haben! Bis dahin wundre ich mich über meine eignen Fähig- keiten, Wünsche und Bedürfnisse: das Bedürfniß zum Glücke -- ist uns doch der höchste Bürge für dessen Existenz: und so auch mit unserm Schimmerchen von Vernunft.
Den 23. Januar 1827.
Spanisch.
Wollte klüger sein, als Träume; Ach wie dumm war Rahlchen da, Nur die Träume waren klug! Außen ist man nur verwirret, Innen ist man klar und deutlich, O wie hatten Träume Recht! Könnten wir nur recht erwachen, Uns besinnen, Trug verscheuchen; Zu dem wahren Traum hinab! Alle Geister sind nur Träume, Träume Eines Geistes nur. Uns zurück in diesen finden, Ist Erwachen nur zu nennen; Oder auch: der schönste Traum.
1827.
An Ludwig Robert, in Karlsruhe.
Berlin, Freitag den 23. Februar 1827.
Wenn es hülfe, möchte ich dir gar zu gern empfehlen: ärgre dich nicht. Es ist ja auch gar nichts. Nur das Ganze: daß Einer die Andern durch vorgeschobene Namen im Bocks-
haben! Bis dahin wundre ich mich über meine eignen Fähig- keiten, Wünſche und Bedürfniſſe: das Bedürfniß zum Glücke — iſt uns doch der höchſte Bürge für deſſen Exiſtenz: und ſo auch mit unſerm Schimmerchen von Vernunft.
Den 23. Januar 1827.
Spaniſch.
Wollte klüger ſein, als Träume; Ach wie dumm war Rahlchen da, Nur die Träume waren klug! Außen iſt man nur verwirret, Innen iſt man klar und deutlich, O wie hatten Träume Recht! Könnten wir nur recht erwachen, Uns beſinnen, Trug verſcheuchen; Zu dem wahren Traum hinab! Alle Geiſter ſind nur Träume, Träume Eines Geiſtes nur. Uns zurück in dieſen finden, Iſt Erwachen nur zu nennen; Oder auch: der ſchönſte Traum.
1827.
An Ludwig Robert, in Karlsruhe.
Berlin, Freitag den 23. Februar 1827.
Wenn es hülfe, möchte ich dir gar zu gern empfehlen: ärgre dich nicht. Es iſt ja auch gar nichts. Nur das Ganze: daß Einer die Andern durch vorgeſchobene Namen im Bocks-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0272"n="264"/>
haben! Bis dahin wundre ich mich über meine eignen Fähig-<lb/>
keiten, Wünſche und Bedürfniſſe: das Bedürfniß zum Glücke<lb/>— iſt uns doch der höchſte Bürge für deſſen Exiſtenz: und ſo<lb/>
auch mit unſerm Schimmerchen von Vernunft.</p><lb/><dateline><hirendition="#et">Den 23. Januar 1827.</hi></dateline></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><lgtype="poem"><head><hirendition="#g">Spaniſch</hi>.</head><lb/><l>Wollte klüger ſein, als Träume;</l><lb/><l>Ach wie dumm war Rahlchen da,</l><lb/><l>Nur die Träume waren klug!</l><lb/><l>Außen iſt man nur verwirret,</l><lb/><l>Innen iſt man klar und deutlich,</l><lb/><l>O wie hatten Träume Recht!</l><lb/><l>Könnten wir nur recht erwachen,</l><lb/><l>Uns beſinnen, Trug verſcheuchen;</l><lb/><l>Zu dem wahren Traum hinab!</l><lb/><l>Alle Geiſter ſind nur Träume,</l><lb/><l>Träume Eines Geiſtes nur.</l><lb/><l>Uns zurück in dieſen finden,</l><lb/><l>Iſt Erwachen nur zu nennen;</l><lb/><l>Oder auch: der ſchönſte Traum.</l></lg><lb/><dateline><hirendition="#et">1827.</hi></dateline></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head>An Ludwig Robert, in Karlsruhe.</head><lb/><divn="3"><dateline><hirendition="#et">Berlin, Freitag den 23. Februar 1827.</hi></dateline><lb/><p>Wenn es hülfe, möchte ich dir gar zu gern empfehlen:<lb/>
ärgre dich nicht. Es iſt ja auch gar nichts. Nur das Ganze:<lb/>
daß Einer die Andern durch vorgeſchobene Namen im Bocks-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[264/0272]
haben! Bis dahin wundre ich mich über meine eignen Fähig-
keiten, Wünſche und Bedürfniſſe: das Bedürfniß zum Glücke
— iſt uns doch der höchſte Bürge für deſſen Exiſtenz: und ſo
auch mit unſerm Schimmerchen von Vernunft.
Den 23. Januar 1827.
Spaniſch.
Wollte klüger ſein, als Träume;
Ach wie dumm war Rahlchen da,
Nur die Träume waren klug!
Außen iſt man nur verwirret,
Innen iſt man klar und deutlich,
O wie hatten Träume Recht!
Könnten wir nur recht erwachen,
Uns beſinnen, Trug verſcheuchen;
Zu dem wahren Traum hinab!
Alle Geiſter ſind nur Träume,
Träume Eines Geiſtes nur.
Uns zurück in dieſen finden,
Iſt Erwachen nur zu nennen;
Oder auch: der ſchönſte Traum.
1827.
An Ludwig Robert, in Karlsruhe.
Berlin, Freitag den 23. Februar 1827.
Wenn es hülfe, möchte ich dir gar zu gern empfehlen:
ärgre dich nicht. Es iſt ja auch gar nichts. Nur das Ganze:
daß Einer die Andern durch vorgeſchobene Namen im Bocks-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/272>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.