Bewegungen sich abgewendet, in größter Seelenruhe und heitrer Entschlossenheit einem Unternehmen entgegen, vor dem er, in nur wenig anders gestelltem Verhält¬ nisse, und bei minderer persönlichen Bezauberung, als vor einem Staatsverbrechen geschaudert hätte!
Mit Empfehlungen und Wechseln reichlich versehen, reiste Bollmann im Sommer des Jahres 1794 von London wieder nach dem Festlande. Die zurückbleiben¬ den Vertrauten gelobten das tiefste Schweigen; Lafayette's Name wurde nicht mehr genannt, er sollte möglichst vergessen scheinen; man könne nichts für ihn thun, hieß es, man müsse den Frieden abwarten; ihm selbst aber kamen zwei Worte zu, welche ihn benachrichtigten, sein Retter sei unterwegs.
Als naturforschender und neugieriger Reisender nahm Bollmann seinen Weg durch das nördliche Deutschland nach Schlesien, wo er sich einige Zeit aufhielt, man¬ cherlei Ausflüge machte, und viele Bekanntschaften an¬ knüpfte, darunter auch solche, die ihm für seinen Zweck wichtig werden konnten. Er gewann einige Freunde, auf deren Herz er rechnen konnte, denen er aber durch sein Vertrauen nicht voreilig und unnütz eine Last auf¬ legen wollte, und daher seine Absichten noch verschwieg. Er besuchte Tarnowitz, an der polnischen Gränze, und besah die dortigen Bergwerke; dann begab er sich über Ratibor nach Olmütz. Hier war er an einige Personen empfohlen, unter diesen an einen Arzt, mit dem er
Bewegungen ſich abgewendet, in groͤßter Seelenruhe und heitrer Entſchloſſenheit einem Unternehmen entgegen, vor dem er, in nur wenig anders geſtelltem Verhaͤlt¬ niſſe, und bei minderer perſoͤnlichen Bezauberung, als vor einem Staatsverbrechen geſchaudert haͤtte!
Mit Empfehlungen und Wechſeln reichlich verſehen, reiſte Bollmann im Sommer des Jahres 1794 von London wieder nach dem Feſtlande. Die zuruͤckbleiben¬ den Vertrauten gelobten das tiefſte Schweigen; Lafayette’s Name wurde nicht mehr genannt, er ſollte moͤglichſt vergeſſen ſcheinen; man koͤnne nichts fuͤr ihn thun, hieß es, man muͤſſe den Frieden abwarten; ihm ſelbſt aber kamen zwei Worte zu, welche ihn benachrichtigten, ſein Retter ſei unterwegs.
Als naturforſchender und neugieriger Reiſender nahm Bollmann ſeinen Weg durch das noͤrdliche Deutſchland nach Schleſien, wo er ſich einige Zeit aufhielt, man¬ cherlei Ausfluͤge machte, und viele Bekanntſchaften an¬ knuͤpfte, darunter auch ſolche, die ihm fuͤr ſeinen Zweck wichtig werden konnten. Er gewann einige Freunde, auf deren Herz er rechnen konnte, denen er aber durch ſein Vertrauen nicht voreilig und unnuͤtz eine Laſt auf¬ legen wollte, und daher ſeine Abſichten noch verſchwieg. Er beſuchte Tarnowitz, an der polniſchen Graͤnze, und beſah die dortigen Bergwerke; dann begab er ſich uͤber Ratibor nach Olmuͤtz. Hier war er an einige Perſonen empfohlen, unter dieſen an einen Arzt, mit dem er
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Bewegungen ſich abgewendet, in groͤßter Seelenruhe
und heitrer Entſchloſſenheit einem Unternehmen entgegen,
vor dem er, in nur wenig anders geſtelltem Verhaͤlt¬
niſſe, und bei minderer perſoͤnlichen Bezauberung, als
vor einem Staatsverbrechen geſchaudert haͤtte!
Mit Empfehlungen und Wechſeln reichlich verſehen,
reiſte Bollmann im Sommer des Jahres 1794 von
London wieder nach dem Feſtlande. Die zuruͤckbleiben¬
den Vertrauten gelobten das tiefſte Schweigen; Lafayette’s
Name wurde nicht mehr genannt, er ſollte moͤglichſt
vergeſſen ſcheinen; man koͤnne nichts fuͤr ihn thun, hieß
es, man muͤſſe den Frieden abwarten; ihm ſelbſt aber
kamen zwei Worte zu, welche ihn benachrichtigten, ſein
Retter ſei unterwegs.
Als naturforſchender und neugieriger Reiſender nahm
Bollmann ſeinen Weg durch das noͤrdliche Deutſchland
nach Schleſien, wo er ſich einige Zeit aufhielt, man¬
cherlei Ausfluͤge machte, und viele Bekanntſchaften an¬
knuͤpfte, darunter auch ſolche, die ihm fuͤr ſeinen Zweck
wichtig werden konnten. Er gewann einige Freunde,
auf deren Herz er rechnen konnte, denen er aber durch
ſein Vertrauen nicht voreilig und unnuͤtz eine Laſt auf¬
legen wollte, und daher ſeine Abſichten noch verſchwieg.
Er beſuchte Tarnowitz, an der polniſchen Graͤnze, und
beſah die dortigen Bergwerke; dann begab er ſich uͤber
Ratibor nach Olmuͤtz. Hier war er an einige Perſonen
empfohlen, unter dieſen an einen Arzt, mit dem er
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/92>, abgerufen am 24.11.2024.
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