Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.Dritte Vorlesung. kann man sie leicht von den homologen (Lobsteins homöo-plastischen) dadurch trennen, dass sie von dem Typus des- jenigen Theils, in welchem sie entstehen, abweichen. Wenn im Fettgewebe eine Fettgeschwulst oder im Bindegewebe eine Bindegewebs-Geschwulst sich bildet, so ist der Typus der Bildung des Neuen homolog dem Typus der Bildung des Alten. Alle solche Bildungen fallen der gewöhnlichen Bezeichnung nach in den Begriff der Hypertrophien oder, wie ich zur genaueren Unterscheidung vorgeschlagen habe, der Hyperplasien. Hypertrophie in mei- nem Sinne wäre der Fall, wo einzelne Elemente eine beträcht- liche Masse von Stoff in sich aufnehmen und dadurch grösser werden, und wo durch die gleichzeitige Vergrösserung vieler Elemente endlich ein ganzes Organ anschwellen kann. Bei einem dicker werdenden Muskel werden alle Primitivbündel dicker. Eine Leber kann einfach dadurch hypertrophisch wer- den, dass die einzelnen Leberzellen sich bedeutend vergrös- sern. In diesem Falle gibt es eine wirkliche Hypertrophie ohne eigentliche Neubildung. Von diesem Vorgange ist we- sentlich unterschieden der Fall, wo eine Vergrösserung erfolgt [Abbildung]
Fig. 27. [Abbildung]
Fig. 27. Schematische Darstellungen von Leberzellen. A Einfache Dritte Vorlesung. kann man sie leicht von den homologen (Lobsteins homöo-plastischen) dadurch trennen, dass sie von dem Typus des- jenigen Theils, in welchem sie entstehen, abweichen. Wenn im Fettgewebe eine Fettgeschwulst oder im Bindegewebe eine Bindegewebs-Geschwulst sich bildet, so ist der Typus der Bildung des Neuen homolog dem Typus der Bildung des Alten. Alle solche Bildungen fallen der gewöhnlichen Bezeichnung nach in den Begriff der Hypertrophien oder, wie ich zur genaueren Unterscheidung vorgeschlagen habe, der Hyperplasien. Hypertrophie in mei- nem Sinne wäre der Fall, wo einzelne Elemente eine beträcht- liche Masse von Stoff in sich aufnehmen und dadurch grösser werden, und wo durch die gleichzeitige Vergrösserung vieler Elemente endlich ein ganzes Organ anschwellen kann. Bei einem dicker werdenden Muskel werden alle Primitivbündel dicker. Eine Leber kann einfach dadurch hypertrophisch wer- den, dass die einzelnen Leberzellen sich bedeutend vergrös- sern. In diesem Falle gibt es eine wirkliche Hypertrophie ohne eigentliche Neubildung. Von diesem Vorgange ist we- sentlich unterschieden der Fall, wo eine Vergrösserung erfolgt [Abbildung]
Fig. 27. [Abbildung]
Fig. 27. Schematische Darstellungen von Leberzellen. A Einfache <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0080" n="58"/><fw place="top" type="header">Dritte Vorlesung.</fw><lb/> kann man sie leicht von den homologen (<hi rendition="#g">Lobsteins</hi> homöo-<lb/> plastischen) dadurch trennen, dass sie von dem Typus des-<lb/> jenigen Theils, in welchem sie entstehen, abweichen. Wenn<lb/> im Fettgewebe eine Fettgeschwulst oder im Bindegewebe eine<lb/> Bindegewebs-Geschwulst sich bildet, so ist der Typus der Bildung<lb/> des Neuen homolog dem Typus der Bildung des Alten. Alle solche<lb/> Bildungen fallen der gewöhnlichen Bezeichnung nach in den Begriff<lb/> der Hypertrophien oder, wie ich zur genaueren Unterscheidung<lb/> vorgeschlagen habe, der <hi rendition="#g">Hyperplasien</hi>. Hypertrophie in mei-<lb/> nem Sinne wäre der Fall, wo einzelne Elemente eine beträcht-<lb/> liche Masse von Stoff in sich aufnehmen und dadurch grösser<lb/> werden, und wo durch die gleichzeitige Vergrösserung vieler<lb/> Elemente endlich ein ganzes Organ anschwellen kann. Bei<lb/> einem dicker werdenden Muskel werden alle Primitivbündel<lb/> dicker. Eine Leber kann einfach dadurch hypertrophisch wer-<lb/> den, dass die einzelnen Leberzellen sich bedeutend vergrös-<lb/> sern. In diesem Falle gibt es eine wirkliche Hypertrophie<lb/> ohne eigentliche Neubildung. Von diesem Vorgange ist we-<lb/> sentlich unterschieden der Fall, wo eine Vergrösserung erfolgt<lb/><figure><head>Fig. 27.</head></figure><lb/><figure><head><hi rendition="#g">Fig</hi>. 27. </head><p>Schematische Darstellungen von Leberzellen. <hi rendition="#i">A</hi> Einfache<lb/> physiologische Anordnung derselben. <hi rendition="#i">B</hi> Hypertrophie, <hi rendition="#i">a</hi> einfache, <hi rendition="#i">b</hi> mit<lb/> Fettaufnahme (fettige Degeneration, Fettleber) <hi rendition="#i">C</hi> Hyperplasie (numerische<lb/> oder adjunctive Hypertrophie) <hi rendition="#i">a</hi> Zelle mit Kern und getheiltem Kernkör-<lb/> perchen. <hi rendition="#i">b</hi> getheilte Kerne. <hi rendition="#i">c, c</hi> getheilte Zellen.</p></figure><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0080]
Dritte Vorlesung.
kann man sie leicht von den homologen (Lobsteins homöo-
plastischen) dadurch trennen, dass sie von dem Typus des-
jenigen Theils, in welchem sie entstehen, abweichen. Wenn
im Fettgewebe eine Fettgeschwulst oder im Bindegewebe eine
Bindegewebs-Geschwulst sich bildet, so ist der Typus der Bildung
des Neuen homolog dem Typus der Bildung des Alten. Alle solche
Bildungen fallen der gewöhnlichen Bezeichnung nach in den Begriff
der Hypertrophien oder, wie ich zur genaueren Unterscheidung
vorgeschlagen habe, der Hyperplasien. Hypertrophie in mei-
nem Sinne wäre der Fall, wo einzelne Elemente eine beträcht-
liche Masse von Stoff in sich aufnehmen und dadurch grösser
werden, und wo durch die gleichzeitige Vergrösserung vieler
Elemente endlich ein ganzes Organ anschwellen kann. Bei
einem dicker werdenden Muskel werden alle Primitivbündel
dicker. Eine Leber kann einfach dadurch hypertrophisch wer-
den, dass die einzelnen Leberzellen sich bedeutend vergrös-
sern. In diesem Falle gibt es eine wirkliche Hypertrophie
ohne eigentliche Neubildung. Von diesem Vorgange ist we-
sentlich unterschieden der Fall, wo eine Vergrösserung erfolgt
[Abbildung Fig. 27.]
[Abbildung Fig. 27. Schematische Darstellungen von Leberzellen. A Einfache
physiologische Anordnung derselben. B Hypertrophie, a einfache, b mit
Fettaufnahme (fettige Degeneration, Fettleber) C Hyperplasie (numerische
oder adjunctive Hypertrophie) a Zelle mit Kern und getheiltem Kernkör-
perchen. b getheilte Kerne. c, c getheilte Zellen.]
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