stem Geschmacke zur Schau gestellt werden soll! Ihm sind Kirche, Hof, Große, Künstler, Gelehrte und Priester, Alles zusammen nur poetische Motive, die seit einiger Zeit zu sehr vernachlässigt werden. Er führt das Christenthum gleichsam in Galla vor, ein Anblick, der den Weltmann ergötzen kann, aber den Frommen, der von dem Wesen des Evangeliums erfüllt ist, be¬ leidigend zurückschrecken muß.
5. Fouque.
Er hatte ein schönes Talent für Lied, Romanze, Nachbildung; als letztere gelang ihm selbst das drama¬ tische Heldengedicht einmal, im Sigurd dem Schlangen¬ tödter. Aber selbst Undine hätte keine Erzählung, son¬ dern nur eine Romanze werden sollen. Vom Uebrigen schweigen wir. Die Poesie will nicht als gespenstische Wache auf die öden Trümmer des Ritterthumes sich bannen lassen.
6. Hoffmann.
Auch der geistreichste Witz, soll er nicht allzu bald sich verflüchtigen, muß von Gefühls-Innigkeit gebunden sein. Darum ist Hoffmann nicht Jean Paul. Aber gerade an diesem gefällt Vielen das Sentimentale nicht, sondern blos das Komische. Nun gut, hier haben sie ihr herausgesondertes Theil, mit vielen neuen originellen Zügen und Gebilden derselben Art, aber, wie gesagt, es verflüchtigt sich allzu bald.
ſtem Geſchmacke zur Schau geſtellt werden ſoll! Ihm ſind Kirche, Hof, Große, Kuͤnſtler, Gelehrte und Prieſter, Alles zuſammen nur poetiſche Motive, die ſeit einiger Zeit zu ſehr vernachlaͤſſigt werden. Er fuͤhrt das Chriſtenthum gleichſam in Galla vor, ein Anblick, der den Weltmann ergoͤtzen kann, aber den Frommen, der von dem Weſen des Evangeliums erfuͤllt iſt, be¬ leidigend zuruͤckſchrecken muß.
5. Fouqué.
Er hatte ein ſchoͤnes Talent fuͤr Lied, Romanze, Nachbildung; als letztere gelang ihm ſelbſt das drama¬ tiſche Heldengedicht einmal, im Sigurd dem Schlangen¬ toͤdter. Aber ſelbſt Undine haͤtte keine Erzaͤhlung, ſon¬ dern nur eine Romanze werden ſollen. Vom Uebrigen ſchweigen wir. Die Poeſie will nicht als geſpenſtiſche Wache auf die oͤden Truͤmmer des Ritterthumes ſich bannen laſſen.
6. Hoffmann.
Auch der geiſtreichſte Witz, ſoll er nicht allzu bald ſich verfluͤchtigen, muß von Gefuͤhls-Innigkeit gebunden ſein. Darum iſt Hoffmann nicht Jean Paul. Aber gerade an dieſem gefaͤllt Vielen das Sentimentale nicht, ſondern blos das Komiſche. Nun gut, hier haben ſie ihr herausgeſondertes Theil, mit vielen neuen originellen Zuͤgen und Gebilden derſelben Art, aber, wie geſagt, es verfluͤchtigt ſich allzu bald.
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ſtem Geſchmacke zur Schau geſtellt werden ſoll! Ihm
ſind Kirche, Hof, Große, Kuͤnſtler, Gelehrte und
Prieſter, Alles zuſammen nur poetiſche Motive, die ſeit
einiger Zeit zu ſehr vernachlaͤſſigt werden. Er fuͤhrt
das Chriſtenthum gleichſam in Galla vor, ein Anblick,
der den Weltmann ergoͤtzen kann, aber den Frommen,
der von dem Weſen des Evangeliums erfuͤllt iſt, be¬
leidigend zuruͤckſchrecken muß.
5. Fouqué.
Er hatte ein ſchoͤnes Talent fuͤr Lied, Romanze,
Nachbildung; als letztere gelang ihm ſelbſt das drama¬
tiſche Heldengedicht einmal, im Sigurd dem Schlangen¬
toͤdter. Aber ſelbſt Undine haͤtte keine Erzaͤhlung, ſon¬
dern nur eine Romanze werden ſollen. Vom Uebrigen
ſchweigen wir. Die Poeſie will nicht als geſpenſtiſche
Wache auf die oͤden Truͤmmer des Ritterthumes ſich
bannen laſſen.
6. Hoffmann.
Auch der geiſtreichſte Witz, ſoll er nicht allzu bald
ſich verfluͤchtigen, muß von Gefuͤhls-Innigkeit gebunden
ſein. Darum iſt Hoffmann nicht Jean Paul. Aber
gerade an dieſem gefaͤllt Vielen das Sentimentale nicht,
ſondern blos das Komiſche. Nun gut, hier haben ſie
ihr herausgeſondertes Theil, mit vielen neuen originellen
Zuͤgen und Gebilden derſelben Art, aber, wie geſagt,
es verfluͤchtigt ſich allzu bald.
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/348>, abgerufen am 24.11.2024.
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