Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837.Belüge nie dein eignes Herz, So hast die Wahrheit du gefunden. 18. Verschone mich mit deinem Dank. Was mich so fest an dich gebannt, War unsrer Herzen inn'rer Zwang. Der Liebe Macht sei nicht verkannt; Denn wo sie herrscht und wo sie schafft, Verliert die Willkür jeden Raum, Und nur aus ihrer Zauberkraft Erblüht des Lebens schönster Traum. Sich immer gleich und ohne Reue Glühn wahrer Liebe süße Schmerzen. O, willst du halten mir die Treue, So bleibe treu dem eignen Herzen. Christengräber. 1828. 1. Wie! Christus willst du angehören?
Auf seinen Namen darfst du schwören? Hast du mit ihm in Ernst gerungen, In stiller Demuth dich bezwungen? Hast du besiegt der Erde Lust, Der Selbstsucht Wurm in eigner Brust Erbarmet dich der Brüder Noth, Gestrebt für sie bis in den Tod? 25 *
Belüge nie dein eignes Herz, So haſt die Wahrheit du gefunden. 18. Verſchone mich mit deinem Dank. Was mich ſo feſt an dich gebannt, War unſrer Herzen inn'rer Zwang. Der Liebe Macht ſei nicht verkannt; Denn wo ſie herrſcht und wo ſie ſchafft, Verliert die Willkür jeden Raum, Und nur aus ihrer Zauberkraft Erblüht des Lebens ſchönſter Traum. Sich immer gleich und ohne Reue Glühn wahrer Liebe ſüße Schmerzen. O, willſt du halten mir die Treue, So bleibe treu dem eignen Herzen. Chriſtengräber. 1828. 1. Wie! Chriſtus willſt du angehören?
Auf ſeinen Namen darfſt du ſchwören? Haſt du mit ihm in Ernſt gerungen, In ſtiller Demuth dich bezwungen? Haſt du beſiegt der Erde Luſt, Der Selbſtſucht Wurm in eigner Bruſt Erbarmet dich der Brüder Noth, Geſtrebt für ſie bis in den Tod? 25 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0401" n="387"/> <l>Belüge nie dein eignes Herz,</l><lb/> <l>So haſt die Wahrheit du gefunden.</l><lb/> </lg> </div> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">18.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l>Verſchone mich mit deinem Dank.</l><lb/> <l>Was mich ſo feſt an dich gebannt,</l><lb/> <l>War unſrer Herzen inn'rer Zwang.</l><lb/> <l>Der Liebe Macht ſei nicht verkannt;</l><lb/> <l>Denn wo ſie herrſcht und wo ſie ſchafft,</l><lb/> <l>Verliert die Willkür jeden Raum,</l><lb/> <l>Und nur aus ihrer Zauberkraft</l><lb/> <l>Erblüht des Lebens ſchönſter Traum.</l><lb/> <l>Sich immer gleich und ohne Reue</l><lb/> <l>Glühn wahrer Liebe ſüße Schmerzen.</l><lb/> <l>O, willſt du halten mir die Treue,</l><lb/> <l>So bleibe treu dem eignen Herzen.</l><lb/> </lg> </div> </div> <div n="4"> <head> <hi rendition="#g">Chriſtengräber.</hi><lb/> <hi rendition="#b">1828.</hi> </head><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">1.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l>Wie! Chriſtus willſt du angehören?</l><lb/> <l>Auf ſeinen Namen darfſt du ſchwören?</l><lb/> <l>Haſt du mit ihm in Ernſt gerungen,</l><lb/> <l>In ſtiller Demuth dich bezwungen?</l><lb/> <l>Haſt du beſiegt der Erde Luſt,</l><lb/> <l>Der Selbſtſucht Wurm in eigner Bruſt</l><lb/> <l>Erbarmet dich der Brüder Noth,</l><lb/> <l>Geſtrebt für ſie bis in den Tod?</l><lb/> </lg> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#b">25</hi> *<lb/></fw> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [387/0401]
Belüge nie dein eignes Herz,
So haſt die Wahrheit du gefunden.
18.
Verſchone mich mit deinem Dank.
Was mich ſo feſt an dich gebannt,
War unſrer Herzen inn'rer Zwang.
Der Liebe Macht ſei nicht verkannt;
Denn wo ſie herrſcht und wo ſie ſchafft,
Verliert die Willkür jeden Raum,
Und nur aus ihrer Zauberkraft
Erblüht des Lebens ſchönſter Traum.
Sich immer gleich und ohne Reue
Glühn wahrer Liebe ſüße Schmerzen.
O, willſt du halten mir die Treue,
So bleibe treu dem eignen Herzen.
Chriſtengräber.
1828.
1.
Wie! Chriſtus willſt du angehören?
Auf ſeinen Namen darfſt du ſchwören?
Haſt du mit ihm in Ernſt gerungen,
In ſtiller Demuth dich bezwungen?
Haſt du beſiegt der Erde Luſt,
Der Selbſtſucht Wurm in eigner Bruſt
Erbarmet dich der Brüder Noth,
Geſtrebt für ſie bis in den Tod?
25 *
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |