grade wie es Künste mit sich bringen. Entferne dich aber nicht etwa geflissen, oder bequem, von den Andern. Ist kein guter Einfluß da, so ist gleich Platz für schlechten: und dann, ist Vergessen so bequem, so negativ; das thun sie so leicht. Da die wenigsten Menschen das Gedächtniß im Gemüthe haben, oder vielmehr die meisten nur ein ganz auf ihre äußere Per- sönlichkeit gerichtetes Gemüthe. -- Mariane O. amüsirt mich, grüße sie sehr, und mache ihr sehr die Kour: es ist ein kluges Mädchen, die nicht affektirt. Der Mutter tausend Grüße. Ich danke für Dorens und Johanns Grüße! Du bist lieb! Grüße ja Prediger Stegemann, Nolte, Hitzig, alle wieder: und wenn du einen Moment hast, gehe zur Predigerin Lebrun, der Ehrenfrau! Meine Pathe. Die Köchin Hanne! sie ist Mama's Köchin; grüße sie auch. Schuster Schmidt ist recht schlecht, daß er die Schuhe zu spät schickte, denn sein ist doch wohl die Schuld! -- Der heftigste Regen den ganzen Tag. Ich komme eben von oben, wo ich eine Stunde in dem mittelsten Eßsaal zur Motion mit offenem Balkon neben dem Salon, wo die Andern waren, auf- und abgegangen bin. "Und dachte mir viel!" auf dem "Rücken" der Stube, ohne Hexa- meter und Pentameter. -- Heute bei dem Regen sind mir die Nerven ganz abgewirbelt: wie Klaviersaiten, die untereinan- derschwirren. Was ist denn das für Wetter? Soll Korrinth untergehen?? Adieu, Liebster Guter. Ich vermisse sehr, heute bei dem bösen Wetter und den eingenommenen Augen, nahr- hafte Gespräche. -- Heute brachte ich ein artiges Müllertöch- terchen von fünf Jahren mit nach Hause; die Katti so ähn-
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grade wie es Künſte mit ſich bringen. Entferne dich aber nicht etwa gefliſſen, oder bequem, von den Andern. Iſt kein guter Einfluß da, ſo iſt gleich Platz für ſchlechten: und dann, iſt Vergeſſen ſo bequem, ſo negativ; das thun ſie ſo leicht. Da die wenigſten Menſchen das Gedächtniß im Gemüthe haben, oder vielmehr die meiſten nur ein ganz auf ihre äußere Per- ſönlichkeit gerichtetes Gemüthe. — Mariane O. amüſirt mich, grüße ſie ſehr, und mache ihr ſehr die Kour: es iſt ein kluges Mädchen, die nicht affektirt. Der Mutter tauſend Grüße. Ich danke für Dorens und Johanns Grüße! Du biſt lieb! Grüße ja Prediger Stegemann, Nolte, Hitzig, alle wieder: und wenn du einen Moment haſt, gehe zur Predigerin Lebrun, der Ehrenfrau! Meine Pathe. Die Köchin Hanne! ſie iſt Mama’s Köchin; grüße ſie auch. Schuſter Schmidt iſt recht ſchlecht, daß er die Schuhe zu ſpät ſchickte, denn ſein iſt doch wohl die Schuld! — Der heftigſte Regen den ganzen Tag. Ich komme eben von oben, wo ich eine Stunde in dem mittelſten Eßſaal zur Motion mit offenem Balkon neben dem Salon, wo die Andern waren, auf- und abgegangen bin. „Und dachte mir viel!“ auf dem „Rücken“ der Stube, ohne Hexa- meter und Pentameter. — Heute bei dem Regen ſind mir die Nerven ganz abgewirbelt: wie Klavierſaiten, die untereinan- derſchwirren. Was iſt denn das für Wetter? Soll Korrinth untergehen?? Adieu, Liebſter Guter. Ich vermiſſe ſehr, heute bei dem böſen Wetter und den eingenommenen Augen, nahr- hafte Geſpräche. — Heute brachte ich ein artiges Müllertöch- terchen von fünf Jahren mit nach Hauſe; die Katti ſo ähn-
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grade wie es Künſte mit ſich bringen. Entferne dich aber nicht
etwa gefliſſen, oder bequem, von den Andern. Iſt kein guter
Einfluß da, ſo iſt gleich Platz für ſchlechten: und dann, iſt
Vergeſſen ſo bequem, ſo negativ; das thun ſie ſo leicht. Da
die wenigſten Menſchen das Gedächtniß im Gemüthe haben,
oder vielmehr die meiſten nur ein ganz auf ihre äußere Per-
ſönlichkeit gerichtetes Gemüthe. — Mariane O. amüſirt mich,
grüße ſie ſehr, und mache ihr ſehr die Kour: es iſt ein kluges
Mädchen, die nicht affektirt. Der Mutter tauſend Grüße.
Ich danke für Dorens und Johanns Grüße! Du biſt lieb!
Grüße ja Prediger Stegemann, Nolte, Hitzig, alle wieder: und
wenn du einen Moment haſt, gehe zur Predigerin Lebrun, der
Ehrenfrau! Meine Pathe. Die Köchin Hanne! ſie iſt Mama’s
Köchin; grüße ſie auch. Schuſter Schmidt iſt recht ſchlecht,
daß er die Schuhe zu ſpät ſchickte, denn ſein iſt doch wohl
die Schuld! — Der heftigſte Regen den ganzen Tag. Ich
komme eben von oben, wo ich eine Stunde in dem mittelſten
Eßſaal zur Motion mit offenem Balkon neben dem Salon,
wo die Andern waren, auf- und abgegangen bin. „Und
dachte mir viel!“ auf dem „Rücken“ der Stube, ohne Hexa-
meter und Pentameter. — Heute bei dem Regen ſind mir die
Nerven ganz abgewirbelt: wie Klavierſaiten, die untereinan-
derſchwirren. Was iſt denn das für Wetter? Soll Korrinth
untergehen?? Adieu, Liebſter Guter. Ich vermiſſe ſehr, heute
bei dem böſen Wetter und den eingenommenen Augen, nahr-
hafte Geſpräche. — Heute brachte ich ein artiges Müllertöch-
terchen von fünf Jahren mit nach Hauſe; die Katti ſo ähn-
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/315>, abgerufen am 22.11.2024.
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