ist ja eben das Redenhalten nicht an mir ge- wohnt worden, sagte Florentin -- Nein, ant- wortete sie, Jhre Jmpromptü's sind mir be kannter; aber eben darum bin ich neugierig auf Jhre Rede! Mein Auftrag ist aber, Sie in der Gräfin Clementina Namen hier will- kommen zu heißen, und Sie um Nachrich- ten vom Schloß zu bitten. Heute kann die Gräfin Sie nicht sehen; sie erholt sich erst jetzt langsam von einem sehr heftigen Anfall ihrer gewöhnlichen Krankheit. -- So hatte der Graf doch richtig geahndet! die Briefe aber waren von ihrer Hand -- Sie schrieb sie mit der größten Anstrengung. Außerdem will sie sich heute ruhig verhalten, um morgen im Stande zu seyn, eine Musik aufführen zu hö- ren, die sie nie versäumt. Sie, Florentin, werden nun durch mich von ihr ersucht, morgen nach dieser Musik sich bey uns einzu- finden. -- Jch werde erscheinen; doch wünsch- te ich auch wohl diese Musik zu hören; wo wird sie aufgeführt? -- Gut, daß Sie fra- gen! ich hätte es beynah vergessen; die Tante
iſt ja eben das Redenhalten nicht an mir ge- wohnt worden, ſagte Florentin — Nein, ant- wortete ſie, Jhre Jmpromptuͤ’s ſind mir be kannter; aber eben darum bin ich neugierig auf Jhre Rede! Mein Auftrag iſt aber, Sie in der Graͤfin Clementina Namen hier will- kommen zu heißen, und Sie um Nachrich- ten vom Schloß zu bitten. Heute kann die Graͤfin Sie nicht ſehen; ſie erholt ſich erſt jetzt langſam von einem ſehr heftigen Anfall ihrer gewoͤhnlichen Krankheit. — So hatte der Graf doch richtig geahndet! die Briefe aber waren von ihrer Hand — Sie ſchrieb ſie mit der groͤßten Anſtrengung. Außerdem will ſie ſich heute ruhig verhalten, um morgen im Stande zu ſeyn, eine Muſik auffuͤhren zu hoͤ- ren, die ſie nie verſaͤumt. Sie, Florentin, werden nun durch mich von ihr erſucht, morgen nach dieſer Muſik ſich bey uns einzu- finden. — Jch werde erſcheinen; doch wuͤnſch- te ich auch wohl dieſe Muſik zu hoͤren; wo wird ſie aufgefuͤhrt? — Gut, daß Sie fra- gen! ich haͤtte es beynah vergeſſen; die Tante
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iſt ja eben das Redenhalten nicht an mir ge-
wohnt worden, ſagte Florentin — Nein, ant-
wortete ſie, Jhre Jmpromptuͤ’s ſind mir be
kannter; aber eben darum bin ich neugierig
auf Jhre Rede! Mein Auftrag iſt aber, Sie
in der Graͤfin Clementina Namen hier will-
kommen zu heißen, und Sie um Nachrich-
ten vom Schloß zu bitten. Heute kann die
Graͤfin Sie nicht ſehen; ſie erholt ſich erſt jetzt
langſam von einem ſehr heftigen Anfall ihrer
gewoͤhnlichen Krankheit. — So hatte der
Graf doch richtig geahndet! die Briefe aber
waren von ihrer Hand — Sie ſchrieb ſie
mit der groͤßten Anſtrengung. Außerdem will
ſie ſich heute ruhig verhalten, um morgen im
Stande zu ſeyn, eine Muſik auffuͤhren zu hoͤ-
ren, die ſie nie verſaͤumt. Sie, Florentin,
werden nun durch mich von ihr erſucht,
morgen nach dieſer Muſik ſich bey uns einzu-
finden. — Jch werde erſcheinen; doch wuͤnſch-
te ich auch wohl dieſe Muſik zu hoͤren; wo
wird ſie aufgefuͤhrt? — Gut, daß Sie fra-
gen! ich haͤtte es beynah vergeſſen; die Tante
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/328>, abgerufen am 22.11.2024.
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