und versuche es, etwas ruhiger zu werden -- O nein, Tante, schicken Sie mich nicht fort, ich kann nicht allein bleiben, ich fürchte mich -- Die Bedienten kamen hier zurück, die zuerst auf Betty's ängstliches Hülferufen in den Gar- ten geeilt waren. Sie hatten den ganzen Gar- ten durchsucht und niemand gefunden, es war alles ruhig. -- So können wir es ja auch wohl seyn fürs erste, sagte Clementine, es wird sich alles aufklären. Und nun, meine theu- ren Gäste, sagt mir, wie kommt Jhr so uner- wartet, und doch so längst erwartet? -- Wir gedachten Sie eigentlich auf eine ganz andre Art zu überraschen, als es uns gelungen ist, sagte Juliane. Wir wollten noch zur Musik hier seyn, wollten uns unbemerkt unter die Zu- hörer mischen, um zu sehen, ob Sie uns her- aus finden würden. Es zerbrach aber etwas an unserm Wagen, wir mußten uns einige Stunden aufhalten, die Freude war verdorben, und beym Eintritt fanden wir uus mehr über- rascht, als Sie selbst. Aber, liebe Tante, wir kommen auch eigentlich mit darum, um die El- tern und die Kinder zu melden, sie werden ge
und verſuche es, etwas ruhiger zu werden — O nein, Tante, ſchicken Sie mich nicht fort, ich kann nicht allein bleiben, ich fuͤrchte mich — Die Bedienten kamen hier zuruͤck, die zuerſt auf Betty’s aͤngſtliches Huͤlferufen in den Gar- ten geeilt waren. Sie hatten den ganzen Gar- ten durchſucht und niemand gefunden, es war alles ruhig. — So koͤnnen wir es ja auch wohl ſeyn fuͤrs erſte, ſagte Clementine, es wird ſich alles aufklaͤren. Und nun, meine theu- ren Gaͤſte, ſagt mir, wie kommt Jhr ſo uner- wartet, und doch ſo laͤngſt erwartet? — Wir gedachten Sie eigentlich auf eine ganz andre Art zu uͤberraſchen, als es uns gelungen iſt, ſagte Juliane. Wir wollten noch zur Muſik hier ſeyn, wollten uns unbemerkt unter die Zu- hoͤrer miſchen, um zu ſehen, ob Sie uns her- aus finden wuͤrden. Es zerbrach aber etwas an unſerm Wagen, wir mußten uns einige Stunden aufhalten, die Freude war verdorben, und beym Eintritt fanden wir uus mehr uͤber- raſcht, als Sie ſelbſt. Aber, liebe Tante, wir kommen auch eigentlich mit darum, um die El- tern und die Kinder zu melden, ſie werden ge
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und verſuche es, etwas ruhiger zu werden —
O nein, Tante, ſchicken Sie mich nicht fort,
ich kann nicht allein bleiben, ich fuͤrchte mich —
Die Bedienten kamen hier zuruͤck, die zuerſt
auf Betty’s aͤngſtliches Huͤlferufen in den Gar-
ten geeilt waren. Sie hatten den ganzen Gar-
ten durchſucht und niemand gefunden, es war
alles ruhig. — So koͤnnen wir es ja auch
wohl ſeyn fuͤrs erſte, ſagte Clementine, es wird
ſich alles aufklaͤren. Und nun, meine theu-
ren Gaͤſte, ſagt mir, wie kommt Jhr ſo uner-
wartet, und doch ſo laͤngſt erwartet? — Wir
gedachten Sie eigentlich auf eine ganz andre
Art zu uͤberraſchen, als es uns gelungen iſt,
ſagte Juliane. Wir wollten noch zur Muſik
hier ſeyn, wollten uns unbemerkt unter die Zu-
hoͤrer miſchen, um zu ſehen, ob Sie uns her-
aus finden wuͤrden. Es zerbrach aber etwas
an unſerm Wagen, wir mußten uns einige
Stunden aufhalten, die Freude war verdorben,
und beym Eintritt fanden wir uus mehr uͤber-
raſcht, als Sie ſelbſt. Aber, liebe Tante, wir
kommen auch eigentlich mit darum, um die El-
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/395>, abgerufen am 09.09.2024.
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