Gelegenheit auch noch kommen: und am Ende will ich, das ist die beste Gelegenheit. Ein bischen später kann man wol- len. Sein Sie vergnügt! Sie haben Freunde! -- nach Ihrer Definition; Sie sind ein Freund und geliebt. Mir sind viele Menschen von Gehalt und guten Eigenschaften aufgestoßen: einer hat diese, einer jene, aber keiner "widersprechende gute" (ich zitire Sie), also kein großer Mann. Vivent! die Ju- gendfreunde! Sie! und wir!
Lindner gedeihet in meiner Gegenwart, er sagt's selbst, und ich hab' ihn sehr lieb! Nicht wahr? Sie freuen sich? Er ist nur meinetwegen hiergeblieben, und ich habe ihn so aufge- nommen -- wie ich aufgenommen sein will. Mit wahrer Liebe. Übermorgen, Sonnabend, reist er. Im Winter kommt er wieder. Dies und die Opern sind meine einzigste Freude für den schwarzen Winter; für den Sommer hab' ich auch nichts. Gar nichts. Adieu! weiter nichts. Wie viel gute all- gemeine Dinge, die sich auf uns beziehen, sag' ich Lindner.
Besser kann ich Lindnern nicht schreiben: und anders gar nicht. Wenn ich nicht wahr sein soll, kann ich gar nichts sein. Und Sie machten mir bang in Ihrem Brief: als be- fürchteten Sie, ich würde ihm ein schädlich Wort zufließen lassen. Sie haben auch Recht: ich bin auch gefährlich. Wer sich nicht herab stimmen kann, ist gefährlich und schädlich. Ich habe gar keine Zeit: und meine Stimmung raubt mir was ich hätte. Mein Brief wollte auch nicht so ganz Ant- wort werden; und wären Sie nicht, lieber Veit, so wär's gar keine geworden. Sie haben aber Recht, Lieber. Ich bin Ihnen recht gut, weil Sie Lindnern so gut sind. Da haben
Gelegenheit auch noch kommen: und am Ende will ich, das iſt die beſte Gelegenheit. Ein bischen ſpäter kann man wol- len. Sein Sie vergnügt! Sie haben Freunde! — nach Ihrer Definition; Sie ſind ein Freund und geliebt. Mir ſind viele Menſchen von Gehalt und guten Eigenſchaften aufgeſtoßen: einer hat dieſe, einer jene, aber keiner „widerſprechende gute“ (ich zitire Sie), alſo kein großer Mann. Vivent! die Ju- gendfreunde! Sie! und wir!
Lindner gedeihet in meiner Gegenwart, er ſagt’s ſelbſt, und ich hab’ ihn ſehr lieb! Nicht wahr? Sie freuen ſich? Er iſt nur meinetwegen hiergeblieben, und ich habe ihn ſo aufge- nommen — wie ich aufgenommen ſein will. Mit wahrer Liebe. Übermorgen, Sonnabend, reiſt er. Im Winter kommt er wieder. Dies und die Opern ſind meine einzigſte Freude für den ſchwarzen Winter; für den Sommer hab’ ich auch nichts. Gar nichts. Adieu! weiter nichts. Wie viel gute all- gemeine Dinge, die ſich auf uns beziehen, ſag’ ich Lindner.
Beſſer kann ich Lindnern nicht ſchreiben: und anders gar nicht. Wenn ich nicht wahr ſein ſoll, kann ich gar nichts ſein. Und Sie machten mir bang in Ihrem Brief: als be- fürchteten Sie, ich würde ihm ein ſchädlich Wort zufließen laſſen. Sie haben auch Recht: ich bin auch gefährlich. Wer ſich nicht herab ſtimmen kann, iſt gefährlich und ſchädlich. Ich habe gar keine Zeit: und meine Stimmung raubt mir was ich hätte. Mein Brief wollte auch nicht ſo ganz Ant- wort werden; und wären Sie nicht, lieber Veit, ſo wär’s gar keine geworden. Sie haben aber Recht, Lieber. Ich bin Ihnen recht gut, weil Sie Lindnern ſo gut ſind. Da haben
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Gelegenheit auch noch kommen: und am Ende will ich, das
iſt die beſte Gelegenheit. Ein bischen ſpäter kann man wol-
len. Sein Sie vergnügt! Sie haben Freunde! — nach Ihrer
Definition; Sie ſind ein Freund und geliebt. Mir ſind viele
Menſchen von Gehalt und guten Eigenſchaften aufgeſtoßen:
einer hat dieſe, einer jene, aber keiner „widerſprechende gute“
(ich zitire Sie), alſo kein großer Mann. Vivent! die Ju-
gendfreunde! Sie! und wir!
Lindner gedeihet in meiner Gegenwart, er ſagt’s ſelbſt,
und ich hab’ ihn ſehr lieb! Nicht wahr? Sie freuen ſich? Er
iſt nur meinetwegen hiergeblieben, und ich habe ihn ſo aufge-
nommen — wie ich aufgenommen ſein will. Mit wahrer
Liebe. Übermorgen, Sonnabend, reiſt er. Im Winter kommt
er wieder. Dies und die Opern ſind meine einzigſte Freude
für den ſchwarzen Winter; für den Sommer hab’ ich auch
nichts. Gar nichts. Adieu! weiter nichts. Wie viel gute all-
gemeine Dinge, die ſich auf uns beziehen, ſag’ ich Lindner.
Beſſer kann ich Lindnern nicht ſchreiben: und anders gar
nicht. Wenn ich nicht wahr ſein ſoll, kann ich gar nichts
ſein. Und Sie machten mir bang in Ihrem Brief: als be-
fürchteten Sie, ich würde ihm ein ſchädlich Wort zufließen
laſſen. Sie haben auch Recht: ich bin auch gefährlich. Wer
ſich nicht herab ſtimmen kann, iſt gefährlich und ſchädlich.
Ich habe gar keine Zeit: und meine Stimmung raubt mir
was ich hätte. Mein Brief wollte auch nicht ſo ganz Ant-
wort werden; und wären Sie nicht, lieber Veit, ſo wär’s
gar keine geworden. Sie haben aber Recht, Lieber. Ich bin
Ihnen recht gut, weil Sie Lindnern ſo gut ſind. Da haben
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/189>, abgerufen am 22.12.2024.
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