die Steine, welche täglich von der Sonne geglüht wurden; das Laub der Bäume und Sträucher verdorrte rings, und Rasen und Zweige, die grünend dem Feste dienen sollten, mußten künstlich erhalten werden. Ueber das Oertliche müssen wir noch einiges Bestimmtere angeben.
Der Botschafter bewohnte das ehemalige Hotel de Montesson in der Rue de Montblanc, ein ansehnliches, zwischen Hof und Garten gelegenes Gebäude, das jedoch für die außerordentliche Feierlichkeit nicht genügend schien; man hatte auch das nebenliegende Hotel für diese Zeit gemiethet, und überall die nöthige Verbindung ange¬ bracht. Diese weitläuftigen Räume waren mit geschick¬ ter Anordnung eingetheilt, und den verschiedenen Scene¬ rien und Momenten des Festes zugewiesen. Zunächst den Prachtsälen des ersten Hotels hatte man seitwärts einen Gartenraum, der über Gras und Blumen gegen die vertiefte Mitte hin zu einer mäßigen Wasserstelle führte, mit großen Balken überlegt, und auf diesen, nach damals in Paris üblicher und auch bei allen vori¬ gen Festen angewandter Sitte, den ungeheuern Haupt¬ saal von starkem Zimmerwerk aufgeschlagen. Die für solchen Fall schon bewährten und empfohlenen Baumei¬ ster hatten diesen Aufbau, gleich den früheren, so geschickt als geschmackvoll ausgeführt, und in dieser Hinsicht war alles nur in der hergebrachten Ordnung geschehen. Die Decke und die Seitenwände, nach außen
die Steine, welche taͤglich von der Sonne gegluͤht wurden; das Laub der Baͤume und Straͤucher verdorrte rings, und Raſen und Zweige, die gruͤnend dem Feſte dienen ſollten, mußten kuͤnſtlich erhalten werden. Ueber das Oertliche muͤſſen wir noch einiges Beſtimmtere angeben.
Der Botſchafter bewohnte das ehemalige Hotel de Monteſſon in der Rue de Montblanc, ein anſehnliches, zwiſchen Hof und Garten gelegenes Gebaͤude, das jedoch fuͤr die außerordentliche Feierlichkeit nicht genuͤgend ſchien; man hatte auch das nebenliegende Hotel fuͤr dieſe Zeit gemiethet, und uͤberall die noͤthige Verbindung ange¬ bracht. Dieſe weitlaͤuftigen Raͤume waren mit geſchick¬ ter Anordnung eingetheilt, und den verſchiedenen Scene¬ rien und Momenten des Feſtes zugewieſen. Zunaͤchſt den Prachtſaͤlen des erſten Hotels hatte man ſeitwaͤrts einen Gartenraum, der uͤber Gras und Blumen gegen die vertiefte Mitte hin zu einer maͤßigen Waſſerſtelle fuͤhrte, mit großen Balken uͤberlegt, und auf dieſen, nach damals in Paris uͤblicher und auch bei allen vori¬ gen Feſten angewandter Sitte, den ungeheuern Haupt¬ ſaal von ſtarkem Zimmerwerk aufgeſchlagen. Die fuͤr ſolchen Fall ſchon bewaͤhrten und empfohlenen Baumei¬ ſter hatten dieſen Aufbau, gleich den fruͤheren, ſo geſchickt als geſchmackvoll ausgefuͤhrt, und in dieſer Hinſicht war alles nur in der hergebrachten Ordnung geſchehen. Die Decke und die Seitenwaͤnde, nach außen
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die Steine, welche taͤglich von der Sonne gegluͤht
wurden; das Laub der Baͤume und Straͤucher verdorrte
rings, und Raſen und Zweige, die gruͤnend dem Feſte
dienen ſollten, mußten kuͤnſtlich erhalten werden. Ueber
das Oertliche muͤſſen wir noch einiges Beſtimmtere
angeben.
Der Botſchafter bewohnte das ehemalige Hotel de
Monteſſon in der Rue de Montblanc, ein anſehnliches,
zwiſchen Hof und Garten gelegenes Gebaͤude, das jedoch
fuͤr die außerordentliche Feierlichkeit nicht genuͤgend ſchien;
man hatte auch das nebenliegende Hotel fuͤr dieſe Zeit
gemiethet, und uͤberall die noͤthige Verbindung ange¬
bracht. Dieſe weitlaͤuftigen Raͤume waren mit geſchick¬
ter Anordnung eingetheilt, und den verſchiedenen Scene¬
rien und Momenten des Feſtes zugewieſen. Zunaͤchſt
den Prachtſaͤlen des erſten Hotels hatte man ſeitwaͤrts
einen Gartenraum, der uͤber Gras und Blumen gegen
die vertiefte Mitte hin zu einer maͤßigen Waſſerſtelle
fuͤhrte, mit großen Balken uͤberlegt, und auf dieſen,
nach damals in Paris uͤblicher und auch bei allen vori¬
gen Feſten angewandter Sitte, den ungeheuern Haupt¬
ſaal von ſtarkem Zimmerwerk aufgeſchlagen. Die fuͤr
ſolchen Fall ſchon bewaͤhrten und empfohlenen Baumei¬
ſter hatten dieſen Aufbau, gleich den fruͤheren, ſo
geſchickt als geſchmackvoll ausgefuͤhrt, und in dieſer
Hinſicht war alles nur in der hergebrachten Ordnung
geſchehen. Die Decke und die Seitenwaͤnde, nach außen
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/276>, abgerufen am 22.11.2024.
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