wie wir hier sehen, da hat immer auch schon eine Theilung der Arbeit und mit ihr eine Vervollkomm¬ nung durch Massenbetrieb Einer Gattung von Arbeit begonnen. Wohl ist der Bauer auch Fischer, kann Netze stricken und flicken, ist Zimmermann, spitzt seine Pfähle selbst mit der Steinaxt, treibt sie mit dem schweren Holzschlägel in den Seegrund und errichtet darüber seine vier Wände, ist Wagner, baut sich einen schwerfälligen Pflug mit hölzerner Pflugschaar, einen Wagen mit Rädern aus einer, durch schwere Leisten kümmerlich gefestigten Holzscheibe, wohl kann Frau und Tochter nicht nur melken, kochen, sondern auch mahlen, spinnen, mit beinerner Nadel oder mit Fisch¬ gräte nähen und auf sehr einfachem Webstuhl, dem Kegel und Kugeln von Thon als Netzstrecker dienen, vermag sie Stoffe zu weben, nicht nur einfache, son¬ dern sogar gemusterte von ganz niedlicher Zeichnung; aber neben solcher Vereinigung von Fertigkeiten in Einer Hand haben sich doch schon die Anfänge des Handwerks eingestellt, denn bereits mußte man erkennen, daß Vervollkommnung Zeit braucht und daß nicht Jeder Zeit hat, von dem Vielerlei, das er treibt, Jeg¬ liches recht zu lernen. Unternehmende und kluge Männer haben da und dort sogar einen weiteren Schritt gethan: sie haben begriffen, wie ersprießlich es ist, wenn man sich zusammen thut zu einerlei Geschäft, viele Hände in seinen Dienst zieht und in der Thei¬
wie wir hier ſehen, da hat immer auch ſchon eine Theilung der Arbeit und mit ihr eine Vervollkomm¬ nung durch Maſſenbetrieb Einer Gattung von Arbeit begonnen. Wohl iſt der Bauer auch Fiſcher, kann Netze ſtricken und flicken, iſt Zimmermann, ſpitzt ſeine Pfähle ſelbſt mit der Steinaxt, treibt ſie mit dem ſchweren Holzſchlägel in den Seegrund und errichtet darüber ſeine vier Wände, iſt Wagner, baut ſich einen ſchwerfälligen Pflug mit hölzerner Pflugſchaar, einen Wagen mit Rädern aus einer, durch ſchwere Leiſten kümmerlich gefeſtigten Holzſcheibe, wohl kann Frau und Tochter nicht nur melken, kochen, ſondern auch mahlen, ſpinnen, mit beinerner Nadel oder mit Fiſch¬ gräte nähen und auf ſehr einfachem Webſtuhl, dem Kegel und Kugeln von Thon als Netzſtrecker dienen, vermag ſie Stoffe zu weben, nicht nur einfache, ſon¬ dern ſogar gemuſterte von ganz niedlicher Zeichnung; aber neben ſolcher Vereinigung von Fertigkeiten in Einer Hand haben ſich doch ſchon die Anfänge des Handwerks eingeſtellt, denn bereits mußte man erkennen, daß Vervollkommnung Zeit braucht und daß nicht Jeder Zeit hat, von dem Vielerlei, das er treibt, Jeg¬ liches recht zu lernen. Unternehmende und kluge Männer haben da und dort ſogar einen weiteren Schritt gethan: ſie haben begriffen, wie erſprießlich es iſt, wenn man ſich zuſammen thut zu einerlei Geſchäft, viele Hände in ſeinen Dienſt zieht und in der Thei¬
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wie wir hier ſehen, da hat immer auch ſchon eine
Theilung der Arbeit und mit ihr eine Vervollkomm¬
nung durch Maſſenbetrieb Einer Gattung von Arbeit
begonnen. Wohl iſt der Bauer auch Fiſcher, kann
Netze ſtricken und flicken, iſt Zimmermann, ſpitzt ſeine
Pfähle ſelbſt mit der Steinaxt, treibt ſie mit dem
ſchweren Holzſchlägel in den Seegrund und errichtet
darüber ſeine vier Wände, iſt Wagner, baut ſich einen
ſchwerfälligen Pflug mit hölzerner Pflugſchaar, einen
Wagen mit Rädern aus einer, durch ſchwere Leiſten
kümmerlich gefeſtigten Holzſcheibe, wohl kann Frau
und Tochter nicht nur melken, kochen, ſondern auch
mahlen, ſpinnen, mit beinerner Nadel oder mit Fiſch¬
gräte nähen und auf ſehr einfachem Webſtuhl, dem
Kegel und Kugeln von Thon als Netzſtrecker dienen,
vermag ſie Stoffe zu weben, nicht nur einfache, ſon¬
dern ſogar gemuſterte von ganz niedlicher Zeichnung;
aber neben ſolcher Vereinigung von Fertigkeiten in
Einer Hand haben ſich doch ſchon die Anfänge des
Handwerks eingeſtellt, denn bereits mußte man erkennen,
daß Vervollkommnung Zeit braucht und daß nicht
Jeder Zeit hat, von dem Vielerlei, das er treibt, Jeg¬
liches recht zu lernen. Unternehmende und kluge
Männer haben da und dort ſogar einen weiteren
Schritt gethan: ſie haben begriffen, wie erſprießlich es
iſt, wenn man ſich zuſammen thut zu einerlei Geſchäft,
viele Hände in ſeinen Dienſt zieht und in der Thei¬
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/155>, abgerufen am 22.12.2024.
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