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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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Jn ihren schönsten heitersten Stunden
beschäftigt sie sich mit Musik; und nicht bloß
zum eitlen Zeitvertreib, wie die meisten Frauen,
sondern als ernstes Studium. Jn ihren Kompo-
sitionen athmet die Begeisterung inniger Andacht
einer hohen frommen Seele; wer reines Herzens
ist, wer Sinn für Harmonie hat, muß mit
Entzücken von diesen Tönen sich über alles Jr-
dische hinweg gehoben fühlen; nur ein fühllo-
ser Barbar, nur Walter konnte so sich äußern,
da von dieser Musik die Rede war.

Viel Zeit und Aufmerksamkeit nimmt ihr
der Umgang mit Kindern. Sie ist fast immer
von Kindern umgeben, mit denen sie sich
Stundenlang zu beschäftigen weiß. Sie wird
von ihnen wie eine Mutter geliebt, und sie
hat auch die Zärtlichkeit einer Mutter. Oft
habe ich Thränen in ihren Augen glänzen se-
hen, wenn ein Säugling in seiner Hülflosig-
keit die kleinen Aermchen nach ihr ausstreckt,
oder auf ihrem Schooß einschläft, und im
Schlafe lächelt.

Clementina ist aber nicht allein die gute

Jn ihren ſchoͤnſten heiterſten Stunden
beſchaͤftigt ſie ſich mit Muſik; und nicht bloß
zum eitlen Zeitvertreib, wie die meiſten Frauen,
ſondern als ernſtes Studium. Jn ihren Kompo-
ſitionen athmet die Begeiſterung inniger Andacht
einer hohen frommen Seele; wer reines Herzens
iſt, wer Sinn fuͤr Harmonie hat, muß mit
Entzuͤcken von dieſen Toͤnen ſich uͤber alles Jr-
diſche hinweg gehoben fuͤhlen; nur ein fuͤhllo-
ſer Barbar, nur Walter konnte ſo ſich aͤußern,
da von dieſer Muſik die Rede war.

Viel Zeit und Aufmerkſamkeit nimmt ihr
der Umgang mit Kindern. Sie iſt faſt immer
von Kindern umgeben, mit denen ſie ſich
Stundenlang zu beſchaͤftigen weiß. Sie wird
von ihnen wie eine Mutter geliebt, und ſie
hat auch die Zaͤrtlichkeit einer Mutter. Oft
habe ich Thraͤnen in ihren Augen glaͤnzen ſe-
hen, wenn ein Saͤugling in ſeiner Huͤlfloſig-
keit die kleinen Aermchen nach ihr ausſtreckt,
oder auf ihrem Schooß einſchlaͤft, und im
Schlafe laͤchelt.

Clementina iſt aber nicht allein die gute

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[334/0342] Jn ihren ſchoͤnſten heiterſten Stunden beſchaͤftigt ſie ſich mit Muſik; und nicht bloß zum eitlen Zeitvertreib, wie die meiſten Frauen, ſondern als ernſtes Studium. Jn ihren Kompo- ſitionen athmet die Begeiſterung inniger Andacht einer hohen frommen Seele; wer reines Herzens iſt, wer Sinn fuͤr Harmonie hat, muß mit Entzuͤcken von dieſen Toͤnen ſich uͤber alles Jr- diſche hinweg gehoben fuͤhlen; nur ein fuͤhllo- ſer Barbar, nur Walter konnte ſo ſich aͤußern, da von dieſer Muſik die Rede war. Viel Zeit und Aufmerkſamkeit nimmt ihr der Umgang mit Kindern. Sie iſt faſt immer von Kindern umgeben, mit denen ſie ſich Stundenlang zu beſchaͤftigen weiß. Sie wird von ihnen wie eine Mutter geliebt, und ſie hat auch die Zaͤrtlichkeit einer Mutter. Oft habe ich Thraͤnen in ihren Augen glaͤnzen ſe- hen, wenn ein Saͤugling in ſeiner Huͤlfloſig- keit die kleinen Aermchen nach ihr ausſtreckt, oder auf ihrem Schooß einſchlaͤft, und im Schlafe laͤchelt. Clementina iſt aber nicht allein die gute

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/342>, abgerufen am 25.11.2024.