als solche, die sich den Kosaken hatten ergeben müssen. Unter den erstern befanden sich häufig Offiziere, und unter andern ein Adjutant des Marschall Davoust, Namens Lachelle.
Doch konnten diese Vorgänge nicht hindern, daß der Feind, im Bewußtsein des großen Uebergewichts an Fußvolk und Geschütz, eine entscheidende Bewegung unternahm, welche die Russen zwang, das linke Elb¬ ufer für jetzt aufzugeben. Glücklicherweise wurden diese frühzeitig von dem feindlichen Vorhaben unterrichtet. Der hannöversche Postmeister zu Soltau hatte einen französischen Kourier, der sich als Ueberbringer wichti¬ ger Befehle ankündigte, todtgeschlagen und die Papiere desselben nach Hamburg an Tettenborn abgeliefert. Aus diesen ergab sich, daß der Feind gesonnen sei, die bei Lüneburg durch Morand's Niederlage vereitelte Bewe¬ gung zweier von verschiedenen Seiten auf einen und denselben Punkt vorrückenden Truppenabtheilungen in größerem Maßstabe zu wiederholen. Der Marschall Davoust rückte mit 12,000 Mann von der Weser ge¬ gen Lüneburg vor, während der General Sebastiani mit 8000 Mann von der mittlern Elbe her gegen Giff¬ horn marschirte. Die sämmtlichen verbündeten Trup¬ pen in diesen Gegenden waren nicht einer einzelnen dieser feindlichen Abtheilungen gewachsen, um so weni¬ ger also den vereinigten, und die vorgerückte Reiterei mußte daher, um nicht abgeschnitten zu werden, un¬
als ſolche, die ſich den Koſaken hatten ergeben muͤſſen. Unter den erſtern befanden ſich haͤufig Offiziere, und unter andern ein Adjutant des Marſchall Davouſt, Namens Lachelle.
Doch konnten dieſe Vorgaͤnge nicht hindern, daß der Feind, im Bewußtſein des großen Uebergewichts an Fußvolk und Geſchuͤtz, eine entſcheidende Bewegung unternahm, welche die Ruſſen zwang, das linke Elb¬ ufer fuͤr jetzt aufzugeben. Gluͤcklicherweiſe wurden dieſe fruͤhzeitig von dem feindlichen Vorhaben unterrichtet. Der hannoͤverſche Poſtmeiſter zu Soltau hatte einen franzoͤſiſchen Kourier, der ſich als Ueberbringer wichti¬ ger Befehle ankuͤndigte, todtgeſchlagen und die Papiere deſſelben nach Hamburg an Tettenborn abgeliefert. Aus dieſen ergab ſich, daß der Feind geſonnen ſei, die bei Luͤneburg durch Morand's Niederlage vereitelte Bewe¬ gung zweier von verſchiedenen Seiten auf einen und denſelben Punkt vorruͤckenden Truppenabtheilungen in groͤßerem Maßſtabe zu wiederholen. Der Marſchall Davouſt ruͤckte mit 12,000 Mann von der Weſer ge¬ gen Luͤneburg vor, waͤhrend der General Sebaſtiani mit 8000 Mann von der mittlern Elbe her gegen Giff¬ horn marſchirte. Die ſaͤmmtlichen verbuͤndeten Trup¬ pen in dieſen Gegenden waren nicht einer einzelnen dieſer feindlichen Abtheilungen gewachſen, um ſo weni¬ ger alſo den vereinigten, und die vorgeruͤckte Reiterei mußte daher, um nicht abgeſchnitten zu werden, un¬
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als ſolche, die ſich den Koſaken hatten ergeben muͤſſen.
Unter den erſtern befanden ſich haͤufig Offiziere, und
unter andern ein Adjutant des Marſchall Davouſt,
Namens Lachelle.
Doch konnten dieſe Vorgaͤnge nicht hindern, daß
der Feind, im Bewußtſein des großen Uebergewichts
an Fußvolk und Geſchuͤtz, eine entſcheidende Bewegung
unternahm, welche die Ruſſen zwang, das linke Elb¬
ufer fuͤr jetzt aufzugeben. Gluͤcklicherweiſe wurden dieſe
fruͤhzeitig von dem feindlichen Vorhaben unterrichtet.
Der hannoͤverſche Poſtmeiſter zu Soltau hatte einen
franzoͤſiſchen Kourier, der ſich als Ueberbringer wichti¬
ger Befehle ankuͤndigte, todtgeſchlagen und die Papiere
deſſelben nach Hamburg an Tettenborn abgeliefert. Aus
dieſen ergab ſich, daß der Feind geſonnen ſei, die bei
Luͤneburg durch Morand's Niederlage vereitelte Bewe¬
gung zweier von verſchiedenen Seiten auf einen und
denſelben Punkt vorruͤckenden Truppenabtheilungen in
groͤßerem Maßſtabe zu wiederholen. Der Marſchall
Davouſt ruͤckte mit 12,000 Mann von der Weſer ge¬
gen Luͤneburg vor, waͤhrend der General Sebaſtiani
mit 8000 Mann von der mittlern Elbe her gegen Giff¬
horn marſchirte. Die ſaͤmmtlichen verbuͤndeten Trup¬
pen in dieſen Gegenden waren nicht einer einzelnen
dieſer feindlichen Abtheilungen gewachſen, um ſo weni¬
ger alſo den vereinigten, und die vorgeruͤckte Reiterei
mußte daher, um nicht abgeſchnitten zu werden, un¬
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/336>, abgerufen am 26.11.2024.
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