vaut pas la chandelle, mais e'est que je suis tourmente de ma propre activite: et quand la chandelle braulee par les deux bouts sera finie - - eh bien! elle s'eteindra; mais elle aura donne, par la petitesse de sa lanterne, une vive lumiere. N'est pas phare qui veut: il faut pour cela etre place sur une tour. Dieu m'a fait naeitre dans une cave: mais il m'a donne de n'y etre pas etouffe." -- Mirabeau ist mein großer Held, wegen der Gewalt der Wahrheit, die ihn regirt; davon ist er erha- ben und unschuldig; und nur das ist liebenswürdig.
Chamfort sagte, er habe das befriedigendste Behagen ge- funden, einen Hund ganz begierig und unbefangen lange ei- nen Knochen benagen zu sehen: weil er endlich dadurch wie- der ein aufrichtiges unbefangenes Bestreben wahrgenommen. Ich glaube Chamfort dies, als wahre Begebenheit; so verliebt kann ich auch in das Roheste werden, wenn es nur endlich nicht mehr lügt. Sie müssen heute viel Zitationen ausstehen! Wer kann dafür, daß es schöne Bücher giebt, wo solche Dinge darin stehen, die wir auch sagen?
An Troxler, in Aarau.
Frankfurt a. M., im December 1815.
Ich bin so geizig, daß gewiß Buchleute bei uns seien, und so neidisch, wenn sie wo anders sind, als ob ich die Für- stin unsers Landes wäre. Aber auch für Sie, wenn Sie sich nur mit unserer Gegend hätten versöhnen oder sie vergessen können, habe ich diesmal gewünscht, daß wir Sie behalten.
vaut pas la chandelle, mais e’est que je suis tourmenté de ma propre activité: et quand la chandelle brûlée par les deux bouts sera finie ‒ ‒ eh bien! elle s’éteindra; mais elle aura donné, par la petitesse de sa lanterne, une vive lumière. N’est pas phare qui veut: il faut pour cela être placé sur une tour. Dieu m’a fait naître dans une cave: mais il m’a donné de n’y être pas étouffé.“ — Mirabeau iſt mein großer Held, wegen der Gewalt der Wahrheit, die ihn regirt; davon iſt er erha- ben und unſchuldig; und nur das iſt liebenswürdig.
Chamfort ſagte, er habe das befriedigendſte Behagen ge- funden, einen Hund ganz begierig und unbefangen lange ei- nen Knochen benagen zu ſehen: weil er endlich dadurch wie- der ein aufrichtiges unbefangenes Beſtreben wahrgenommen. Ich glaube Chamfort dies, als wahre Begebenheit; ſo verliebt kann ich auch in das Roheſte werden, wenn es nur endlich nicht mehr lügt. Sie müſſen heute viel Zitationen ausſtehen! Wer kann dafür, daß es ſchöne Bücher giebt, wo ſolche Dinge darin ſtehen, die wir auch ſagen?
An Troxler, in Aarau.
Frankfurt a. M., im December 1815.
Ich bin ſo geizig, daß gewiß Buchleute bei uns ſeien, und ſo neidiſch, wenn ſie wo anders ſind, als ob ich die Für- ſtin unſers Landes wäre. Aber auch für Sie, wenn Sie ſich nur mit unſerer Gegend hätten verſöhnen oder ſie vergeſſen können, habe ich diesmal gewünſcht, daß wir Sie behalten.
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vaut pas la chandelle, mais e’est que je suis tourmenté de
ma propre activité: et quand la chandelle brûlée par les deux
bouts sera finie ‒ ‒ eh bien! elle s’éteindra; mais elle aura
donné, par la petitesse de sa lanterne, une vive lumière. N’est
pas phare qui veut: il faut pour cela être placé sur une tour.
Dieu m’a fait naître dans une cave: mais il m’a donné de n’y
être pas étouffé.“ — Mirabeau iſt mein großer Held, wegen
der Gewalt der Wahrheit, die ihn regirt; davon iſt er erha-
ben und unſchuldig; und nur das iſt liebenswürdig.
Chamfort ſagte, er habe das befriedigendſte Behagen ge-
funden, einen Hund ganz begierig und unbefangen lange ei-
nen Knochen benagen zu ſehen: weil er endlich dadurch wie-
der ein aufrichtiges unbefangenes Beſtreben wahrgenommen.
Ich glaube Chamfort dies, als wahre Begebenheit; ſo verliebt
kann ich auch in das Roheſte werden, wenn es nur endlich
nicht mehr lügt. Sie müſſen heute viel Zitationen ausſtehen!
Wer kann dafür, daß es ſchöne Bücher giebt, wo ſolche Dinge
darin ſtehen, die wir auch ſagen?
An Troxler, in Aarau.
Frankfurt a. M., im December 1815.
Ich bin ſo geizig, daß gewiß Buchleute bei uns ſeien,
und ſo neidiſch, wenn ſie wo anders ſind, als ob ich die Für-
ſtin unſers Landes wäre. Aber auch für Sie, wenn Sie ſich
nur mit unſerer Gegend hätten verſöhnen oder ſie vergeſſen
können, habe ich diesmal gewünſcht, daß wir Sie behalten.
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/366>, abgerufen am 24.11.2024.
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