gleichsam im Schlußchor aller Elemente und Motive, welche dieses Leben zusammenbilden, die Hauptent¬ wicklung desselben, wodurch, nach einem letzten Kampfe, der dem Spruche ahndungsvoller Neigung über alle Gegenrede warnender Verständigkeit und lockender Vor¬ stellungen den Sieg läßt, unser Freund und Dichter endlich dem verheißungsvollen Weimar zugeführt wird, wo sich die größten und glücklichsten Schickungsloose für ihn erfüllen sollten.
Auf diesem Boden angelangt, bleibt uns der Dichter fortan in heitrem Tageslichte, von nun an wird seine Erscheinung und seine Thätigkeit mehr und mehr öffent¬ lich, der Nation angehörig, und kann nicht mehr in völliges Dunkel zurücktreten. So groß der Verlust auch in aller Hinsicht sein mag, daß seine Erzählung uns nicht auch in die reizenden, gestaltenreichen und bewegten Anfänge dieser neuen Lebensstufe einführt, so können wir denselben doch, was den Stoff anbelangt, eher verschmerzen, als wenn uns eine der früheren Perioden fehlte; diese konnte nur Goethe selbst mit¬ theilen, für jene dürfen allenfalls auch andre Erzähler eintreten. Ueberhaupt mögen wir bei dem Abschlusse dieser vier Theile von Wahrheit und Dichtung nicht zu sehr trauern über das, was noch fehlt. Gleich im Be¬ ginne dieses Werkes sprach sich die Meinung aus, für den wahren Vertrauten und Freund des Dichters be¬ dürfe es dieser Erläuterungen nicht, das eigentliche
gleichſam im Schlußchor aller Elemente und Motive, welche dieſes Leben zuſammenbilden, die Hauptent¬ wicklung deſſelben, wodurch, nach einem letzten Kampfe, der dem Spruche ahndungsvoller Neigung uͤber alle Gegenrede warnender Verſtaͤndigkeit und lockender Vor¬ ſtellungen den Sieg laͤßt, unſer Freund und Dichter endlich dem verheißungsvollen Weimar zugefuͤhrt wird, wo ſich die groͤßten und gluͤcklichſten Schickungslooſe fuͤr ihn erfuͤllen ſollten.
Auf dieſem Boden angelangt, bleibt uns der Dichter fortan in heitrem Tageslichte, von nun an wird ſeine Erſcheinung und ſeine Thaͤtigkeit mehr und mehr oͤffent¬ lich, der Nation angehoͤrig, und kann nicht mehr in voͤlliges Dunkel zuruͤcktreten. So groß der Verluſt auch in aller Hinſicht ſein mag, daß ſeine Erzaͤhlung uns nicht auch in die reizenden, geſtaltenreichen und bewegten Anfaͤnge dieſer neuen Lebensſtufe einfuͤhrt, ſo koͤnnen wir denſelben doch, was den Stoff anbelangt, eher verſchmerzen, als wenn uns eine der fruͤheren Perioden fehlte; dieſe konnte nur Goethe ſelbſt mit¬ theilen, fuͤr jene duͤrfen allenfalls auch andre Erzaͤhler eintreten. Ueberhaupt moͤgen wir bei dem Abſchluſſe dieſer vier Theile von Wahrheit und Dichtung nicht zu ſehr trauern uͤber das, was noch fehlt. Gleich im Be¬ ginne dieſes Werkes ſprach ſich die Meinung aus, fuͤr den wahren Vertrauten und Freund des Dichters be¬ duͤrfe es dieſer Erlaͤuterungen nicht, das eigentliche
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gleichſam im Schlußchor aller Elemente und Motive,
welche dieſes Leben zuſammenbilden, die Hauptent¬
wicklung deſſelben, wodurch, nach einem letzten Kampfe,
der dem Spruche ahndungsvoller Neigung uͤber alle
Gegenrede warnender Verſtaͤndigkeit und lockender Vor¬
ſtellungen den Sieg laͤßt, unſer Freund und Dichter
endlich dem verheißungsvollen Weimar zugefuͤhrt wird,
wo ſich die groͤßten und gluͤcklichſten Schickungslooſe
fuͤr ihn erfuͤllen ſollten.
Auf dieſem Boden angelangt, bleibt uns der Dichter
fortan in heitrem Tageslichte, von nun an wird ſeine
Erſcheinung und ſeine Thaͤtigkeit mehr und mehr oͤffent¬
lich, der Nation angehoͤrig, und kann nicht mehr in
voͤlliges Dunkel zuruͤcktreten. So groß der Verluſt
auch in aller Hinſicht ſein mag, daß ſeine Erzaͤhlung
uns nicht auch in die reizenden, geſtaltenreichen und
bewegten Anfaͤnge dieſer neuen Lebensſtufe einfuͤhrt, ſo
koͤnnen wir denſelben doch, was den Stoff anbelangt,
eher verſchmerzen, als wenn uns eine der fruͤheren
Perioden fehlte; dieſe konnte nur Goethe ſelbſt mit¬
theilen, fuͤr jene duͤrfen allenfalls auch andre Erzaͤhler
eintreten. Ueberhaupt moͤgen wir bei dem Abſchluſſe
dieſer vier Theile von Wahrheit und Dichtung nicht zu
ſehr trauern uͤber das, was noch fehlt. Gleich im Be¬
ginne dieſes Werkes ſprach ſich die Meinung aus, fuͤr
den wahren Vertrauten und Freund des Dichters be¬
duͤrfe es dieſer Erlaͤuterungen nicht, das eigentliche
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/344>, abgerufen am 25.11.2024.
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