von welchem bei diesem Anlaß in dem amtlichen Berichte gesagt wird, daß er die rühmlichsten Beweise seines Eifers und seiner militairischen Talente abgelegt habe, besetzten die Uebergänge des Weidenbachs bei Schwein¬ wart und Hohen-Ruppertsdorf. Hierauf mußte der zweite Heertheil, der nun in der linken Flanke ganz entblößt und bald heftig angegriffen war, besonders aber durch das seitwärts einschmetternde Geschützfeuer litt, ebenfalls seinen Rückzug nehmen. Auch in der Fronte drang der Feind jetzt ungestümer an, und sein verhee¬ rendes Kreuzfeuer traf die österreichischen Massen. Der General Graf Ignaz von Hardegg vertheidigte Bau¬ mersdorf gegen alle Angriffe, und erst, als er Befehl dazu erhalten, überließ er den Ort dem Feinde. Hinter Wagram mußte das Fußvolk über den Rußbach, der hier aufwärts sich gegen Westen wendet, zurückgehen und seine geschlossene Ordnung einen Augenblick unter¬ brechen, diesen wollte die feindliche Reiterei benutzen und sprengte heran, wurde jedoch durch das unerwartete Feuer einiger Bataillone, welche den Graben des Ru߬ bachs besetzt hielten, und durch das Chevauxlegersregi¬ ment Vincent zurückgewiesen. Alles Geschütz wurde glücklich fortgebracht und der ganze Heertheil zog ohne Verlust in fester Ordnung über Säuring gegen Enzers¬ feld. Die eine Brigade des ersten Heertheils, welche auf der Höhe bei Wagram stand, folgte dieser Bewe¬ gung; die übrigen Truppen dieses Heertheils behaupte¬
von welchem bei dieſem Anlaß in dem amtlichen Berichte geſagt wird, daß er die ruͤhmlichſten Beweiſe ſeines Eifers und ſeiner militairiſchen Talente abgelegt habe, beſetzten die Uebergaͤnge des Weidenbachs bei Schwein¬ wart und Hohen-Ruppertsdorf. Hierauf mußte der zweite Heertheil, der nun in der linken Flanke ganz entbloͤßt und bald heftig angegriffen war, beſonders aber durch das ſeitwaͤrts einſchmetternde Geſchuͤtzfeuer litt, ebenfalls ſeinen Ruͤckzug nehmen. Auch in der Fronte drang der Feind jetzt ungeſtuͤmer an, und ſein verhee¬ rendes Kreuzfeuer traf die oͤſterreichiſchen Maſſen. Der General Graf Ignaz von Hardegg vertheidigte Bau¬ mersdorf gegen alle Angriffe, und erſt, als er Befehl dazu erhalten, uͤberließ er den Ort dem Feinde. Hinter Wagram mußte das Fußvolk uͤber den Rußbach, der hier aufwaͤrts ſich gegen Weſten wendet, zuruͤckgehen und ſeine geſchloſſene Ordnung einen Augenblick unter¬ brechen, dieſen wollte die feindliche Reiterei benutzen und ſprengte heran, wurde jedoch durch das unerwartete Feuer einiger Bataillone, welche den Graben des Ru߬ bachs beſetzt hielten, und durch das Chevauxlegersregi¬ ment Vincent zuruͤckgewieſen. Alles Geſchuͤtz wurde gluͤcklich fortgebracht und der ganze Heertheil zog ohne Verluſt in feſter Ordnung uͤber Saͤuring gegen Enzers¬ feld. Die eine Brigade des erſten Heertheils, welche auf der Hoͤhe bei Wagram ſtand, folgte dieſer Bewe¬ gung; die uͤbrigen Truppen dieſes Heertheils behaupte¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0259"n="245"/>
von welchem bei dieſem Anlaß in dem amtlichen Berichte<lb/>
geſagt wird, daß er die ruͤhmlichſten Beweiſe ſeines<lb/>
