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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838.

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Tettenborn.

Das Leben der Kriegsmänner hat den eignen Reiz,
daß neben dem Talente hier hauptsächlich der Karakter
wirkt, der so frei und schnell nirgends hervortritt, als
im Aufruf aller Kräfte des innern und äußern Men¬
schen, im Kriege; nirgends erscheint entschiedener der
Vorzug einer starkausgeprägten und schnellgültigen Per¬
sönlichkeit, von der zuletzt doch fast alles in den Er¬
eignissen des Lebens abhängt, indem sogar das, was
man Glück zu nennen pflegt, meist nur der Inbegriff
der Wirkungen ist, die aus dem dunkleren Zusammen¬
hange der Eigenschaften aufsteigen. Ein Beispiel sol¬
cher Betrachtung bietet auch der Lebenslauf des tapfren
Generals, von dem wir jetzt und fernerhin zu reden
haben, und der unter den Befehlführern in den denk¬
würdigen Kriegen der Jahre 1813 und 1814 als einer
der eigenthümlichsten und bedeutendsten anzuerkennen ist.

Friedrich Karl Freiherr von Tettenborn wurde am
19. Februar 1778 geboren. Sein Vater war früher

Tettenborn.

Das Leben der Kriegsmaͤnner hat den eignen Reiz,
daß neben dem Talente hier hauptſaͤchlich der Karakter
wirkt, der ſo frei und ſchnell nirgends hervortritt, als
im Aufruf aller Kraͤfte des innern und aͤußern Men¬
ſchen, im Kriege; nirgends erſcheint entſchiedener der
Vorzug einer ſtarkausgepraͤgten und ſchnellguͤltigen Per¬
ſoͤnlichkeit, von der zuletzt doch faſt alles in den Er¬
eigniſſen des Lebens abhaͤngt, indem ſogar das, was
man Gluͤck zu nennen pflegt, meiſt nur der Inbegriff
der Wirkungen iſt, die aus dem dunkleren Zuſammen¬
hange der Eigenſchaften aufſteigen. Ein Beiſpiel ſol¬
cher Betrachtung bietet auch der Lebenslauf des tapfren
Generals, von dem wir jetzt und fernerhin zu reden
haben, und der unter den Befehlfuͤhrern in den denk¬
wuͤrdigen Kriegen der Jahre 1813 und 1814 als einer
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[[213]/0225] Tettenborn. Das Leben der Kriegsmaͤnner hat den eignen Reiz, daß neben dem Talente hier hauptſaͤchlich der Karakter wirkt, der ſo frei und ſchnell nirgends hervortritt, als im Aufruf aller Kraͤfte des innern und aͤußern Men¬ ſchen, im Kriege; nirgends erſcheint entſchiedener der Vorzug einer ſtarkausgepraͤgten und ſchnellguͤltigen Per¬ ſoͤnlichkeit, von der zuletzt doch faſt alles in den Er¬ eigniſſen des Lebens abhaͤngt, indem ſogar das, was man Gluͤck zu nennen pflegt, meiſt nur der Inbegriff der Wirkungen iſt, die aus dem dunkleren Zuſammen¬ hange der Eigenſchaften aufſteigen. Ein Beiſpiel ſol¬ cher Betrachtung bietet auch der Lebenslauf des tapfren Generals, von dem wir jetzt und fernerhin zu reden haben, und der unter den Befehlfuͤhrern in den denk¬ wuͤrdigen Kriegen der Jahre 1813 und 1814 als einer der eigenthuͤmlichſten und bedeutendſten anzuerkennen iſt. Friedrich Karl Freiherr von Tettenborn wurde am 19. Februar 1778 geboren. Sein Vater war fruͤher

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. [213]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/225>, abgerufen am 24.11.2024.