Eduard wollte noch etwas sagen, als die Müllerin zu ihnen heraus kam. Julia- ne ließ ihnen sagen, sie möchten in ihr Zimmer kommen, und ihr Gesellschaft lei- sten, sie könnte unmöglich schlafen.
Alle, auch der Müller, den sie drum hatte bitten lassen, versammelten sich nun bey ihr; sie war vom Bett aufgestanden, und saß in einem bequemen Stuhl beym Ca- minfeuer; die Kleider der Müllerin hatte sie noch an.
Jn der erhellten Stube sah Florentin nun deutlich die Zerstörung auf Eduards Gesicht, und in seinem Wesen; kaum daß diese sich etwas legte, da Julianens zärt- lich beredter Blick sich nicht von ihm wandte und ihn um Verzeihung zu flehen schien. Sie rief ihn zu sich, und sprach leise und beruhigend mit ihm. Florentin war gewiß, daß etwas ernsthaftes zwischen ihnen vorge- gangen seyn mußte, während er sie allein
endlich dahin, wo meine Beſtimmung mich ruft. —
Eduard wollte noch etwas ſagen, als die Muͤllerin zu ihnen heraus kam. Julia- ne ließ ihnen ſagen, ſie moͤchten in ihr Zimmer kommen, und ihr Geſellſchaft lei- ſten, ſie koͤnnte unmoͤglich ſchlafen.
Alle, auch der Muͤller, den ſie drum hatte bitten laſſen, verſammelten ſich nun bey ihr; ſie war vom Bett aufgeſtanden, und ſaß in einem bequemen Stuhl beym Ca- minfeuer; die Kleider der Muͤllerin hatte ſie noch an.
Jn der erhellten Stube ſah Florentin nun deutlich die Zerſtoͤrung auf Eduards Geſicht, und in ſeinem Weſen; kaum daß dieſe ſich etwas legte, da Julianens zaͤrt- lich beredter Blick ſich nicht von ihm wandte und ihn um Verzeihung zu flehen ſchien. Sie rief ihn zu ſich, und ſprach leiſe und beruhigend mit ihm. Florentin war gewiß, daß etwas ernſthaftes zwiſchen ihnen vorge- gangen ſeyn mußte, waͤhrend er ſie allein
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0239"n="231"/>
endlich dahin, wo meine Beſtimmung mich<lb/>
ruft. —</p><lb/><p>Eduard wollte noch etwas ſagen, als<lb/>
die Muͤllerin zu ihnen heraus kam. Julia-<lb/>
ne ließ ihnen ſagen, ſie moͤchten in ihr<lb/>
Zimmer kommen, und ihr Geſellſchaft lei-<lb/>ſten, ſie koͤnnte unmoͤglich ſchlafen.</p><lb/><p>Alle, auch der Muͤller, den ſie drum<lb/>
hatte bitten laſſen, verſammelten ſich nun<lb/>
bey ihr; ſie war vom Bett aufgeſtanden,<lb/>
und ſaß in einem bequemen Stuhl beym Ca-<lb/>
minfeuer; die Kleider der Muͤllerin hatte<lb/>ſie noch an.</p><lb/><p>Jn der erhellten Stube ſah Florentin<lb/>
nun deutlich die Zerſtoͤrung auf Eduards<lb/>
Geſicht, und in ſeinem Weſen; kaum daß<lb/>
dieſe ſich etwas legte, da Julianens zaͤrt-<lb/>
lich beredter Blick ſich nicht von ihm wandte<lb/>
und ihn um Verzeihung zu flehen ſchien.<lb/>
Sie rief ihn zu ſich, und ſprach leiſe und<lb/>
beruhigend mit ihm. Florentin war gewiß,<lb/>
daß etwas ernſthaftes zwiſchen ihnen vorge-<lb/>
gangen ſeyn mußte, waͤhrend er ſie allein<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[231/0239]
endlich dahin, wo meine Beſtimmung mich
ruft. —
Eduard wollte noch etwas ſagen, als
die Muͤllerin zu ihnen heraus kam. Julia-
ne ließ ihnen ſagen, ſie moͤchten in ihr
Zimmer kommen, und ihr Geſellſchaft lei-
ſten, ſie koͤnnte unmoͤglich ſchlafen.
Alle, auch der Muͤller, den ſie drum
hatte bitten laſſen, verſammelten ſich nun
bey ihr; ſie war vom Bett aufgeſtanden,
und ſaß in einem bequemen Stuhl beym Ca-
minfeuer; die Kleider der Muͤllerin hatte
ſie noch an.
Jn der erhellten Stube ſah Florentin
nun deutlich die Zerſtoͤrung auf Eduards
Geſicht, und in ſeinem Weſen; kaum daß
dieſe ſich etwas legte, da Julianens zaͤrt-
lich beredter Blick ſich nicht von ihm wandte
und ihn um Verzeihung zu flehen ſchien.
Sie rief ihn zu ſich, und ſprach leiſe und
beruhigend mit ihm. Florentin war gewiß,
daß etwas ernſthaftes zwiſchen ihnen vorge-
gangen ſeyn mußte, waͤhrend er ſie allein
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/239>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.