die große Welt gar nicht so! Noch dazu jetzt, in ihrer Ar- muth und Zerstörung. Was hab' ich an getäfelten Zimmern voll Menschen, für welche die Natur, die Natur keines Din- ges, keine innere Erhellung, kein Wunder der Nerven, noch des Geistes noch des Herzens existirt!! -- -- Und zu dem Ennui, welches mir nur der Ehrgeiz -- Mittel zu einem Zwecke -- erträglich machen kann, und sein Spiel und seine Spannungen, zu dem sollt' ich mich noch ohne Zweck hin- arbeiten wollen? -- Dies kann ich nicht mehr! ich sehe sie ja noch immer, dann und wann, und kenne sie Alle. Ist man darin, a la bonne heure! Es ist Bewegung wie alle. Nur nicht vorzugsweise. Dies wollt' ich dir gestern sagen. Und wie hab' ich dir ganz etwas anders gestern ausge- drückt! -- --
Nachmittags.
Noch Eins! Wo nicht von Natur verhandelt, wird, durch Sehen und Hören, Auseinandersetzen; Musik, Bildnerei irgend einer Art vorkommt, da halt' ich's gar nicht mehr aus. In der Länge zur Frequenz nicht. --
Noch vom Montag, den 28. März.
Auch ist es T. ganz und gar nicht schmeichelhaft, wenn Einer nach und nach von ihr eingenommen wird; dies ist ihr so bekannt, so gewiß, wie den großen berühmten Schönheiten mit Unrecht ihre Eroberungen und Anbeter. Schon ihrem Freund Gualtieri, wenn ihr der sagte: "Sie sind ordentlich hübsch, wenn man Sie lange ansieht," oder was er sonst der- gleichen hervorbrachte, antwortete sie: "Ja, ja, wie Azor,
die große Welt gar nicht ſo! Noch dazu jetzt, in ihrer Ar- muth und Zerſtörung. Was hab’ ich an getäfelten Zimmern voll Menſchen, für welche die Natur, die Natur keines Din- ges, keine innere Erhellung, kein Wunder der Nerven, noch des Geiſtes noch des Herzens exiſtirt!! — — Und zu dem Ennui, welches mir nur der Ehrgeiz — Mittel zu einem Zwecke — erträglich machen kann, und ſein Spiel und ſeine Spannungen, zu dem ſollt’ ich mich noch ohne Zweck hin- arbeiten wollen? — Dies kann ich nicht mehr! ich ſehe ſie ja noch immer, dann und wann, und kenne ſie Alle. Iſt man darin, à la bonne heure! Es iſt Bewegung wie alle. Nur nicht vorzugsweiſe. Dies wollt’ ich dir geſtern ſagen. Und wie hab’ ich dir ganz etwas anders geſtern ausge- drückt! — —
Nachmittags.
Noch Eins! Wo nicht von Natur verhandelt, wird, durch Sehen und Hören, Auseinanderſetzen; Muſik, Bildnerei irgend einer Art vorkommt, da halt’ ich’s gar nicht mehr aus. In der Länge zur Frequenz nicht. —
Noch vom Montag, den 28. März.
Auch iſt es T. ganz und gar nicht ſchmeichelhaft, wenn Einer nach und nach von ihr eingenommen wird; dies iſt ihr ſo bekannt, ſo gewiß, wie den großen berühmten Schönheiten mit Unrecht ihre Eroberungen und Anbeter. Schon ihrem Freund Gualtieri, wenn ihr der ſagte: „Sie ſind ordentlich hübſch, wenn man Sie lange anſieht,“ oder was er ſonſt der- gleichen hervorbrachte, antwortete ſie: „Ja, ja, wie Azor,
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die große Welt gar nicht ſo! Noch dazu jetzt, in ihrer Ar-
muth und Zerſtörung. Was hab’ ich an getäfelten Zimmern
voll Menſchen, für welche die Natur, die Natur keines Din-
ges, keine innere Erhellung, kein Wunder der Nerven, noch
des Geiſtes noch des Herzens exiſtirt!! — — Und zu dem
Ennui, welches mir nur der Ehrgeiz — Mittel zu einem
Zwecke — erträglich machen kann, und ſein Spiel und ſeine
Spannungen, zu dem ſollt’ ich mich noch ohne Zweck hin-
arbeiten wollen? — Dies kann ich nicht mehr! ich ſehe ſie
ja noch immer, dann und wann, und kenne ſie Alle. Iſt
man darin, à la bonne heure! Es iſt Bewegung wie alle.
Nur nicht vorzugsweiſe. Dies wollt’ ich dir geſtern ſagen.
Und wie hab’ ich dir ganz etwas anders geſtern ausge-
drückt! — —
Nachmittags.
Noch Eins! Wo nicht von Natur verhandelt, wird, durch
Sehen und Hören, Auseinanderſetzen; Muſik, Bildnerei irgend
einer Art vorkommt, da halt’ ich’s gar nicht mehr aus. In
der Länge zur Frequenz nicht. —
Noch vom Montag, den 28. März.
Auch iſt es T. ganz und gar nicht ſchmeichelhaft, wenn
Einer nach und nach von ihr eingenommen wird; dies iſt ihr
ſo bekannt, ſo gewiß, wie den großen berühmten Schönheiten
mit Unrecht ihre Eroberungen und Anbeter. Schon ihrem
Freund Gualtieri, wenn ihr der ſagte: „Sie ſind ordentlich
hübſch, wenn man Sie lange anſieht,“ oder was er ſonſt der-
gleichen hervorbrachte, antwortete ſie: „Ja, ja, wie Azor,
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/196>, abgerufen am 22.11.2024.
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