmittel¬ baren Aufſicht und zur großen Zufriedenheit des Vaters, der ihn zu ſeiner Belehrung alsbald auch eine Reiſe nach Schweden machen ließ, wo gerade der Reichstag eroͤffnet war, und ſodann, nach der Ruͤckkehr von die¬ ſem erſten Ausfluge, im Jahre 1789, ihn bei dem daͤni¬ ſchen Geſandten in Berlin, ſeinem Oheim, dem Gra¬ fen Friedrich Leopold zu Stolberg, als Legationsſekretaͤr anſtellte.
Hier zeichnete er ſich ſowohl durch ſeine Arbeiten, als auch durch ſein perſoͤnliches Benehmen ſo vortheil¬ haft aus, daß er in kurzer Zeit zum Geſchaͤftstraͤger ernannt wurde, und ſchon im Jahre 1791 die Befoͤr¬ derung zum bevollmaͤchtigten Miniſter erhielt. Die durch Glanz und Bildung hervorragende Geſelligkeit Berlins ſah in Bernſtorff eine ihrer ſchoͤnſten Zierden; ſeine jugendliche Erſcheinung war ſo wuͤrdevoll als an¬ muthig; ſein offener, redlicher Sinn floͤßte das ſicherſte Vertrauen ein; ſein freundliches Wohlwollen erwarb jede Zuneigung, und der guͤnſtige Eindruck, welchen ſein damaliger Umgang den trefflichſten Menſchen aus allen Staͤnden hinterließ, hat aus jener fruͤhen Zeit bis in die ſpaͤteſte fuͤr ihn unausloͤſchlich fortgedauert.
Im Sommer des Jahres 1794 machte er in Be¬ gleitung ſeines juͤngeren Bruders, des Grafen Joachim von Bernſtorff, eine Urlaubsreiſe in die Schweiz, wurde jedoch unerwartet von hier abgerufen, um den daͤniſchen
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nigfachen diplomatiſchen Arbeiten, unter der unmittel¬
baren Aufſicht und zur großen Zufriedenheit des Vaters,
der ihn zu ſeiner Belehrung alsbald auch eine Reiſe
nach Schweden machen ließ, wo gerade der Reichstag
eroͤffnet war, und ſodann, nach der Ruͤckkehr von die¬
ſem erſten Ausfluge, im Jahre 1789, ihn bei dem daͤni¬
ſchen Geſandten in Berlin, ſeinem Oheim, dem Gra¬
fen Friedrich Leopold zu Stolberg, als Legationsſekretaͤr
anſtellte.
Hier zeichnete er ſich ſowohl durch ſeine Arbeiten,
als auch durch ſein perſoͤnliches Benehmen ſo vortheil¬
haft aus, daß er in kurzer Zeit zum Geſchaͤftstraͤger
ernannt wurde, und ſchon im Jahre 1791 die Befoͤr¬
derung zum bevollmaͤchtigten Miniſter erhielt. Die
durch Glanz und Bildung hervorragende Geſelligkeit
Berlins ſah in Bernſtorff eine ihrer ſchoͤnſten Zierden;
ſeine jugendliche Erſcheinung war ſo wuͤrdevoll als an¬
muthig; ſein offener, redlicher Sinn floͤßte das ſicherſte
Vertrauen ein; ſein freundliches Wohlwollen erwarb jede
Zuneigung, und der guͤnſtige Eindruck, welchen ſein
damaliger Umgang den trefflichſten Menſchen aus allen
Staͤnden hinterließ, hat aus jener fruͤhen Zeit bis in
die ſpaͤteſte fuͤr ihn unausloͤſchlich fortgedauert.
Im Sommer des Jahres 1794 machte er in Be¬
gleitung ſeines juͤngeren Bruders, des Grafen Joachim
von Bernſtorff, eine Urlaubsreiſe in die Schweiz, wurde
jedoch unerwartet von hier abgerufen, um den daͤniſchen
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/374>, abgerufen am 22.11.2024.
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