gesäumt von der Weser zurück auf das rechte Elbufer gezogen werden. Der Rittmeister von Herbert war mit 100 hanseatischen Reitern und 250 Kosaken am 27. April noch in Ottersberg, und zog sich, von 4000 Mann und 4 Kanonen angegriffen, auf den Oberst¬ lieutenant von Benkendorf nach Rothenburg zurück, wo abermals ein sehr glänzendes Gefecht Statt hatte, in welchem der Feind mit großem Verlust zurückgetrieben und verfolgt wurde. Allein da die Franzosen indessen schon Lüneburg besetzt hatten, so mußten die Russen von Rothenburg ihren Rückzug gegen die Elbe neh¬ men. Dieser geschah ohne Verlust, in größter Ord¬ nung; nur eine kleine Anzahl zerstreut gewesener Ko¬ saken konnte Haarburg nicht mehr gewinnen, sondern mußte sich zu Stade einschiffen, und gelangte auf diese Art am 30. April nach Hamburg. Damit der Feind nicht versuchte nachzufolgen, wurden die vorhandenen Fahrzeuge so viel als möglich auf das rechte Elbufer herübergezogen oder zerstört, die Inseln und Ueber¬ gangspunkte aber durch ausgestellte Posten bewacht, hin und wieder sogar durch aufgefahrnes Geschütz gesichert.
Der Marschall Davoust hatte sich nun wirklich mit dem General Sebastiani vereinigt, und beide blieben einige Zeit in der Gegend von Haarburg und Lüne¬ burg unschlüssig stehen; da sie aber den schwierigen Elbübergang nicht zu unternehmen wagten, und ihre wohlersonnene aber vereitelte Bewegung keinen weitern
geſaͤumt von der Weſer zuruͤck auf das rechte Elbufer gezogen werden. Der Rittmeiſter von Herbert war mit 100 hanſeatiſchen Reitern und 250 Koſaken am 27. April noch in Ottersberg, und zog ſich, von 4000 Mann und 4 Kanonen angegriffen, auf den Oberſt¬ lieutenant von Benkendorf nach Rothenburg zuruͤck, wo abermals ein ſehr glaͤnzendes Gefecht Statt hatte, in welchem der Feind mit großem Verluſt zuruͤckgetrieben und verfolgt wurde. Allein da die Franzoſen indeſſen ſchon Luͤneburg beſetzt hatten, ſo mußten die Ruſſen von Rothenburg ihren Ruͤckzug gegen die Elbe neh¬ men. Dieſer geſchah ohne Verluſt, in groͤßter Ord¬ nung; nur eine kleine Anzahl zerſtreut geweſener Ko¬ ſaken konnte Haarburg nicht mehr gewinnen, ſondern mußte ſich zu Stade einſchiffen, und gelangte auf dieſe Art am 30. April nach Hamburg. Damit der Feind nicht verſuchte nachzufolgen, wurden die vorhandenen Fahrzeuge ſo viel als moͤglich auf das rechte Elbufer heruͤbergezogen oder zerſtoͤrt, die Inſeln und Ueber¬ gangspunkte aber durch ausgeſtellte Poſten bewacht, hin und wieder ſogar durch aufgefahrnes Geſchuͤtz geſichert.
Der Marſchall Davouſt hatte ſich nun wirklich mit dem General Sebaſtiani vereinigt, und beide blieben einige Zeit in der Gegend von Haarburg und Luͤne¬ burg unſchluͤſſig ſtehen; da ſie aber den ſchwierigen Elbuͤbergang nicht zu unternehmen wagten, und ihre wohlerſonnene aber vereitelte Bewegung keinen weitern
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geſaͤumt von der Weſer zuruͤck auf das rechte Elbufer
gezogen werden. Der Rittmeiſter von Herbert war
mit 100 hanſeatiſchen Reitern und 250 Koſaken am
27. April noch in Ottersberg, und zog ſich, von
4000 Mann und 4 Kanonen angegriffen, auf den Oberſt¬
lieutenant von Benkendorf nach Rothenburg zuruͤck, wo
abermals ein ſehr glaͤnzendes Gefecht Statt hatte, in
welchem der Feind mit großem Verluſt zuruͤckgetrieben
und verfolgt wurde. Allein da die Franzoſen indeſſen
ſchon Luͤneburg beſetzt hatten, ſo mußten die Ruſſen
von Rothenburg ihren Ruͤckzug gegen die Elbe neh¬
men. Dieſer geſchah ohne Verluſt, in groͤßter Ord¬
nung; nur eine kleine Anzahl zerſtreut geweſener Ko¬
ſaken konnte Haarburg nicht mehr gewinnen, ſondern
mußte ſich zu Stade einſchiffen, und gelangte auf dieſe
Art am 30. April nach Hamburg. Damit der Feind
nicht verſuchte nachzufolgen, wurden die vorhandenen
Fahrzeuge ſo viel als moͤglich auf das rechte Elbufer
heruͤbergezogen oder zerſtoͤrt, die Inſeln und Ueber¬
gangspunkte aber durch ausgeſtellte Poſten bewacht, hin
und wieder ſogar durch aufgefahrnes Geſchuͤtz geſichert.
Der Marſchall Davouſt hatte ſich nun wirklich mit
dem General Sebaſtiani vereinigt, und beide blieben
einige Zeit in der Gegend von Haarburg und Luͤne¬
burg unſchluͤſſig ſtehen; da ſie aber den ſchwierigen
Elbuͤbergang nicht zu unternehmen wagten, und ihre
wohlerſonnene aber vereitelte Bewegung keinen weitern
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/337>, abgerufen am 26.11.2024.
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