Sinn unentbehrlich ist. Die wissenschaftliche Prüfung dieser Begriffe, wie sie der Verfasser festgestellt hat, und die Erörterung dieses Gegenstandes überhaupt kann in dieser Anzeige keinen Raum finden. Wir wollen hier nur dem Verfasser zum Ruhme bemerken, daß seine Anerkennung einer philosophischen Religionswissen¬ schaft und seine Vertheidigung der mystischen Theologie ihn vor vielen heutigen Theologen auszeichnen, die sich in beschränkteren, für jede freie Umsicht verschlossenen Standpunkten sicherer wähnen! Der ganze Aufsatz ist übrigens in friedlichstem Geiste zur Versöhnung und zur Vereinigung geschrieben, und der Verfasser bekennt in der Vorrede, daß, wenn er bei diesem Gegenstande, über den so weniges feststehe, geirrt habe, er gern eines Bessern sich belehrt sehen werde.
Die ganze Stimmung dieser Abendstunden, der Zug gemeinsamer Gedanken und Empfindungen, der sich durch die verschiedenen Aufsätze windet, die geistig milde Anregung, die über dem Ganzen schwebt, alles dieses muß der Hoffnung des Verfassers, "daß auch nach Absonderung dessen, was der Eigenthümlichkeit der Form angehört, etwas allgemein Lehrreiches und vielleicht Er¬ bauliches übrig bleiben werde," zur besten Gewähr sein, und sie wird sich gewiß reichlich erfüllt sehen. --
Sinn unentbehrlich iſt. Die wiſſenſchaftliche Pruͤfung dieſer Begriffe, wie ſie der Verfaſſer feſtgeſtellt hat, und die Eroͤrterung dieſes Gegenſtandes uͤberhaupt kann in dieſer Anzeige keinen Raum finden. Wir wollen hier nur dem Verfaſſer zum Ruhme bemerken, daß ſeine Anerkennung einer philoſophiſchen Religionswiſſen¬ ſchaft und ſeine Vertheidigung der myſtiſchen Theologie ihn vor vielen heutigen Theologen auszeichnen, die ſich in beſchraͤnkteren, fuͤr jede freie Umſicht verſchloſſenen Standpunkten ſicherer waͤhnen! Der ganze Aufſatz iſt uͤbrigens in friedlichſtem Geiſte zur Verſoͤhnung und zur Vereinigung geſchrieben, und der Verfaſſer bekennt in der Vorrede, daß, wenn er bei dieſem Gegenſtande, uͤber den ſo weniges feſtſtehe, geirrt habe, er gern eines Beſſern ſich belehrt ſehen werde.
Die ganze Stimmung dieſer Abendſtunden, der Zug gemeinſamer Gedanken und Empfindungen, der ſich durch die verſchiedenen Aufſaͤtze windet, die geiſtig milde Anregung, die uͤber dem Ganzen ſchwebt, alles dieſes muß der Hoffnung des Verfaſſers, „daß auch nach Abſonderung deſſen, was der Eigenthuͤmlichkeit der Form angehoͤrt, etwas allgemein Lehrreiches und vielleicht Er¬ bauliches uͤbrig bleiben werde,” zur beſten Gewaͤhr ſein, und ſie wird ſich gewiß reichlich erfuͤllt ſehen. —
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Sinn unentbehrlich iſt. Die wiſſenſchaftliche Pruͤfung
dieſer Begriffe, wie ſie der Verfaſſer feſtgeſtellt hat,
und die Eroͤrterung dieſes Gegenſtandes uͤberhaupt kann
in dieſer Anzeige keinen Raum finden. Wir wollen
hier nur dem Verfaſſer zum Ruhme bemerken, daß
ſeine Anerkennung einer philoſophiſchen Religionswiſſen¬
ſchaft und ſeine Vertheidigung der myſtiſchen Theologie
ihn vor vielen heutigen Theologen auszeichnen, die ſich
in beſchraͤnkteren, fuͤr jede freie Umſicht verſchloſſenen
Standpunkten ſicherer waͤhnen! Der ganze Aufſatz iſt
uͤbrigens in friedlichſtem Geiſte zur Verſoͤhnung und
zur Vereinigung geſchrieben, und der Verfaſſer bekennt
in der Vorrede, daß, wenn er bei dieſem Gegenſtande,
uͤber den ſo weniges feſtſtehe, geirrt habe, er gern eines
Beſſern ſich belehrt ſehen werde.
Die ganze Stimmung dieſer Abendſtunden, der
Zug gemeinſamer Gedanken und Empfindungen, der ſich
durch die verſchiedenen Aufſaͤtze windet, die geiſtig milde
Anregung, die uͤber dem Ganzen ſchwebt, alles dieſes
muß der Hoffnung des Verfaſſers, „daß auch nach
Abſonderung deſſen, was der Eigenthuͤmlichkeit der Form
angehoͤrt, etwas allgemein Lehrreiches und vielleicht Er¬
bauliches uͤbrig bleiben werde,” zur beſten Gewaͤhr
ſein, und ſie wird ſich gewiß reichlich erfuͤllt ſehen. —
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/436>, abgerufen am 22.11.2024.
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