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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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daß ich's Jhnen sage, daran thaten Sie sehr
Unrecht! Eine alte Gerechtigkeit muß man
nicht aufheben. Unsere Vorfahren haben den
Frohndienst eingerichtet, und das waren auch
keine Narren; die Nachkommenschaft sollte nur
mehr Respekt vor ihren Einrichtungen haben!
Einzelne Verbesserungen, ja einzelne lasse ich
mir gefallen, aber das Ganze darf nicht nie-
dergerissen werden! Alle Teufel! bey der Ord-
nung muß es bleiben. Und nehmen Sie mir's
nur nicht übel, Herr Graf, auf diese Weise
geht es Jhren Bauern freylich herrlich und in
Freuden, da Sie sich das Jhrige entziehen!
aber damit wäre mir noch gar nicht gedient,
meine Bauern sollen sich nicht aus Eigennutz
vervollkommnen, und meinen Willen ihres
eignen Vortheils wegen vollziehen, sondern
aus reiner Liebe und Dankbarkeit sollen sie
mir meinen Willen thun. Weltlichen Vortheil
sollen sie gar nicht vor Augen haben, sondern
Moralität, feine Ausbildung des Kopfs und
des Herzens! Lieben sollen mich die Halunken!
-- Jn diesem Ton fuhr der gute Obristwacht-

daß ich’s Jhnen ſage, daran thaten Sie ſehr
Unrecht! Eine alte Gerechtigkeit muß man
nicht aufheben. Unſere Vorfahren haben den
Frohndienſt eingerichtet, und das waren auch
keine Narren; die Nachkommenſchaft ſollte nur
mehr Reſpekt vor ihren Einrichtungen haben!
Einzelne Verbeſſerungen, ja einzelne laſſe ich
mir gefallen, aber das Ganze darf nicht nie-
dergeriſſen werden! Alle Teufel! bey der Ord-
nung muß es bleiben. Und nehmen Sie mir’s
nur nicht uͤbel, Herr Graf, auf dieſe Weiſe
geht es Jhren Bauern freylich herrlich und in
Freuden, da Sie ſich das Jhrige entziehen!
aber damit waͤre mir noch gar nicht gedient,
meine Bauern ſollen ſich nicht aus Eigennutz
vervollkommnen, und meinen Willen ihres
eignen Vortheils wegen vollziehen, ſondern
aus reiner Liebe und Dankbarkeit ſollen ſie
mir meinen Willen thun. Weltlichen Vortheil
ſollen ſie gar nicht vor Augen haben, ſondern
Moralitaͤt, feine Ausbildung des Kopfs und
des Herzens! Lieben ſollen mich die Halunken!
— Jn dieſem Ton fuhr der gute Obriſtwacht-

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[271/0279] daß ich’s Jhnen ſage, daran thaten Sie ſehr Unrecht! Eine alte Gerechtigkeit muß man nicht aufheben. Unſere Vorfahren haben den Frohndienſt eingerichtet, und das waren auch keine Narren; die Nachkommenſchaft ſollte nur mehr Reſpekt vor ihren Einrichtungen haben! Einzelne Verbeſſerungen, ja einzelne laſſe ich mir gefallen, aber das Ganze darf nicht nie- dergeriſſen werden! Alle Teufel! bey der Ord- nung muß es bleiben. Und nehmen Sie mir’s nur nicht uͤbel, Herr Graf, auf dieſe Weiſe geht es Jhren Bauern freylich herrlich und in Freuden, da Sie ſich das Jhrige entziehen! aber damit waͤre mir noch gar nicht gedient, meine Bauern ſollen ſich nicht aus Eigennutz vervollkommnen, und meinen Willen ihres eignen Vortheils wegen vollziehen, ſondern aus reiner Liebe und Dankbarkeit ſollen ſie mir meinen Willen thun. Weltlichen Vortheil ſollen ſie gar nicht vor Augen haben, ſondern Moralitaͤt, feine Ausbildung des Kopfs und des Herzens! Lieben ſollen mich die Halunken! — Jn dieſem Ton fuhr der gute Obriſtwacht-

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/279>, abgerufen am 24.11.2024.