Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.Bachs war lauter als ihre Stimmen. End- Sie waren vom Müller und von seiner Bachs war lauter als ihre Stimmen. End- Sie waren vom Muͤller und von ſeiner <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0218" n="210"/> Bachs war lauter als ihre Stimmen. End-<lb/> lich gelang es ihnen nach vielem Winken und<lb/> Rufen bemerkt zu werden; einige Muͤllerbur-<lb/> ſchen kamen mit einem Kahn zu ihnen heruͤber,<lb/> nahmen die beyden Freunde und die vor Angſt<lb/> und Muͤdigkeit halb todte Juliane ein und<lb/> brachten ſie nicht ohne Muͤhe uͤber den<lb/> vom Regen angeſchwollenen Bach nach der<lb/> Muͤhle.</p><lb/> <p>Sie waren vom Muͤller und von ſeiner<lb/> Frau nicht gekannt, wurden aber gaſtfrey auf-<lb/> genommen. Eduards erſte Sorge war trockne<lb/> Waͤſche und Kleider fuͤr Julianen zu verſchaf-<lb/> fen. Eine neue Verlegenheit entſtand. Sie<lb/> mußten Julianens Geſchlecht der Muͤllerin ent-<lb/> decken, dieſe war erſtaunt und getraute ſich<lb/> nicht, ihnen zu glauben. Nach vielen Bitten<lb/> und Betheurungen ließ ſie ſich endlich bewegen,<lb/> Waͤſche und Kleider fuͤr Julianen herzugeben,<lb/> und ihr bey der Umkleidung huͤlfreich zu ſeyn,<lb/> denn die arme war ſo erſchoͤpft, daß ſie kaum<lb/> zu ſtehen vermochte. Waͤhrend ſie umgekleidet<lb/> und zu Bette gebracht ward, war in der daran<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [210/0218]
Bachs war lauter als ihre Stimmen. End-
lich gelang es ihnen nach vielem Winken und
Rufen bemerkt zu werden; einige Muͤllerbur-
ſchen kamen mit einem Kahn zu ihnen heruͤber,
nahmen die beyden Freunde und die vor Angſt
und Muͤdigkeit halb todte Juliane ein und
brachten ſie nicht ohne Muͤhe uͤber den
vom Regen angeſchwollenen Bach nach der
Muͤhle.
Sie waren vom Muͤller und von ſeiner
Frau nicht gekannt, wurden aber gaſtfrey auf-
genommen. Eduards erſte Sorge war trockne
Waͤſche und Kleider fuͤr Julianen zu verſchaf-
fen. Eine neue Verlegenheit entſtand. Sie
mußten Julianens Geſchlecht der Muͤllerin ent-
decken, dieſe war erſtaunt und getraute ſich
nicht, ihnen zu glauben. Nach vielen Bitten
und Betheurungen ließ ſie ſich endlich bewegen,
Waͤſche und Kleider fuͤr Julianen herzugeben,
und ihr bey der Umkleidung huͤlfreich zu ſeyn,
denn die arme war ſo erſchoͤpft, daß ſie kaum
zu ſtehen vermochte. Waͤhrend ſie umgekleidet
und zu Bette gebracht ward, war in der daran
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