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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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Einen Knaben hoffte er mit Golde loszu-
kaufen.

Neun Monate nach dem Tage der ersten
Erscheinung ward sie glücklich von einer Tochter
entbunden. Während ihrer Niederkunft sah sie
die Erscheinung an ihrem Lager unbeweglich ste-
hen, in dem Augenblick aber, daß ihr Kind
zur Welt kam, war jene verschwunden, und sie
hat sie niemals wiedergesehen.

Juliane endigte hier ihre Erzählung, und
ihre Zuhörer dankten ihr einstimmig für das
Vergnügen, das diese ihnen gemacht hatte. --
Wenn ich mir jemals wünschen könnte, eine
Erscheinung zu sehen, sagte der Müller, so
wäre es eine solche! -- Behüte mich Gott
und alle heilige Engel vor Geistern! rief seine
Frau, indem sie andächtig ein Kreuz machte;
sie mögen auch seyn, oder Gestalt haben, was
und wie sie wollen! sie bedeuten gar zu selten
etwas Gutes. -- Eine sehr niedliche Ge-
schichte! sagte Eduard; besonders gefällt mirs,
daß sie so wunderbar, und doch so einfach, so
wahrscheinlich ist; man versteht sie vollkommen,

Einen Knaben hoffte er mit Golde loszu-
kaufen.

Neun Monate nach dem Tage der erſten
Erſcheinung ward ſie gluͤcklich von einer Tochter
entbunden. Waͤhrend ihrer Niederkunft ſah ſie
die Erſcheinung an ihrem Lager unbeweglich ſte-
hen, in dem Augenblick aber, daß ihr Kind
zur Welt kam, war jene verſchwunden, und ſie
hat ſie niemals wiedergeſehen.

Juliane endigte hier ihre Erzaͤhlung, und
ihre Zuhoͤrer dankten ihr einſtimmig fuͤr das
Vergnuͤgen, das dieſe ihnen gemacht hatte. —
Wenn ich mir jemals wuͤnſchen koͤnnte, eine
Erſcheinung zu ſehen, ſagte der Muͤller, ſo
waͤre es eine ſolche! — Behuͤte mich Gott
und alle heilige Engel vor Geiſtern! rief ſeine
Frau, indem ſie andaͤchtig ein Kreuz machte;
ſie moͤgen auch ſeyn, oder Geſtalt haben, was
und wie ſie wollen! ſie bedeuten gar zu ſelten
etwas Gutes. — Eine ſehr niedliche Ge-
ſchichte! ſagte Eduard; beſonders gefaͤllt mirs,
daß ſie ſo wunderbar, und doch ſo einfach, ſo
wahrſcheinlich iſt; man verſteht ſie vollkommen,

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[249/0257] Einen Knaben hoffte er mit Golde loszu- kaufen. Neun Monate nach dem Tage der erſten Erſcheinung ward ſie gluͤcklich von einer Tochter entbunden. Waͤhrend ihrer Niederkunft ſah ſie die Erſcheinung an ihrem Lager unbeweglich ſte- hen, in dem Augenblick aber, daß ihr Kind zur Welt kam, war jene verſchwunden, und ſie hat ſie niemals wiedergeſehen. Juliane endigte hier ihre Erzaͤhlung, und ihre Zuhoͤrer dankten ihr einſtimmig fuͤr das Vergnuͤgen, das dieſe ihnen gemacht hatte. — Wenn ich mir jemals wuͤnſchen koͤnnte, eine Erſcheinung zu ſehen, ſagte der Muͤller, ſo waͤre es eine ſolche! — Behuͤte mich Gott und alle heilige Engel vor Geiſtern! rief ſeine Frau, indem ſie andaͤchtig ein Kreuz machte; ſie moͤgen auch ſeyn, oder Geſtalt haben, was und wie ſie wollen! ſie bedeuten gar zu ſelten etwas Gutes. — Eine ſehr niedliche Ge- ſchichte! ſagte Eduard; beſonders gefaͤllt mirs, daß ſie ſo wunderbar, und doch ſo einfach, ſo wahrſcheinlich iſt; man verſteht ſie vollkommen,

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/257>, abgerufen am 24.11.2024.