die Herstellung und Sicherung der Hauptbrücken über den großen Arm der Donau, die Anlegung vieler Ver¬ bindungsbrücken zwischen der großen und den kleinern Inseln, die fortgesetzte Arbeit an Zimmerwerk und Schiffen, die Instandsetzung der Wege auf der Lobau, die Anfuhr von Geschütz und Pulverwagen, alles dies konnte nicht verborgen bleiben, am entscheidendsten aber waren die Bewegungen der Truppen, die von der obern und untern Donau sich hierherzogen; unter andern sah man vom Bisamberge aus am 2. Juli das soge¬ nannte italiänische Heer in jener Richtung anrücken. Der Erzherzog Generalissimus beschloß, das Unter¬ nehmen des Feindes zu zerrütten, dem Hauptangriffe zuvorzukommen, und ihm den Rückhalt zu verderben, den die Lobau darbot. Die österreichischen Abtheilungen an der obern Donau hatten Befehl erhalten, den Feind lebhaft zu beunruhigen; desgleichen der Erzherzog Johann, mit seiner Hauptstärke aus dem Brückenkopfe von Pre߬ burg auf das rechte Ufer der Donau hervorzubrechen; jetzt wurde diesem am 4. Juli um 7 Uhr Abends der Befehl gesandt, seine Truppen wieder auf das linke Ufer herüberzuziehen, und zugleich bis Marcheck vorzu¬ rücken, um für den Fall einer Schlacht auf die rechte Flanke des Feindes wirken zu können. Auch bei uns war ein kräftiges Eingreifen angeordnet. Am 4. Juli abends erhielten wir die Weisung, wenn in der Nacht kanonirt würde, bis Tagesanbruch in Ruhe zu bleiben,
die Herſtellung und Sicherung der Hauptbruͤcken uͤber den großen Arm der Donau, die Anlegung vieler Ver¬ bindungsbruͤcken zwiſchen der großen und den kleinern Inſeln, die fortgeſetzte Arbeit an Zimmerwerk und Schiffen, die Inſtandſetzung der Wege auf der Lobau, die Anfuhr von Geſchuͤtz und Pulverwagen, alles dies konnte nicht verborgen bleiben, am entſcheidendſten aber waren die Bewegungen der Truppen, die von der obern und untern Donau ſich hierherzogen; unter andern ſah man vom Biſamberge aus am 2. Juli das ſoge¬ nannte italiaͤniſche Heer in jener Richtung anruͤcken. Der Erzherzog Generaliſſimus beſchloß, das Unter¬ nehmen des Feindes zu zerruͤtten, dem Hauptangriffe zuvorzukommen, und ihm den Ruͤckhalt zu verderben, den die Lobau darbot. Die oͤſterreichiſchen Abtheilungen an der obern Donau hatten Befehl erhalten, den Feind lebhaft zu beunruhigen; desgleichen der Erzherzog Johann, mit ſeiner Hauptſtaͤrke aus dem Bruͤckenkopfe von Pre߬ burg auf das rechte Ufer der Donau hervorzubrechen; jetzt wurde dieſem am 4. Juli um 7 Uhr Abends der Befehl geſandt, ſeine Truppen wieder auf das linke Ufer heruͤberzuziehen, und zugleich bis Marcheck vorzu¬ ruͤcken, um fuͤr den Fall einer Schlacht auf die rechte Flanke des Feindes wirken zu koͤnnen. Auch bei uns war ein kraͤftiges Eingreifen angeordnet. Am 4. Juli abends erhielten wir die Weiſung, wenn in der Nacht kanonirt wuͤrde, bis Tagesanbruch in Ruhe zu bleiben,
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[203/0217]
die Herſtellung und Sicherung der Hauptbruͤcken uͤber
den großen Arm der Donau, die Anlegung vieler Ver¬
bindungsbruͤcken zwiſchen der großen und den kleinern
Inſeln, die fortgeſetzte Arbeit an Zimmerwerk und
Schiffen, die Inſtandſetzung der Wege auf der Lobau,
die Anfuhr von Geſchuͤtz und Pulverwagen, alles dies
konnte nicht verborgen bleiben, am entſcheidendſten
aber waren die Bewegungen der Truppen, die von der
obern und untern Donau ſich hierherzogen; unter andern
ſah man vom Biſamberge aus am 2. Juli das ſoge¬
nannte italiaͤniſche Heer in jener Richtung anruͤcken.
Der Erzherzog Generaliſſimus beſchloß, das Unter¬
nehmen des Feindes zu zerruͤtten, dem Hauptangriffe
zuvorzukommen, und ihm den Ruͤckhalt zu verderben,
den die Lobau darbot. Die oͤſterreichiſchen Abtheilungen
an der obern Donau hatten Befehl erhalten, den Feind
lebhaft zu beunruhigen; desgleichen der Erzherzog Johann,
mit ſeiner Hauptſtaͤrke aus dem Bruͤckenkopfe von Pre߬
burg auf das rechte Ufer der Donau hervorzubrechen;
jetzt wurde dieſem am 4. Juli um 7 Uhr Abends der
Befehl geſandt, ſeine Truppen wieder auf das linke
Ufer heruͤberzuziehen, und zugleich bis Marcheck vorzu¬
ruͤcken, um fuͤr den Fall einer Schlacht auf die rechte
Flanke des Feindes wirken zu koͤnnen. Auch bei uns
war ein kraͤftiges Eingreifen angeordnet. Am 4. Juli
abends erhielten wir die Weiſung, wenn in der Nacht
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/217>, abgerufen am 26.11.2024.
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