und immer mehr bestätigt finden, was Sie voraussetzten, und auch immer weniger, was Andre mir andichten. --
Die Blätter für Ihro Majestät die Königin von Schwe- den sind abgeschrieben: wir können sie vorher noch mit einan- der lesen; dabei werde ich Ihnen manches sagen, was Sie Ihrer Schwester, wie ich unterthänig bitte, als Vorwort gnä- digst bemerken wollen.
Varnhagen legt sich Ew. Hoheit zu Füßen; ich schlage gar nicht vor, daß er mitkommen soll: er würde uns in der Hauptsache immer etwas stören, und das Vorlesen findet bes- ser einmal Abends bei mir Statt. -- Ich komme sehr gern schon um 5. --
An Friedrich Ludwig Lindner, in Mühlhausen.
Karlsruhe, Freitag Vormittag den 17. April 1818.
Trübliches wärmliches Frühlingswetter.
Was helfen die vielen Worte: Sie sparten Sie auch! Genug, Sie kommen! -- Veit ist todt. Nicht Einmal einen Gedankenstrich mag ich zu diesem eisernen Zauber setzen. Wie Viele von uns, mir sehr Nahe, sind weg! Eine ganze Liste voll. Wir Beide leben noch; und wie Sie sagen, sind auch im Leben nicht todt. Wie unendlich Viele sind mir auf diese letzte Weise gestorben. Unsere Freundschaft, die Dauer und der Grund derselben, sind Veits Kinder: gerathene Kin- der. Das konnte er stiften; dies floß, als Schönstes aus ihm aus. Wie schön schrieb er! Wir lasen diesen Winter manches von ihm; Varnh. suchte es mir aus den Bänden der Nordi-
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und immer mehr beſtätigt finden, was Sie vorausſetzten, und auch immer weniger, was Andre mir andichten. —
Die Blätter für Ihro Majeſtät die Königin von Schwe- den ſind abgeſchrieben: wir können ſie vorher noch mit einan- der leſen; dabei werde ich Ihnen manches ſagen, was Sie Ihrer Schweſter, wie ich unterthänig bitte, als Vorwort gnä- digſt bemerken wollen.
Varnhagen legt ſich Ew. Hoheit zu Füßen; ich ſchlage gar nicht vor, daß er mitkommen ſoll: er würde uns in der Hauptſache immer etwas ſtören, und das Vorleſen findet beſ- ſer einmal Abends bei mir Statt. — Ich komme ſehr gern ſchon um 5. —
An Friedrich Ludwig Lindner, in Mühlhauſen.
Karlsruhe, Freitag Vormittag den 17. April 1818.
Trübliches wärmliches Frühlingswetter.
Was helfen die vielen Worte: Sie ſparten Sie auch! Genug, Sie kommen! — Veit iſt todt. Nicht Einmal einen Gedankenſtrich mag ich zu dieſem eiſernen Zauber ſetzen. Wie Viele von uns, mir ſehr Nahe, ſind weg! Eine ganze Liſte voll. Wir Beide leben noch; und wie Sie ſagen, ſind auch im Leben nicht todt. Wie unendlich Viele ſind mir auf dieſe letzte Weiſe geſtorben. Unſere Freundſchaft, die Dauer und der Grund derſelben, ſind Veits Kinder: gerathene Kin- der. Das konnte er ſtiften; dies floß, als Schönſtes aus ihm aus. Wie ſchön ſchrieb er! Wir laſen dieſen Winter manches von ihm; Varnh. ſuchte es mir aus den Bänden der Nordi-
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und immer mehr beſtätigt finden, was Sie vorausſetzten, und
auch immer weniger, was Andre mir andichten. —
Die Blätter für Ihro Majeſtät die Königin von Schwe-
den ſind abgeſchrieben: wir können ſie vorher noch mit einan-
der leſen; dabei werde ich Ihnen manches ſagen, was Sie
Ihrer Schweſter, wie ich unterthänig bitte, als Vorwort gnä-
digſt bemerken wollen.
Varnhagen legt ſich Ew. Hoheit zu Füßen; ich ſchlage
gar nicht vor, daß er mitkommen ſoll: er würde uns in der
Hauptſache immer etwas ſtören, und das Vorleſen findet beſ-
ſer einmal Abends bei mir Statt. — Ich komme ſehr gern
ſchon um 5. —
An Friedrich Ludwig Lindner, in Mühlhauſen.
Karlsruhe, Freitag Vormittag den 17. April 1818.
Trübliches wärmliches Frühlingswetter.
Was helfen die vielen Worte: Sie ſparten Sie auch!
Genug, Sie kommen! — Veit iſt todt. Nicht Einmal einen
Gedankenſtrich mag ich zu dieſem eiſernen Zauber ſetzen. Wie
Viele von uns, mir ſehr Nahe, ſind weg! Eine ganze Liſte
voll. Wir Beide leben noch; und wie Sie ſagen, ſind
auch im Leben nicht todt. Wie unendlich Viele ſind mir auf
dieſe letzte Weiſe geſtorben. Unſere Freundſchaft, die Dauer
und der Grund derſelben, ſind Veits Kinder: gerathene Kin-
der. Das konnte er ſtiften; dies floß, als Schönſtes aus ihm
aus. Wie ſchön ſchrieb er! Wir laſen dieſen Winter manches
von ihm; Varnh. ſuchte es mir aus den Bänden der Nordi-
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/539>, abgerufen am 22.11.2024.
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