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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837.

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Bei guter Zeit erschien eine Abtheilung Grenadiere
der kaiserlichen Garde, und bezog als Ehren- und
Sicherheitswache die angewiesenen Posten. Noch war
es heller Tag, als schon das ganze Hotel mit Ange¬
bäuden und Garten in tausendfacher Beleuchtung schim¬
merte, und zwischen dem zu beiden Seiten der Straßen
gehäuften Volksgedränge bereits die Wagen der Gäste
heranrollten. Sämmtliche Oesterreicher hielten sich zum
Empfange der Aussteigenden bereit, die Damen wurden
mit schönen Blumensträußen beschenkt und zu dem
großen Saale hinbegleitet.

Schon füllten sich die ringsgestellten Sitze desselben,
und schon fluthete in seinem mittleren Raume die Be¬
wegung enger. Die Schönheit, der Reiz, die Erlaucht¬
heit und Bedeutung der Personen wetteiferten steigend
mit jedem Augenblicke. Schon waren Könige und
Königinnen eingeführt, aber diese selbst harrten noch
der höchsten Erscheinung. Endlich verkündigte der krie¬
gerische Befehlsruf und das Anschlagen der Waffen,
dann das Wirbeln der Trommeln und das Schmettern
der Kriegsmusik die Ankunft des Kaisers und der
Kaiserin, deren Prachtwagen unter zahlreicher Beglei¬
tung zwischen den aufgestellten Truppenreihen glänzend
einfuhr. An den Stufen des Eingangs empfingen die
Familien Schwarzenberg und Metternich diese erhabenen
Gäste, der Botschafter hielt eine kurze Anrede, und die
fürstlichen Frauen überreichten auserlesene frische Blumen,

Bei guter Zeit erſchien eine Abtheilung Grenadiere
der kaiſerlichen Garde, und bezog als Ehren- und
Sicherheitswache die angewieſenen Poſten. Noch war
es heller Tag, als ſchon das ganze Hotel mit Ange¬
baͤuden und Garten in tauſendfacher Beleuchtung ſchim¬
merte, und zwiſchen dem zu beiden Seiten der Straßen
gehaͤuften Volksgedraͤnge bereits die Wagen der Gaͤſte
heranrollten. Saͤmmtliche Oeſterreicher hielten ſich zum
Empfange der Ausſteigenden bereit, die Damen wurden
mit ſchoͤnen Blumenſtraͤußen beſchenkt und zu dem
großen Saale hinbegleitet.

Schon fuͤllten ſich die ringsgeſtellten Sitze deſſelben,
und ſchon fluthete in ſeinem mittleren Raume die Be¬
wegung enger. Die Schoͤnheit, der Reiz, die Erlaucht¬
heit und Bedeutung der Perſonen wetteiferten ſteigend
mit jedem Augenblicke. Schon waren Koͤnige und
Koͤniginnen eingefuͤhrt, aber dieſe ſelbſt harrten noch
der hoͤchſten Erſcheinung. Endlich verkuͤndigte der krie¬
geriſche Befehlsruf und das Anſchlagen der Waffen,
dann das Wirbeln der Trommeln und das Schmettern
der Kriegsmuſik die Ankunft des Kaiſers und der
Kaiſerin, deren Prachtwagen unter zahlreicher Beglei¬
tung zwiſchen den aufgeſtellten Truppenreihen glaͤnzend
einfuhr. An den Stufen des Eingangs empfingen die
Familien Schwarzenberg und Metternich dieſe erhabenen
Gaͤſte, der Botſchafter hielt eine kurze Anrede, und die
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[266/0280] Bei guter Zeit erſchien eine Abtheilung Grenadiere der kaiſerlichen Garde, und bezog als Ehren- und Sicherheitswache die angewieſenen Poſten. Noch war es heller Tag, als ſchon das ganze Hotel mit Ange¬ baͤuden und Garten in tauſendfacher Beleuchtung ſchim¬ merte, und zwiſchen dem zu beiden Seiten der Straßen gehaͤuften Volksgedraͤnge bereits die Wagen der Gaͤſte heranrollten. Saͤmmtliche Oeſterreicher hielten ſich zum Empfange der Ausſteigenden bereit, die Damen wurden mit ſchoͤnen Blumenſtraͤußen beſchenkt und zu dem großen Saale hinbegleitet. Schon fuͤllten ſich die ringsgeſtellten Sitze deſſelben, und ſchon fluthete in ſeinem mittleren Raume die Be¬ wegung enger. Die Schoͤnheit, der Reiz, die Erlaucht¬ heit und Bedeutung der Perſonen wetteiferten ſteigend mit jedem Augenblicke. Schon waren Koͤnige und Koͤniginnen eingefuͤhrt, aber dieſe ſelbſt harrten noch der hoͤchſten Erſcheinung. Endlich verkuͤndigte der krie¬ geriſche Befehlsruf und das Anſchlagen der Waffen, dann das Wirbeln der Trommeln und das Schmettern der Kriegsmuſik die Ankunft des Kaiſers und der Kaiſerin, deren Prachtwagen unter zahlreicher Beglei¬ tung zwiſchen den aufgeſtellten Truppenreihen glaͤnzend einfuhr. An den Stufen des Eingangs empfingen die Familien Schwarzenberg und Metternich dieſe erhabenen Gaͤſte, der Botſchafter hielt eine kurze Anrede, und die fuͤrſtlichen Frauen uͤberreichten auserleſene friſche Blumen,

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/280>, abgerufen am 22.11.2024.