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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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im Hause gefunden? rief Eduard, was geht
hier vor? welche Verwirrung! -- Der Doktor
wiederholte ihnen Bettys Ausruf. -- Walter
haben wir hier nicht weit vom Hause stehen,
und mit einigen andern heftig sprechen hören;
ich irre nicht, es war Walter. -- So ist er
nicht todt? rief Betty. -- Todt? Wie das? --
Und Florentin? fragte Clementine. -- Jst
Florentin noch hier? rief Eduard wieder.

Mein Kind! mein gutes Mädchen! sagte
Clementine, und küßte die sich fest an sie schmie-
gende Juliane. Müßt ihr, meine Lieben, ge-
rade jetzt erscheinen -- O, lieber Doktor, un-
terbrach Betty sie mit Ungeduld, es kömmt
noch niemand zurück, wollen Sie nicht in den
Garten gehen? auf der Terrasse. -- Er ging,
die andern drangen in Betty, den Vorfall zu
erzählen. -- Es gab ein Gefecht zwischen den
beyden, auf das übrige muß ich mich erst be-
sinnen, jetzt weiß ich nichts, gar nichts. --
Sie kniete neben Juliane vor Clementine nie-
der, und weinte über ihre dargebotene Hand. --
Fasse dich nur, du heftiges Kind, sagte Cle-
mentine beruhigend, geh jetzt auf dein Zimmer,

im Hauſe gefunden? rief Eduard, was geht
hier vor? welche Verwirrung! — Der Doktor
wiederholte ihnen Bettys Ausruf. — Walter
haben wir hier nicht weit vom Hauſe ſtehen,
und mit einigen andern heftig ſprechen hoͤren;
ich irre nicht, es war Walter. — So iſt er
nicht todt? rief Betty. — Todt? Wie das? —
Und Florentin? fragte Clementine. — Jſt
Florentin noch hier? rief Eduard wieder.

Mein Kind! mein gutes Maͤdchen! ſagte
Clementine, und kuͤßte die ſich feſt an ſie ſchmie-
gende Juliane. Muͤßt ihr, meine Lieben, ge-
rade jetzt erſcheinen — O, lieber Doktor, un-
terbrach Betty ſie mit Ungeduld, es koͤmmt
noch niemand zuruͤck, wollen Sie nicht in den
Garten gehen? auf der Terraſſe. — Er ging,
die andern drangen in Betty, den Vorfall zu
erzaͤhlen. — Es gab ein Gefecht zwiſchen den
beyden, auf das uͤbrige muß ich mich erſt be-
ſinnen, jetzt weiß ich nichts, gar nichts. —
Sie kniete neben Juliane vor Clementine nie-
der, und weinte uͤber ihre dargebotene Hand. —
Faſſe dich nur, du heftiges Kind, ſagte Cle-
mentine beruhigend, geh jetzt auf dein Zimmer,

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[386/0394] im Hauſe gefunden? rief Eduard, was geht hier vor? welche Verwirrung! — Der Doktor wiederholte ihnen Bettys Ausruf. — Walter haben wir hier nicht weit vom Hauſe ſtehen, und mit einigen andern heftig ſprechen hoͤren; ich irre nicht, es war Walter. — So iſt er nicht todt? rief Betty. — Todt? Wie das? — Und Florentin? fragte Clementine. — Jſt Florentin noch hier? rief Eduard wieder. Mein Kind! mein gutes Maͤdchen! ſagte Clementine, und kuͤßte die ſich feſt an ſie ſchmie- gende Juliane. Muͤßt ihr, meine Lieben, ge- rade jetzt erſcheinen — O, lieber Doktor, un- terbrach Betty ſie mit Ungeduld, es koͤmmt noch niemand zuruͤck, wollen Sie nicht in den Garten gehen? auf der Terraſſe. — Er ging, die andern drangen in Betty, den Vorfall zu erzaͤhlen. — Es gab ein Gefecht zwiſchen den beyden, auf das uͤbrige muß ich mich erſt be- ſinnen, jetzt weiß ich nichts, gar nichts. — Sie kniete neben Juliane vor Clementine nie- der, und weinte uͤber ihre dargebotene Hand. — Faſſe dich nur, du heftiges Kind, ſagte Cle- mentine beruhigend, geh jetzt auf dein Zimmer,

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/394>, abgerufen am 25.05.2024.