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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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und Trost, wo andre verzweifeln würden.
Doch verzeihen Sie mein Herr, ich sage
Jhnen mehr als Sie vielleicht zu wissen
verlangen. Jch weiß in der That nicht schick-
lich aufzuhören, wenn ich von dieser erha-
benen Frau sprechen darf. -- Jch bitte Sie,
fahren Sie fort. Zum Theil bin ich schon
vorbereitet; Eleonorens Freundin, Julia-
nens zweyte Mutter, kann nicht anders als
ganz vorzüglich seyn. Jch war allerdings
begierig mehr von ihr zu erfahren, und
ich wüßte nicht, wen ich lieber über sie spre-
chen hörte, als einen würdigen Vertrauten und
Hausgenossen. --

Florentin sprach diese Worte mit so sicht-
barem Antheil, daß der andre sogleich fort-
fuhr: Sie ist immerwährend krank, bald
mehr, bald weniger. Sie erhält ihr Leben
nur durch die strengste Diät, die geringste
Abweichung bringt sie dem Tode nahe; so
wie sie die Lust zu leben und eine gleich-
müthige heitre Laune durch immerwährende
Thätigkeit erhält.

und Troſt, wo andre verzweifeln wuͤrden.
Doch verzeihen Sie mein Herr, ich ſage
Jhnen mehr als Sie vielleicht zu wiſſen
verlangen. Jch weiß in der That nicht ſchick-
lich aufzuhoͤren, wenn ich von dieſer erha-
benen Frau ſprechen darf. — Jch bitte Sie,
fahren Sie fort. Zum Theil bin ich ſchon
vorbereitet; Eleonorens Freundin, Julia-
nens zweyte Mutter, kann nicht anders als
ganz vorzuͤglich ſeyn. Jch war allerdings
begierig mehr von ihr zu erfahren, und
ich wuͤßte nicht, wen ich lieber uͤber ſie ſpre-
chen hoͤrte, als einen wuͤrdigen Vertrauten und
Hausgenoſſen. —

Florentin ſprach dieſe Worte mit ſo ſicht-
barem Antheil, daß der andre ſogleich fort-
fuhr: Sie iſt immerwaͤhrend krank, bald
mehr, bald weniger. Sie erhaͤlt ihr Leben
nur durch die ſtrengſte Diaͤt, die geringſte
Abweichung bringt ſie dem Tode nahe; ſo
wie ſie die Luſt zu leben und eine gleich-
muͤthige heitre Laune durch immerwaͤhrende
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[333/0341] und Troſt, wo andre verzweifeln wuͤrden. Doch verzeihen Sie mein Herr, ich ſage Jhnen mehr als Sie vielleicht zu wiſſen verlangen. Jch weiß in der That nicht ſchick- lich aufzuhoͤren, wenn ich von dieſer erha- benen Frau ſprechen darf. — Jch bitte Sie, fahren Sie fort. Zum Theil bin ich ſchon vorbereitet; Eleonorens Freundin, Julia- nens zweyte Mutter, kann nicht anders als ganz vorzuͤglich ſeyn. Jch war allerdings begierig mehr von ihr zu erfahren, und ich wuͤßte nicht, wen ich lieber uͤber ſie ſpre- chen hoͤrte, als einen wuͤrdigen Vertrauten und Hausgenoſſen. — Florentin ſprach dieſe Worte mit ſo ſicht- barem Antheil, daß der andre ſogleich fort- fuhr: Sie iſt immerwaͤhrend krank, bald mehr, bald weniger. Sie erhaͤlt ihr Leben nur durch die ſtrengſte Diaͤt, die geringſte Abweichung bringt ſie dem Tode nahe; ſo wie ſie die Luſt zu leben und eine gleich- muͤthige heitre Laune durch immerwaͤhrende Thaͤtigkeit erhaͤlt.

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/341>, abgerufen am 22.11.2024.