zeuge zum gedeihlichen Dienste dargeboten, als wie in diesem, auf den vielfachsten Wegen gleichzeitig begon¬ nenen Fortschreiten des russischen Reichs. --
Wanderung durch Baterhaus, Kriegeslager und Akademie zur Kirche. Mittheilungen aus dem bewegten Leben eines evangelischen Geistlichen. Magdeburg 1832. 8.
Die Geschichtschreibung liefert uns von großen Be¬ gebenheiten und Thaten gewöhnlich nur ein unvollstän¬ diges Bild, das wir durch anderweitige Mittheilungen, wie Poesie, Romane, Memoiren, Briefe und sonstige zufällige Schriften sie darbieten, zu einem lebendigen Gemälde ergänzen müssen. Wir sehen an den Zeiten, für welche uns diese Art von Ueberlieferungen ganz fehlen oder doch nur ungenügend vorhanden sind, wie vieles uns ohne sie dunkel und in unsicherem Zweifel bleibt. Wären aber auch die großen Gestalten und Er¬ gebnisse für die geschichtliche Anschauung des fortschrei¬ tenden Menschengeschlechts allein hinreichend, so würde doch der menschliche Antheil, der auch das persönliche Leben, die kleinen, das tägliche Dasein ausmachenden Umstände erkennen will, sich nicht abweisen lassen. Welchen Reiz würde nicht für jeden Historiker das
zeuge zum gedeihlichen Dienſte dargeboten, als wie in dieſem, auf den vielfachſten Wegen gleichzeitig begon¬ nenen Fortſchreiten des ruſſiſchen Reichs. —
Wanderung durch Baterhaus, Kriegeslager und Akademie zur Kirche. Mittheilungen aus dem bewegten Leben eines evangeliſchen Geiſtlichen. Magdeburg 1832. 8.
Die Geſchichtſchreibung liefert uns von großen Be¬ gebenheiten und Thaten gewoͤhnlich nur ein unvollſtaͤn¬ diges Bild, das wir durch anderweitige Mittheilungen, wie Poeſie, Romane, Memoiren, Briefe und ſonſtige zufaͤllige Schriften ſie darbieten, zu einem lebendigen Gemaͤlde ergaͤnzen muͤſſen. Wir ſehen an den Zeiten, fuͤr welche uns dieſe Art von Ueberlieferungen ganz fehlen oder doch nur ungenuͤgend vorhanden ſind, wie vieles uns ohne ſie dunkel und in unſicherem Zweifel bleibt. Waͤren aber auch die großen Geſtalten und Er¬ gebniſſe fuͤr die geſchichtliche Anſchauung des fortſchrei¬ tenden Menſchengeſchlechts allein hinreichend, ſo wuͤrde doch der menſchliche Antheil, der auch das perſoͤnliche Leben, die kleinen, das taͤgliche Daſein ausmachenden Umſtaͤnde erkennen will, ſich nicht abweiſen laſſen. Welchen Reiz wuͤrde nicht fuͤr jeden Hiſtoriker das
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zeuge zum gedeihlichen Dienſte dargeboten, als wie in
dieſem, auf den vielfachſten Wegen gleichzeitig begon¬
nenen Fortſchreiten des ruſſiſchen Reichs. —
Wanderung durch Baterhaus, Kriegeslager und
Akademie zur Kirche. Mittheilungen aus dem
bewegten Leben eines evangeliſchen Geiſtlichen.
Magdeburg 1832. 8.
Die Geſchichtſchreibung liefert uns von großen Be¬
gebenheiten und Thaten gewoͤhnlich nur ein unvollſtaͤn¬
diges Bild, das wir durch anderweitige Mittheilungen,
wie Poeſie, Romane, Memoiren, Briefe und ſonſtige
zufaͤllige Schriften ſie darbieten, zu einem lebendigen
Gemaͤlde ergaͤnzen muͤſſen. Wir ſehen an den Zeiten,
fuͤr welche uns dieſe Art von Ueberlieferungen ganz
fehlen oder doch nur ungenuͤgend vorhanden ſind, wie
vieles uns ohne ſie dunkel und in unſicherem Zweifel
bleibt. Waͤren aber auch die großen Geſtalten und Er¬
gebniſſe fuͤr die geſchichtliche Anſchauung des fortſchrei¬
tenden Menſchengeſchlechts allein hinreichend, ſo wuͤrde
doch der menſchliche Antheil, der auch das perſoͤnliche
Leben, die kleinen, das taͤgliche Daſein ausmachenden
Umſtaͤnde erkennen will, ſich nicht abweiſen laſſen.
Welchen Reiz wuͤrde nicht fuͤr jeden Hiſtoriker das
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/392>, abgerufen am 23.11.2024.
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