tischen Anstellung zu den kriegerischen Reihen seiner Landsleute glücklich entkam, verhehlte schon damals nicht, daß er ein Feind der Franzosen sei und dem Kaiser Napoleon alles Unheil wünsche.
Johann von Müller zeigte bei solchen Gelegenheiten eine stets belebte und stets sachenreiche Mittheilung. Ich stritt öfters mit ihm über die Angelegenheiten des Tages, und er suchte dann stets einer mildern Beur¬ theilung der französischen Sachen Eingang zu verschaffen, für Napoleon aber sprach er unbedingte Bewunderung aus. Der Anlaß brachte ihn einesmals dazu, daß er seine bei dem Kaiser gehabte Audienz ausführlich erzählte, ungefähr mit denselben Umständen, welche auch in ver¬ schiedenen späterhin im Druck erschienenen Briefen an¬ gegeben sind. Eines Zuges jedoch, erinnere ich mich, dessen ich nirgend erwähnt finde, und den ich als einen höchst bezeichnungsvollen hier aufbewahren will. Unter den Gegenständen des Gesprächs, erzählte Müller, kam auch Cäsar vor, in dessen Lob Napoleon eifrig einstimmte; Müller bemerkte dem Kaiser, es sei zweifelhaft, welchen Gebrauch Cäsar, wenn er nicht durch Meuchelmord um¬ gekommen wäre, von seiner errungenen Obergewalt zunächst würde gemacht haben, einige Andeutungen gingen darauf, daß er das Innere der Republik neu anordnen wollen, andre hingegen, daß er die Parther zu bekriegen im Sinne gehabt; bis dahin habe der Kaiser ruhig zugehört, dann aber sogleich rasch ausgerufen:
tiſchen Anſtellung zu den kriegeriſchen Reihen ſeiner Landsleute gluͤcklich entkam, verhehlte ſchon damals nicht, daß er ein Feind der Franzoſen ſei und dem Kaiſer Napoleon alles Unheil wuͤnſche.
Johann von Muͤller zeigte bei ſolchen Gelegenheiten eine ſtets belebte und ſtets ſachenreiche Mittheilung. Ich ſtritt oͤfters mit ihm uͤber die Angelegenheiten des Tages, und er ſuchte dann ſtets einer mildern Beur¬ theilung der franzoͤſiſchen Sachen Eingang zu verſchaffen, fuͤr Napoleon aber ſprach er unbedingte Bewunderung aus. Der Anlaß brachte ihn einesmals dazu, daß er ſeine bei dem Kaiſer gehabte Audienz ausfuͤhrlich erzaͤhlte, ungefaͤhr mit denſelben Umſtaͤnden, welche auch in ver¬ ſchiedenen ſpaͤterhin im Druck erſchienenen Briefen an¬ gegeben ſind. Eines Zuges jedoch, erinnere ich mich, deſſen ich nirgend erwaͤhnt finde, und den ich als einen hoͤchſt bezeichnungsvollen hier aufbewahren will. Unter den Gegenſtaͤnden des Geſpraͤchs, erzaͤhlte Muͤller, kam auch Caͤſar vor, in deſſen Lob Napoleon eifrig einſtimmte; Muͤller bemerkte dem Kaiſer, es ſei zweifelhaft, welchen Gebrauch Caͤſar, wenn er nicht durch Meuchelmord um¬ gekommen waͤre, von ſeiner errungenen Obergewalt zunaͤchſt wuͤrde gemacht haben, einige Andeutungen gingen darauf, daß er das Innere der Republik neu anordnen wollen, andre hingegen, daß er die Parther zu bekriegen im Sinne gehabt; bis dahin habe der Kaiſer ruhig zugehoͤrt, dann aber ſogleich raſch ausgerufen:
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[9/0021]
tiſchen Anſtellung zu den kriegeriſchen Reihen ſeiner
Landsleute gluͤcklich entkam, verhehlte ſchon damals nicht,
daß er ein Feind der Franzoſen ſei und dem Kaiſer
Napoleon alles Unheil wuͤnſche.
Johann von Muͤller zeigte bei ſolchen Gelegenheiten
eine ſtets belebte und ſtets ſachenreiche Mittheilung.
Ich ſtritt oͤfters mit ihm uͤber die Angelegenheiten des
Tages, und er ſuchte dann ſtets einer mildern Beur¬
theilung der franzoͤſiſchen Sachen Eingang zu verſchaffen,
fuͤr Napoleon aber ſprach er unbedingte Bewunderung
aus. Der Anlaß brachte ihn einesmals dazu, daß er
ſeine bei dem Kaiſer gehabte Audienz ausfuͤhrlich erzaͤhlte,
ungefaͤhr mit denſelben Umſtaͤnden, welche auch in ver¬
ſchiedenen ſpaͤterhin im Druck erſchienenen Briefen an¬
gegeben ſind. Eines Zuges jedoch, erinnere ich mich,
deſſen ich nirgend erwaͤhnt finde, und den ich als einen
hoͤchſt bezeichnungsvollen hier aufbewahren will. Unter
den Gegenſtaͤnden des Geſpraͤchs, erzaͤhlte Muͤller, kam
auch Caͤſar vor, in deſſen Lob Napoleon eifrig einſtimmte;
Muͤller bemerkte dem Kaiſer, es ſei zweifelhaft, welchen
Gebrauch Caͤſar, wenn er nicht durch Meuchelmord um¬
gekommen waͤre, von ſeiner errungenen Obergewalt
zunaͤchſt wuͤrde gemacht haben, einige Andeutungen
gingen darauf, daß er das Innere der Republik neu
anordnen wollen, andre hingegen, daß er die Parther
zu bekriegen im Sinne gehabt; bis dahin habe der Kaiſer
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/21>, abgerufen am 23.11.2024.
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