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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837.

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rektor und der General nahmen Rücksprache mit dem
Magistrat, der nun nicht umhin konnte, uns den Mit¬
gebrauch der städtischen Kirchen zu vergönnen, so daß
der akademische Gottesdienst seinen guten Fortgang be¬
halten konnte, und bis zu den Ferien ich glaube nur
ein einzigesmal ausgesetzt blieb. Diese Geschichte, in
welcher ich mir allerdings eine rasche und erfolgreiche
Thätigkeit anrechnen darf, gewährte mir ungemeine Be¬
friedigung, und erwarb auch von Seiten Andrer mir
Beifall und Lob. Die Adresse selbst wurde nach Berlin
an das Ministerium der geistlichen Angelegenheiten ein¬
gesandt, das sie mit vorzüglicher Gunst aufnahm, und
in solchem Sinne die Universitätsbehörde darauf beschied;
dies erzählte mir bald nachher in Berlin mein alter
Lehrer Nolte, mit besonderer Annehmlichkeit, indem er
als Rath im Ministerium die Sache zu lesen gehabt,
und mich als den Schreiber des Aufsatzes gleich durch
meine Handschrift erkannt, und deßhalb auch als den
Anstifter des Ganzen vermuthet hatte.

Die kriegerischen Zeitumstände veranlaßten mich noch
in einer andern Sache persönlich aufzutreten, aber mit
ungleichem Erfolg. Der hamburgische Buchhändler ließ
das Buch, welches er von Neumann und mir in Ver¬
lag genommen, zu unsrer Bequemlichkeit in Halle drucken,
und dasselbe unterlag daher der dortigen Censur. Nun
war uns eine gute Anzahl Epigramme zugeschickt worden,
in welchen allerlei Scherze auch über die politischen

rektor und der General nahmen Ruͤckſprache mit dem
Magiſtrat, der nun nicht umhin konnte, uns den Mit¬
gebrauch der ſtaͤdtiſchen Kirchen zu vergoͤnnen, ſo daß
der akademiſche Gottesdienſt ſeinen guten Fortgang be¬
halten konnte, und bis zu den Ferien ich glaube nur
ein einzigesmal ausgeſetzt blieb. Dieſe Geſchichte, in
welcher ich mir allerdings eine raſche und erfolgreiche
Thaͤtigkeit anrechnen darf, gewaͤhrte mir ungemeine Be¬
friedigung, und erwarb auch von Seiten Andrer mir
Beifall und Lob. Die Adreſſe ſelbſt wurde nach Berlin
an das Miniſterium der geiſtlichen Angelegenheiten ein¬
geſandt, das ſie mit vorzuͤglicher Gunſt aufnahm, und
in ſolchem Sinne die Univerſitaͤtsbehoͤrde darauf beſchied;
dies erzaͤhlte mir bald nachher in Berlin mein alter
Lehrer Nolte, mit beſonderer Annehmlichkeit, indem er
als Rath im Miniſterium die Sache zu leſen gehabt,
und mich als den Schreiber des Aufſatzes gleich durch
meine Handſchrift erkannt, und deßhalb auch als den
Anſtifter des Ganzen vermuthet hatte.

Die kriegeriſchen Zeitumſtaͤnde veranlaßten mich noch
in einer andern Sache perſoͤnlich aufzutreten, aber mit
ungleichem Erfolg. Der hamburgiſche Buchhaͤndler ließ
das Buch, welches er von Neumann und mir in Ver¬
lag genommen, zu unſrer Bequemlichkeit in Halle drucken,
und daſſelbe unterlag daher der dortigen Cenſur. Nun
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[126/0140] rektor und der General nahmen Ruͤckſprache mit dem Magiſtrat, der nun nicht umhin konnte, uns den Mit¬ gebrauch der ſtaͤdtiſchen Kirchen zu vergoͤnnen, ſo daß der akademiſche Gottesdienſt ſeinen guten Fortgang be¬ halten konnte, und bis zu den Ferien ich glaube nur ein einzigesmal ausgeſetzt blieb. Dieſe Geſchichte, in welcher ich mir allerdings eine raſche und erfolgreiche Thaͤtigkeit anrechnen darf, gewaͤhrte mir ungemeine Be¬ friedigung, und erwarb auch von Seiten Andrer mir Beifall und Lob. Die Adreſſe ſelbſt wurde nach Berlin an das Miniſterium der geiſtlichen Angelegenheiten ein¬ geſandt, das ſie mit vorzuͤglicher Gunſt aufnahm, und in ſolchem Sinne die Univerſitaͤtsbehoͤrde darauf beſchied; dies erzaͤhlte mir bald nachher in Berlin mein alter Lehrer Nolte, mit beſonderer Annehmlichkeit, indem er als Rath im Miniſterium die Sache zu leſen gehabt, und mich als den Schreiber des Aufſatzes gleich durch meine Handſchrift erkannt, und deßhalb auch als den Anſtifter des Ganzen vermuthet hatte. Die kriegeriſchen Zeitumſtaͤnde veranlaßten mich noch in einer andern Sache perſoͤnlich aufzutreten, aber mit ungleichem Erfolg. Der hamburgiſche Buchhaͤndler ließ das Buch, welches er von Neumann und mir in Ver¬ lag genommen, zu unſrer Bequemlichkeit in Halle drucken, und daſſelbe unterlag daher der dortigen Cenſur. Nun war uns eine gute Anzahl Epigramme zugeſchickt worden, in welchen allerlei Scherze auch uͤber die politiſchen

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/140>, abgerufen am 21.11.2024.