vorzudringen, um sie abzuschneiden und sie den andern, von der Feddel andringenden Truppen entgegen, zwi¬ schen zwei Feuer zu bringen. Der Anfang war unge¬ mein glücklich; bald aber drang auch hier der Feind, der inzwischen durch eine ganze Brigade, deren Anfüh¬ rer ein in französische Dienste getretener Fürst von Reuß war, mit großer Uebermacht auf die Hanseaten ein, die eine Stunde weit bis zu ihrem Landungsplatze in guter Ordnung und unter beständigem Feuern zurück¬ wichen; hier aber konnten die Schiffe die ganze Mann¬ schaft nicht auf Einmal übersetzen, sie fuhren mehrmals hin und her, und holten immer mehrere Leute ab, die noch auf dem Wasser fleißig feuerten, während die Zu¬ rückbleibenden entschlossen gegen den Feind Stand hiel¬ ten, der sie von allen Seiten umgab, und ihnen zu¬ rief, sich zu ergeben. Mit dem Rücken gegen das Wasser, im Angesicht und zu beiden Seiten die feind¬ liche Uebermacht, blieb ihnen, als sie sich verschossen hatten, kein Ausweg übrig. So fiel auch der Anfüh¬ rer dieses Bataillons mit etwa 300 Mann in feind¬ liche Hände.
Der traurige Ausgang dieser Gefechte ist nicht zu verwundern, wenn man die Uebermacht der Franzosen, die selbst aus den Berichten des Generals Vandamme, wo nur von Brigaden und Divisionen die Rede ist, hervorgeht, und gegen welche auf unsrer Seite, alles mitgerechnet, höchstens 2000 Mann gefochten, in An¬
vorzudringen, um ſie abzuſchneiden und ſie den andern, von der Feddel andringenden Truppen entgegen, zwi¬ ſchen zwei Feuer zu bringen. Der Anfang war unge¬ mein gluͤcklich; bald aber drang auch hier der Feind, der inzwiſchen durch eine ganze Brigade, deren Anfuͤh¬ rer ein in franzoͤſiſche Dienſte getretener Fuͤrſt von Reuß war, mit großer Uebermacht auf die Hanſeaten ein, die eine Stunde weit bis zu ihrem Landungsplatze in guter Ordnung und unter beſtaͤndigem Feuern zuruͤck¬ wichen; hier aber konnten die Schiffe die ganze Mann¬ ſchaft nicht auf Einmal uͤberſetzen, ſie fuhren mehrmals hin und her, und holten immer mehrere Leute ab, die noch auf dem Waſſer fleißig feuerten, waͤhrend die Zu¬ ruͤckbleibenden entſchloſſen gegen den Feind Stand hiel¬ ten, der ſie von allen Seiten umgab, und ihnen zu¬ rief, ſich zu ergeben. Mit dem Ruͤcken gegen das Waſſer, im Angeſicht und zu beiden Seiten die feind¬ liche Uebermacht, blieb ihnen, als ſie ſich verſchoſſen hatten, kein Ausweg uͤbrig. So fiel auch der Anfuͤh¬ rer dieſes Bataillons mit etwa 300 Mann in feind¬ liche Haͤnde.
Der traurige Ausgang dieſer Gefechte iſt nicht zu verwundern, wenn man die Uebermacht der Franzoſen, die ſelbſt aus den Berichten des Generals Vandamme, wo nur von Brigaden und Diviſionen die Rede iſt, hervorgeht, und gegen welche auf unſrer Seite, alles mitgerechnet, hoͤchſtens 2000 Mann gefochten, in An¬
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vorzudringen, um ſie abzuſchneiden und ſie den andern,
von der Feddel andringenden Truppen entgegen, zwi¬
ſchen zwei Feuer zu bringen. Der Anfang war unge¬
mein gluͤcklich; bald aber drang auch hier der Feind,
der inzwiſchen durch eine ganze Brigade, deren Anfuͤh¬
rer ein in franzoͤſiſche Dienſte getretener Fuͤrſt von Reuß
war, mit großer Uebermacht auf die Hanſeaten ein,
die eine Stunde weit bis zu ihrem Landungsplatze in
guter Ordnung und unter beſtaͤndigem Feuern zuruͤck¬
wichen; hier aber konnten die Schiffe die ganze Mann¬
ſchaft nicht auf Einmal uͤberſetzen, ſie fuhren mehrmals
hin und her, und holten immer mehrere Leute ab, die
noch auf dem Waſſer fleißig feuerten, waͤhrend die Zu¬
ruͤckbleibenden entſchloſſen gegen den Feind Stand hiel¬
ten, der ſie von allen Seiten umgab, und ihnen zu¬
rief, ſich zu ergeben. Mit dem Ruͤcken gegen das
Waſſer, im Angeſicht und zu beiden Seiten die feind¬
liche Uebermacht, blieb ihnen, als ſie ſich verſchoſſen
hatten, kein Ausweg uͤbrig. So fiel auch der Anfuͤh¬
rer dieſes Bataillons mit etwa 300 Mann in feind¬
liche Haͤnde.
Der traurige Ausgang dieſer Gefechte iſt nicht zu
verwundern, wenn man die Uebermacht der Franzoſen,
die ſelbſt aus den Berichten des Generals Vandamme,
wo nur von Brigaden und Diviſionen die Rede iſt,
hervorgeht, und gegen welche auf unſrer Seite, alles
mitgerechnet, hoͤchſtens 2000 Mann gefochten, in An¬
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/362>, abgerufen am 24.11.2024.
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