die schickten zu mir. Ich sah und hörte natürlich nichts da- von. Was wird bei uns für ein Lärm sein; und der Sachse im Schloß! Heute fahre ich wieder mal aus. Adieu!
Von Varnhagen weiß ich seit dem 17. Februar nichts, da schrieb er aus Trier. Wie findest du das. Auch herzstärkend.
Sage auch Abr. Mendelssohn, ich werde ihm antworten. Doktor Veit ging mir in die Seele! mein erster Freund.
Heil! Heil! Was sagt Moritz! Ich bin zweideutig?
An M. Th. Robert, in Berlin.
Sonntag, den 17. April 1814.
Ich werde erst sehen, wie ich diesen Brief geschwinde nach Berlin bekomme, da ich gestern den von Robert, als die Post schon weg war, erhielt. Er will eine Empfehlung für den Staatsrath Küster, wie du siehst. Liebster Markus! versäume es nicht. Vetter ist sehr gut mit Küsters. Kircheisen. Also muß es Geheimr. Schmidt machen. Auch Schack kann es durch Gräfin Golz. -- Besorge es bald, lieber Freund! weil es zu ein großer Verdruß für Robert wäre, wenn Küster so ankäme! Eigentlich müßt' er ihn kennen von Golzens, und den Orten, wo er invitirt war, und nicht hinging. Das kommt davon, wenn man nichts kultivirt: ich habe ihn genug erinnert. Wie baten ihn die Damen in meiner Gegenwart. Wie einen Schiller!
Lieben Freunde! Welchen vergnügten Brief wollt' ich euch heute, nämlich das erstemal -- schreiben! Im Frieden,
die ſchickten zu mir. Ich ſah und hörte natürlich nichts da- von. Was wird bei uns für ein Lärm ſein; und der Sachſe im Schloß! Heute fahre ich wieder mal aus. Adieu!
Von Varnhagen weiß ich ſeit dem 17. Februar nichts, da ſchrieb er aus Trier. Wie findeſt du das. Auch herzſtärkend.
Sage auch Abr. Mendelsſohn, ich werde ihm antworten. Doktor Veit ging mir in die Seele! mein erſter Freund.
Heil! Heil! Was ſagt Moritz! Ich bin zweideutig?
An M. Th. Robert, in Berlin.
Sonntag, den 17. April 1814.
Ich werde erſt ſehen, wie ich dieſen Brief geſchwinde nach Berlin bekomme, da ich geſtern den von Robert, als die Poſt ſchon weg war, erhielt. Er will eine Empfehlung für den Staatsrath Küſter, wie du ſiehſt. Liebſter Markus! verſäume es nicht. Vetter iſt ſehr gut mit Küſters. Kircheiſen. Alſo muß es Geheimr. Schmidt machen. Auch Schack kann es durch Gräfin Golz. — Beſorge es bald, lieber Freund! weil es zu ein großer Verdruß für Robert wäre, wenn Küſter ſo ankäme! Eigentlich müßt’ er ihn kennen von Golzens, und den Orten, wo er invitirt war, und nicht hinging. Das kommt davon, wenn man nichts kultivirt: ich habe ihn genug erinnert. Wie baten ihn die Damen in meiner Gegenwart. Wie einen Schiller!
Lieben Freunde! Welchen vergnügten Brief wollt’ ich euch heute, nämlich das erſtemal — ſchreiben! Im Frieden,
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im Schloß! Heute fahre ich wieder mal aus. Adieu!
Von Varnhagen weiß ich ſeit dem 17. Februar nichts, da
ſchrieb er aus Trier. Wie findeſt du das. Auch herzſtärkend.
Sage auch Abr. Mendelsſohn, ich werde ihm antworten.
Doktor Veit ging mir in die Seele! mein erſter Freund.
Heil! Heil! Was ſagt Moritz! Ich bin zweideutig?
An M. Th. Robert, in Berlin.
Sonntag, den 17. April 1814.
Ich werde erſt ſehen, wie ich dieſen Brief geſchwinde nach
Berlin bekomme, da ich geſtern den von Robert, als die Poſt
ſchon weg war, erhielt. Er will eine Empfehlung für den
Staatsrath Küſter, wie du ſiehſt. Liebſter Markus! verſäume
es nicht. Vetter iſt ſehr gut mit Küſters. Kircheiſen. Alſo
muß es Geheimr. Schmidt machen. Auch Schack kann es durch
Gräfin Golz. — Beſorge es bald, lieber Freund! weil es zu
ein großer Verdruß für Robert wäre, wenn Küſter ſo ankäme!
Eigentlich müßt’ er ihn kennen von Golzens, und den Orten,
wo er invitirt war, und nicht hinging. Das kommt davon,
wenn man nichts kultivirt: ich habe ihn genug erinnert. Wie
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Schiller!
Lieben Freunde! Welchen vergnügten Brief wollt’ ich
euch heute, nämlich das erſtemal — ſchreiben! Im Frieden,
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/208>, abgerufen am 24.11.2024.
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