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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834.

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angekommen. Wenn ich mich zu Bette legte, mußte ich immer
denken, du fährst noch. Doch ängstigte ich mich eigentlich
nicht. Was wird Fanny sagen! Theodor, Alle. Grüße sie
nur. Ernestine, Moritz. Hannchen. Mad. Goldstücker. Oppen-
heims. Gehe zu Mad. Ephraim; zu Herrn von Beguelin,
empfiehl mich ihm ganz besonders, und danke ihm: vergiß die
Goldstücker ja nicht! Und die Doktorin Wolff. Daß es nur
nicht in Vergessenheit geräth, daß Fanny diesen Sommer mit
mir nach unserm Deutschland reist. Sonst tobe ich! sag's
alle Tage. Grüß Theodor besonders, und sag' ihm, daß
mich Rose besuchen wird, und er bei mir Rendezvous mit ihr
haben kann. -- Erzähle alles von ihr, Karl, Brüssel, und un-
sern Umgang; und daß sie mich alle zwei Jahr besuchen soll:
auf Karls eigenes Anerbieten; und daß er dich so sehr liebt.
Und sie sollen mir unterdeß von Berlin doch schreiben: von
hieraus ist für sie nichts zu berichten. Außer, daß Eßlair diese
Woche hier spielt: ist seine Frau angekommen, heute schon
die Schuld. Als ich gestern mit Ende der Tageshelle nach
Hause kam -- von Frau von Schlegel -- fand ich ein Paket
mit unendlichen Briefen. Ich habe eine Auswahl getroffen,
und schicke dir die, von denen ich denke, es ist gut wenn du
sie hast. Ich schicke dir auch des armen Teste Brief mit, viel-
leicht ist doch etwas für ihn auszurichten. -- Ich lebe na-
türlich hier still; mit dem Wetter, Schlegels, u. s. w.; in die
Komödie kann ich auch gehen. Ich bin ruhig. Nur deine
Kalamität geht grade nun an: sei auch gelassen: wie es
ausfällt, ist es gut. Du wirst mir schon berichten: sei sanft,
und klug. --


angekommen. Wenn ich mich zu Bette legte, mußte ich immer
denken, du fährſt noch. Doch ängſtigte ich mich eigentlich
nicht. Was wird Fanny ſagen! Theodor, Alle. Grüße ſie
nur. Erneſtine, Moritz. Hannchen. Mad. Goldſtücker. Oppen-
heims. Gehe zu Mad. Ephraim; zu Herrn von Beguelin,
empfiehl mich ihm ganz beſonders, und danke ihm: vergiß die
Goldſtücker ja nicht! Und die Doktorin Wolff. Daß es nur
nicht in Vergeſſenheit geräth, daß Fanny dieſen Sommer mit
mir nach unſerm Deutſchland reiſt. Sonſt tobe ich! ſag’s
alle Tage. Grüß Theodor beſonders, und ſag’ ihm, daß
mich Roſe beſuchen wird, und er bei mir Rendezvous mit ihr
haben kann. — Erzähle alles von ihr, Karl, Brüſſel, und un-
ſern Umgang; und daß ſie mich alle zwei Jahr beſuchen ſoll:
auf Karls eigenes Anerbieten; und daß er dich ſo ſehr liebt.
Und ſie ſollen mir unterdeß von Berlin doch ſchreiben: von
hieraus iſt für ſie nichts zu berichten. Außer, daß Eßlair dieſe
Woche hier ſpielt: iſt ſeine Frau angekommen, heute ſchon
die Schuld. Als ich geſtern mit Ende der Tageshelle nach
Hauſe kam — von Frau von Schlegel — fand ich ein Paket
mit unendlichen Briefen. Ich habe eine Auswahl getroffen,
und ſchicke dir die, von denen ich denke, es iſt gut wenn du
ſie haſt. Ich ſchicke dir auch des armen Teſte Brief mit, viel-
leicht iſt doch etwas für ihn auszurichten. — Ich lebe na-
türlich hier ſtill; mit dem Wetter, Schlegels, u. ſ. w.; in die
Komödie kann ich auch gehen. Ich bin ruhig. Nur deine
Kalamität geht grade nun an: ſei auch gelaſſen: wie es
ausfällt, iſt es gut. Du wirſt mir ſchon berichten: ſei ſanft,
und klug. —


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[478/0486] angekommen. Wenn ich mich zu Bette legte, mußte ich immer denken, du fährſt noch. Doch ängſtigte ich mich eigentlich nicht. Was wird Fanny ſagen! Theodor, Alle. Grüße ſie nur. Erneſtine, Moritz. Hannchen. Mad. Goldſtücker. Oppen- heims. Gehe zu Mad. Ephraim; zu Herrn von Beguelin, empfiehl mich ihm ganz beſonders, und danke ihm: vergiß die Goldſtücker ja nicht! Und die Doktorin Wolff. Daß es nur nicht in Vergeſſenheit geräth, daß Fanny dieſen Sommer mit mir nach unſerm Deutſchland reiſt. Sonſt tobe ich! ſag’s alle Tage. Grüß Theodor beſonders, und ſag’ ihm, daß mich Roſe beſuchen wird, und er bei mir Rendezvous mit ihr haben kann. — Erzähle alles von ihr, Karl, Brüſſel, und un- ſern Umgang; und daß ſie mich alle zwei Jahr beſuchen ſoll: auf Karls eigenes Anerbieten; und daß er dich ſo ſehr liebt. Und ſie ſollen mir unterdeß von Berlin doch ſchreiben: von hieraus iſt für ſie nichts zu berichten. Außer, daß Eßlair dieſe Woche hier ſpielt: iſt ſeine Frau angekommen, heute ſchon die Schuld. Als ich geſtern mit Ende der Tageshelle nach Hauſe kam — von Frau von Schlegel — fand ich ein Paket mit unendlichen Briefen. Ich habe eine Auswahl getroffen, und ſchicke dir die, von denen ich denke, es iſt gut wenn du ſie haſt. Ich ſchicke dir auch des armen Teſte Brief mit, viel- leicht iſt doch etwas für ihn auszurichten. — Ich lebe na- türlich hier ſtill; mit dem Wetter, Schlegels, u. ſ. w.; in die Komödie kann ich auch gehen. Ich bin ruhig. Nur deine Kalamität geht grade nun an: ſei auch gelaſſen: wie es ausfällt, iſt es gut. Du wirſt mir ſchon berichten: ſei ſanft, und klug. —

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/486>, abgerufen am 25.11.2024.