Dankbarkeit, es war liebende Sehnsucht; und mein Herzenseh- nen antwortete deinem, mein Herz hielt Takt mit deinem. Und so sind meine meisten Momente. Ein Berechnen was du thust, ein Sehnen nach dir, ein Jammern über deine Sehnsucht. Mar- witz war mir zu Anfang etwas fremd, seine Persönlichkeit: obgleich ich ganz roth wurde, als ich ihn krumm vorne über -- du kennst ihn -- in Zehista gewahr wurde. So kamen wir, weil wir Pirna besehen hatten -- wovon künftig -- um 9 Uhr in Dresden, ich blieb eine Nacht in einem Wirthshaus, und wohne jetzt in Marwitz Quartier, denke dir! -- wenn man die Brücke nach der Neustadt hin zu Ende ist, das erste Haus rechts, meine Fenster sehen die Brücke gerad hinauf bis nach dem Schlosse, und beide Ufer. Göttlich! könntest du es sehen! Ich muß mich fördern, es hat 10 geschlagen; Mar- witz, der jetzt im Wirthshaus wohnt, kommt um halb 11 zur Galerie. -- Ich wohne in dem Häuschen, wo ich zu dir im Vorbeigehen sagte: hier möchte ich wohnen. Gestern in der Kirche verlor ich Marwitz, ging mit Hebenstreits, die ich fand; sah Pitt-Arnim, Dalwigk, Grotthuß, d'Estourmel; den Unterstrichenen wich ich allen aus. --
Bei uns wird Krieg: was sagst du dazu! -- Erwarte aus Berlin nur Nachrichten über unser Land, und unsere Si- tuation von mir. -- Mein theurer Freund! Ich bin ganz von deinem Besten in dir überzeugt; und von deiner Liebe zu mir.
Uber alles hab' ich nun mit Marwitz schon gesprochen. Über Künste denken wir ganz gleich. Er ist äußerst sanft und innig und nachgiebig mit mir; und sehr lieb, ehrlich und brav.
Dankbarkeit, es war liebende Sehnſucht; und mein Herzenſeh- nen antwortete deinem, mein Herz hielt Takt mit deinem. Und ſo ſind meine meiſten Momente. Ein Berechnen was du thuſt, ein Sehnen nach dir, ein Jammern über deine Sehnſucht. Mar- witz war mir zu Anfang etwas fremd, ſeine Perſönlichkeit: obgleich ich ganz roth wurde, als ich ihn krumm vorne über — du kennſt ihn — in Zehiſta gewahr wurde. So kamen wir, weil wir Pirna beſehen hatten — wovon künftig — um 9 Uhr in Dresden, ich blieb eine Nacht in einem Wirthshaus, und wohne jetzt in Marwitz Quartier, denke dir! — wenn man die Brücke nach der Neuſtadt hin zu Ende iſt, das erſte Haus rechts, meine Fenſter ſehen die Brücke gerad hinauf bis nach dem Schloſſe, und beide Ufer. Göttlich! könnteſt du es ſehen! Ich muß mich fördern, es hat 10 geſchlagen; Mar- witz, der jetzt im Wirthshaus wohnt, kommt um halb 11 zur Galerie. — Ich wohne in dem Häuschen, wo ich zu dir im Vorbeigehen ſagte: hier möchte ich wohnen. Geſtern in der Kirche verlor ich Marwitz, ging mit Hebenſtreits, die ich fand; ſah Pitt-Arnim, Dalwigk, Grotthuß, d’Eſtourmel; den Unterſtrichenen wich ich allen aus. —
Bei uns wird Krieg: was ſagſt du dazu! — Erwarte aus Berlin nur Nachrichten über unſer Land, und unſere Si- tuation von mir. — Mein theurer Freund! Ich bin ganz von deinem Beſten in dir überzeugt; und von deiner Liebe zu mir.
Uber alles hab’ ich nun mit Marwitz ſchon geſprochen. Über Künſte denken wir ganz gleich. Er iſt äußerſt ſanft und innig und nachgiebig mit mir; und ſehr lieb, ehrlich und brav.
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Dankbarkeit, es war liebende Sehnſucht; und mein Herzenſeh-
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ein Sehnen nach dir, ein Jammern über deine Sehnſucht. Mar-
witz war mir zu Anfang etwas fremd, ſeine Perſönlichkeit:
obgleich ich ganz roth wurde, als ich ihn krumm vorne über
— du kennſt ihn — in Zehiſta gewahr wurde. So kamen
wir, weil wir Pirna beſehen hatten — wovon künftig — um
9 Uhr in Dresden, ich blieb eine Nacht in einem Wirthshaus,
und wohne jetzt in Marwitz Quartier, denke dir! — wenn man
die Brücke nach der Neuſtadt hin zu Ende iſt, das erſte
Haus rechts, meine Fenſter ſehen die Brücke gerad hinauf bis
nach dem Schloſſe, und beide Ufer. Göttlich! könnteſt du
es ſehen! Ich muß mich fördern, es hat 10 geſchlagen; Mar-
witz, der jetzt im Wirthshaus wohnt, kommt um halb 11 zur
Galerie. — Ich wohne in dem Häuschen, wo ich zu dir im
Vorbeigehen ſagte: hier möchte ich wohnen. Geſtern in der
Kirche verlor ich Marwitz, ging mit Hebenſtreits, die ich fand;
ſah Pitt-Arnim, Dalwigk, Grotthuß, d’Eſtourmel; den
Unterſtrichenen wich ich allen aus. —
Bei uns wird Krieg: was ſagſt du dazu! — Erwarte
aus Berlin nur Nachrichten über unſer Land, und unſere Si-
tuation von mir. — Mein theurer Freund! Ich bin ganz
von deinem Beſten in dir überzeugt; und von deiner Liebe
zu mir.
Uber alles hab’ ich nun mit Marwitz ſchon geſprochen.
Über Künſte denken wir ganz gleich. Er iſt äußerſt ſanft und
innig und nachgiebig mit mir; und ſehr lieb, ehrlich und brav.
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/541>, abgerufen am 23.12.2024.
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