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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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die jungen Knospen, das Erwarten der
Dinge, die mich umgeben, ist Schuld, daß
auch ich erwarte ... und was? ... War mir
doch mit allem bunten Spielzeug schon längst
Hoffnung und Erwartung entflohen! ... När-
risch genug wäre es, wenn mich dieser Weg
auch endlich an den rechten Ort führte, wie
alles Leben zum unvermeidlichen Ziel." --

Unter diesen Betrachtungen, und Spott
über sich selbst, ritt er rasch weiter, fühl-
te aber endlich sein Pferd ermüden, auch
war er selbst durchnäßt vom nächtlichen Re-
gen. Er wünschte jetzt, bald irgend ein
Obdach zu finden, um einige Zeit ausruhen
zu können. -- "Hab guten Muth, Schimmel!
wir müssen beyde weiter; billig ist es aber,
daß du es jetzt nicht schlimmer habest als
ich." -- Hiemit sprang er ab, machte Rie-
men und Schnallen am Sattelzeuge weiter,
und führte das Pferd hinter sich am Zaum.
Der Schimmel wieherte und stampfte, als
wollte er Zeichen seiner Zufriedenheit geben.
Sein Führer drehte sich zu ihm herum,

die jungen Knospen, das Erwarten der
Dinge, die mich umgeben, iſt Schuld, daß
auch ich erwarte … und was? … War mir
doch mit allem bunten Spielzeug ſchon laͤngſt
Hoffnung und Erwartung entflohen! … Naͤr-
riſch genug waͤre es, wenn mich dieſer Weg
auch endlich an den rechten Ort fuͤhrte, wie
alles Leben zum unvermeidlichen Ziel.‟ —

Unter dieſen Betrachtungen, und Spott
uͤber ſich ſelbſt, ritt er raſch weiter, fuͤhl-
te aber endlich ſein Pferd ermuͤden, auch
war er ſelbſt durchnaͤßt vom naͤchtlichen Re-
gen. Er wuͤnſchte jetzt, bald irgend ein
Obdach zu finden, um einige Zeit ausruhen
zu koͤnnen. — „Hab guten Muth, Schimmel!
wir muͤſſen beyde weiter; billig iſt es aber,
daß du es jetzt nicht ſchlimmer habeſt als
ich.‟ — Hiemit ſprang er ab, machte Rie-
men und Schnallen am Sattelzeuge weiter,
und fuͤhrte das Pferd hinter ſich am Zaum.
Der Schimmel wieherte und ſtampfte, als
wollte er Zeichen ſeiner Zufriedenheit geben.
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[5/0013] die jungen Knospen, das Erwarten der Dinge, die mich umgeben, iſt Schuld, daß auch ich erwarte … und was? … War mir doch mit allem bunten Spielzeug ſchon laͤngſt Hoffnung und Erwartung entflohen! … Naͤr- riſch genug waͤre es, wenn mich dieſer Weg auch endlich an den rechten Ort fuͤhrte, wie alles Leben zum unvermeidlichen Ziel.‟ — Unter dieſen Betrachtungen, und Spott uͤber ſich ſelbſt, ritt er raſch weiter, fuͤhl- te aber endlich ſein Pferd ermuͤden, auch war er ſelbſt durchnaͤßt vom naͤchtlichen Re- gen. Er wuͤnſchte jetzt, bald irgend ein Obdach zu finden, um einige Zeit ausruhen zu koͤnnen. — „Hab guten Muth, Schimmel! wir muͤſſen beyde weiter; billig iſt es aber, daß du es jetzt nicht ſchlimmer habeſt als ich.‟ — Hiemit ſprang er ab, machte Rie- men und Schnallen am Sattelzeuge weiter, und fuͤhrte das Pferd hinter ſich am Zaum. Der Schimmel wieherte und ſtampfte, als wollte er Zeichen ſeiner Zufriedenheit geben. Sein Fuͤhrer drehte ſich zu ihm herum,

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/13>, abgerufen am 23.11.2024.