Schuß von Narrheit haben. Kinder! wo ist die Gräfin Schla- brendorf? schickt mir ihre Addresse! Daß ihr Tieck noch ge- sprochen, und meinen dicken Brief habt, freut mich; ich weiß es durch Schall. -- Gott, wie werden sich die Menschen freuen! Was sagt Moritz? Ich bin auch perplex. Heute hieß es, Na- poleon sei gefangen: da besoffen sich die Menschen proviso- risch, aber es ist noch nichts. -- Lebet halt wohl, und gedenkt mein! Grüße doch Einer auf der Börse Hrn. Heilborn: nun kann er ja frei und frank nach München reisen. Von Louis Robert werdet ihr Wunder und Zeichen hören! Ja, ja! Alle kommen vorwärts. Ja, ja! -- Von Varnhagen weiß ich seit dem 25. September nichts! Ich bin in Gottes Hand; und muß still sein. Marwitz ist noch hier, und mein lieber Sohn, was soll ich thun. Mariane Saaling hat mir vier Dutzend Socken von Wien geschickt. Ich halte noch immer einige hun- dert Gulden bei Rath; doch nun geht's aus: die Fluth war zu groß. Adieu, adieu! R. R. Lapin lapinirt nun wohl auf Deuwelhole? Nun geht alles. Es ist ein Glück, wenn Jope nicht Staatsrath wird. Erkundigt euch, wer Jope ist. Ihr denkt wohl, ich bin vergnügt? Erlöst. Mündlich einmal Persönlichkeiten. Schreibt mir Neues, oder ihr sollt mal sehen! Die größten Details muß ich haben. Faule Bälge! Mad. Mendelssohn schreibt alles. -- Ganz Berlins Söhne waren bei mir, als Jäger verkleidet. Das war wie Moritz. Was macht die Böheim? --
Mittwoch, den 26. Oktober. Abends 11 Uhr.
Nun reist Mendelssohn erst morgen, nach der Post. Ich bin schon wieder unpaß. Hatte die Nacht einen schlimmen
Schuß von Narrheit haben. Kinder! wo iſt die Gräfin Schla- brendorf? ſchickt mir ihre Addreſſe! Daß ihr Tieck noch ge- ſprochen, und meinen dicken Brief habt, freut mich; ich weiß es durch Schall. — Gott, wie werden ſich die Menſchen freuen! Was ſagt Moritz? Ich bin auch perplex. Heute hieß es, Na- poleon ſei gefangen: da beſoffen ſich die Menſchen proviſo- riſch, aber es iſt noch nichts. — Lebet halt wohl, und gedenkt mein! Grüße doch Einer auf der Börſe Hrn. Heilborn: nun kann er ja frei und frank nach München reiſen. Von Louis Robert werdet ihr Wunder und Zeichen hören! Ja, ja! Alle kommen vorwärts. Ja, ja! — Von Varnhagen weiß ich ſeit dem 25. September nichts! Ich bin in Gottes Hand; und muß ſtill ſein. Marwitz iſt noch hier, und mein lieber Sohn, was ſoll ich thun. Mariane Saaling hat mir vier Dutzend Socken von Wien geſchickt. Ich halte noch immer einige hun- dert Gulden bei Rath; doch nun geht’s aus: die Fluth war zu groß. Adieu, adieu! R. R. Lapin lapinirt nun wohl auf Deuwelhole? Nun geht alles. Es iſt ein Glück, wenn Jope nicht Staatsrath wird. Erkundigt euch, wer Jope iſt. Ihr denkt wohl, ich bin vergnügt? Erlöſt. Mündlich einmal Perſönlichkeiten. Schreibt mir Neues, oder ihr ſollt mal ſehen! Die größten Details muß ich haben. Faule Bälge! Mad. Mendelsſohn ſchreibt alles. — Ganz Berlins Söhne waren bei mir, als Jäger verkleidet. Das war wie Moritz. Was macht die Böheim? —
Mittwoch, den 26. Oktober. Abends 11 Uhr.
Nun reiſt Mendelsſohn erſt morgen, nach der Poſt. Ich bin ſchon wieder unpaß. Hatte die Nacht einen ſchlimmen
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Schuß von Narrheit haben. Kinder! wo iſt die Gräfin Schla-
brendorf? ſchickt mir ihre Addreſſe! Daß ihr Tieck noch ge-
ſprochen, und meinen dicken Brief habt, freut mich; ich weiß
es durch Schall. — Gott, wie werden ſich die Menſchen freuen!
Was ſagt Moritz? Ich bin auch perplex. Heute hieß es, Na-
poleon ſei gefangen: da beſoffen ſich die Menſchen proviſo-
riſch, aber es iſt noch nichts. — Lebet halt wohl, und gedenkt
mein! Grüße doch Einer auf der Börſe Hrn. Heilborn: nun
kann er ja frei und frank nach München reiſen. Von Louis
Robert werdet ihr Wunder und Zeichen hören! Ja, ja! Alle
kommen vorwärts. Ja, ja! — Von Varnhagen weiß ich ſeit
dem 25. September nichts! Ich bin in Gottes Hand; und
muß ſtill ſein. Marwitz iſt noch hier, und mein lieber Sohn,
was ſoll ich thun. Mariane Saaling hat mir vier Dutzend
Socken von Wien geſchickt. Ich halte noch immer einige hun-
dert Gulden bei Rath; doch nun geht’s aus: die Fluth war
zu groß. Adieu, adieu! R. R. Lapin lapinirt nun wohl
auf Deuwelhole? Nun geht alles. Es iſt ein Glück, wenn
Jope nicht Staatsrath wird. Erkundigt euch, wer Jope iſt.
Ihr denkt wohl, ich bin vergnügt? Erlöſt. Mündlich einmal
Perſönlichkeiten. Schreibt mir Neues, oder ihr ſollt mal ſehen!
Die größten Details muß ich haben. Faule Bälge! Mad.
Mendelsſohn ſchreibt alles. — Ganz Berlins Söhne waren
bei mir, als Jäger verkleidet. Das war wie Moritz. Was
macht die Böheim? —
Mittwoch, den 26. Oktober. Abends 11 Uhr.
Nun reiſt Mendelsſohn erſt morgen, nach der Poſt. Ich
bin ſchon wieder unpaß. Hatte die Nacht einen ſchlimmen
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/148>, abgerufen am 27.11.2024.
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