Eifers und ſeiner militairiſchen Talente abgelegt habe,<lb/>
beſetzten die Uebergaͤnge des Weidenbachs bei Schwein¬<lb/>
wart und Hohen-Ruppertsdorf. Hierauf mußte der<lb/>
zweite Heertheil, der nun in der linken Flanke ganz<lb/>
entbloͤßt und bald heftig angegriffen war, beſonders aber<lb/>
durch das ſeitwaͤrts einſchmetternde Geſchuͤtzfeuer litt,<lb/>
ebenfalls ſeinen Ruͤckzug nehmen. Auch in der Fronte<lb/>
drang der Feind jetzt ungeſtuͤmer an, und ſein verhee¬<lb/>
rendes Kreuzfeuer traf die oͤſterreichiſchen Maſſen. Der<lb/>
General Graf Ignaz von Hardegg vertheidigte Bau¬<lb/>
mersdorf gegen alle Angriffe, und erſt, als er Befehl<lb/>
dazu erhalten, uͤberließ er den Ort dem Feinde. Hinter<lb/>
Wagram mußte das Fußvolk uͤber den Rußbach, der<lb/>
hier aufwaͤrts ſich gegen Weſten wendet, zuruͤckgehen<lb/>
und ſeine geſchloſſene Ordnung einen Augenblick unter¬<lb/>
brechen, dieſen wollte die feindliche Reiterei benutzen<lb/>
und ſprengte heran, wurde jedoch durch das unerwartete<lb/>
Feuer einiger Bataillone, welche den Graben des Ru߬<lb/>
bachs beſetzt hielten, und durch das Chevauxlegersregi¬<lb/>
ment Vincent zuruͤckgewieſen. Alles Geſchuͤtz wurde<lb/>
gluͤcklich fortgebracht und der ganze Heertheil zog ohne<lb/>
Verluſt in feſter Ordnung uͤber Saͤuring gegen Enzers¬<lb/>
feld. Die eine Brigade des erſten Heertheils, welche<lb/>
auf der Hoͤhe bei Wagram ſtand, folgte dieſer Bewe¬<lb/>
gung; die uͤbrigen Truppen dieſes Heertheils behaupte¬<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[245/0259]
von welchem bei dieſem Anlaß in dem amtlichen Berichte
geſagt wird, daß er die ruͤhmlichſten Beweiſe ſeines
Eifers und ſeiner militairiſchen Talente abgelegt habe,
beſetzten die Uebergaͤnge des Weidenbachs bei Schwein¬
wart und Hohen-Ruppertsdorf. Hierauf mußte der
zweite Heertheil, der nun in der linken Flanke ganz
entbloͤßt und bald heftig angegriffen war, beſonders aber
durch das ſeitwaͤrts einſchmetternde Geſchuͤtzfeuer litt,
ebenfalls ſeinen Ruͤckzug nehmen. Auch in der Fronte
drang der Feind jetzt ungeſtuͤmer an, und ſein verhee¬
rendes Kreuzfeuer traf die oͤſterreichiſchen Maſſen. Der
General Graf Ignaz von Hardegg vertheidigte Bau¬
mersdorf gegen alle Angriffe, und erſt, als er Befehl
dazu erhalten, uͤberließ er den Ort dem Feinde. Hinter
Wagram mußte das Fußvolk uͤber den Rußbach, der
hier aufwaͤrts ſich gegen Weſten wendet, zuruͤckgehen
und ſeine geſchloſſene Ordnung einen Augenblick unter¬
brechen, dieſen wollte die feindliche Reiterei benutzen
und ſprengte heran, wurde jedoch durch das unerwartete
Feuer einiger Bataillone, welche den Graben des Ru߬
bachs beſetzt hielten, und durch das Chevauxlegersregi¬
ment Vincent zuruͤckgewieſen. Alles Geſchuͤtz wurde
gluͤcklich fortgebracht und der ganze Heertheil zog ohne
Verluſt in feſter Ordnung uͤber Saͤuring gegen Enzers¬
feld. Die eine Brigade des erſten Heertheils, welche
auf der Hoͤhe bei Wagram ſtand, folgte dieſer Bewe¬
gung; die uͤbrigen Truppen dieſes Heertheils behaupte¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/259>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.