Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834.

Bild:
<< vorherige Seite

haben! Bis dahin wundre ich mich über meine eignen Fähig-
keiten, Wünsche und Bedürfnisse: das Bedürfniß zum Glücke
-- ist uns doch der höchste Bürge für dessen Existenz: und so
auch mit unserm Schimmerchen von Vernunft.




Spanisch.

Wollte klüger sein, als Träume;
Ach wie dumm war Rahlchen da,
Nur die Träume waren klug!
Außen ist man nur verwirret,
Innen ist man klar und deutlich,
O wie hatten Träume Recht!
Könnten wir nur recht erwachen,
Uns besinnen, Trug verscheuchen;
Zu dem wahren Traum hinab!
Alle Geister sind nur Träume,
Träume Eines Geistes nur.
Uns zurück in diesen finden,
Ist Erwachen nur zu nennen;
Oder auch: der schönste Traum.



An Ludwig Robert, in Karlsruhe.

Wenn es hülfe, möchte ich dir gar zu gern empfehlen:
ärgre dich nicht. Es ist ja auch gar nichts. Nur das Ganze:
daß Einer die Andern durch vorgeschobene Namen im Bocks-

haben! Bis dahin wundre ich mich über meine eignen Fähig-
keiten, Wünſche und Bedürfniſſe: das Bedürfniß zum Glücke
— iſt uns doch der höchſte Bürge für deſſen Exiſtenz: und ſo
auch mit unſerm Schimmerchen von Vernunft.




Spaniſch.

Wollte klüger ſein, als Träume;
Ach wie dumm war Rahlchen da,
Nur die Träume waren klug!
Außen iſt man nur verwirret,
Innen iſt man klar und deutlich,
O wie hatten Träume Recht!
Könnten wir nur recht erwachen,
Uns beſinnen, Trug verſcheuchen;
Zu dem wahren Traum hinab!
Alle Geiſter ſind nur Träume,
Träume Eines Geiſtes nur.
Uns zurück in dieſen finden,
Iſt Erwachen nur zu nennen;
Oder auch: der ſchönſte Traum.



An Ludwig Robert, in Karlsruhe.

Wenn es hülfe, möchte ich dir gar zu gern empfehlen:
ärgre dich nicht. Es iſt ja auch gar nichts. Nur das Ganze:
daß Einer die Andern durch vorgeſchobene Namen im Bocks-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0272" n="264"/>
haben! Bis dahin wundre ich mich über meine eignen Fähig-<lb/>
keiten, Wün&#x017F;che und Bedürfni&#x017F;&#x017F;e: das Bedürfniß zum Glücke<lb/>
&#x2014; i&#x017F;t uns doch der höch&#x017F;te Bürge für de&#x017F;&#x017F;en Exi&#x017F;tenz: und &#x017F;o<lb/>
auch mit un&#x017F;erm Schimmerchen von Vernunft.</p><lb/>
            <dateline> <hi rendition="#et">Den 23. Januar 1827.</hi> </dateline>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <head><hi rendition="#g">Spani&#x017F;ch</hi>.</head><lb/>
              <l>Wollte klüger &#x017F;ein, als Träume;</l><lb/>
              <l>Ach wie dumm war Rahlchen da,</l><lb/>
              <l>Nur die Träume waren klug!</l><lb/>
              <l>Außen i&#x017F;t man nur verwirret,</l><lb/>
              <l>Innen i&#x017F;t man klar und deutlich,</l><lb/>
              <l>O wie hatten Träume Recht!</l><lb/>
              <l>Könnten wir nur recht erwachen,</l><lb/>
              <l>Uns be&#x017F;innen, Trug ver&#x017F;cheuchen;</l><lb/>
              <l>Zu dem wahren Traum hinab!</l><lb/>
              <l>Alle Gei&#x017F;ter &#x017F;ind nur Träume,</l><lb/>
              <l>Träume Eines Gei&#x017F;tes nur.</l><lb/>
              <l>Uns zurück in die&#x017F;en finden,</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t Erwachen nur zu nennen;</l><lb/>
              <l>Oder auch: der &#x017F;chön&#x017F;te Traum.</l>
            </lg><lb/>
            <dateline> <hi rendition="#et">1827.</hi> </dateline>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>An Ludwig Robert, in Karlsruhe.</head><lb/>
          <div n="3">
            <dateline> <hi rendition="#et">Berlin, Freitag den 23. Februar 1827.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Wenn es hülfe, möchte ich dir gar zu gern empfehlen:<lb/>
ärgre dich nicht. Es i&#x017F;t ja auch gar nichts. Nur das Ganze:<lb/>
daß Einer die Andern durch vorge&#x017F;chobene Namen im Bocks-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0272] haben! Bis dahin wundre ich mich über meine eignen Fähig- keiten, Wünſche und Bedürfniſſe: das Bedürfniß zum Glücke — iſt uns doch der höchſte Bürge für deſſen Exiſtenz: und ſo auch mit unſerm Schimmerchen von Vernunft. Den 23. Januar 1827. Spaniſch. Wollte klüger ſein, als Träume; Ach wie dumm war Rahlchen da, Nur die Träume waren klug! Außen iſt man nur verwirret, Innen iſt man klar und deutlich, O wie hatten Träume Recht! Könnten wir nur recht erwachen, Uns beſinnen, Trug verſcheuchen; Zu dem wahren Traum hinab! Alle Geiſter ſind nur Träume, Träume Eines Geiſtes nur. Uns zurück in dieſen finden, Iſt Erwachen nur zu nennen; Oder auch: der ſchönſte Traum. 1827. An Ludwig Robert, in Karlsruhe. Berlin, Freitag den 23. Februar 1827. Wenn es hülfe, möchte ich dir gar zu gern empfehlen: ärgre dich nicht. Es iſt ja auch gar nichts. Nur das Ganze: daß Einer die Andern durch vorgeſchobene Namen im Bocks-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/272
Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/272>, abgerufen am 22.11.2024.