giftigeren meißelte sie sich einen derben Schnitz davon herunter und schmatzte zum Essen etwas stärker als sonst, denn sie wußte, daß der Druide das nicht leiden konnte.
"Der Fremdling besucht Odgal?" fragt die Alte.
"Ja," antwortet der Druide.
"Kann Sigunen gefährlich werden."
"Ah bah!"
Doch ließ es einen Stachel in ihm zurück; er hatte daran noch nicht gedacht. Er war ein entfernter Vetter von Ullin wie von Urhixidur, die also das lebendige verwandtschaftliche Band zwischen beiden Häu¬ sern vorstellte. Daß diese dem frommen Hirtenjüngling, wie sie Alpin nannte, wohl gewogen war und ihn bei Sigunen eifrig unterstützte, haben die Leser schon aus dem Anfang unserer Geschichte ersehen. So war ihm auch ihr Hausherr freundlich geneigt, nicht nur als Verwandter, sondern insbesondere als Freund des Hirtenstands, in welchem er einen Träger der guten, gläubigen, alten Sitte und Gesinnung sah. Sigunen's Muthwille machte ihm weniger Sorge als der Alten, er scherzte selber manchmal mit der munteren Maid und mochte dem braven Burschen wohl gönnen, daß es ihm mit ihr gut werde.
Alpin war inzwischen eine Strecke weit in tiefen Gedanken mit seiner Heerde hinausgezogen; plötzlich hielt er, sagte dem Rinderbuben, er solle nur zufahren,
giftigeren meißelte ſie ſich einen derben Schnitz davon herunter und ſchmatzte zum Eſſen etwas ſtärker als ſonſt, denn ſie wußte, daß der Druide das nicht leiden konnte.
„Der Fremdling beſucht Odgal?“ fragt die Alte.
„Ja,“ antwortet der Druide.
„Kann Sigunen gefährlich werden.“
„Ah bah!“
Doch ließ es einen Stachel in ihm zurück; er hatte daran noch nicht gedacht. Er war ein entfernter Vetter von Ullin wie von Urhixidur, die alſo das lebendige verwandtſchaftliche Band zwiſchen beiden Häu¬ ſern vorſtellte. Daß dieſe dem frommen Hirtenjüngling, wie ſie Alpin nannte, wohl gewogen war und ihn bei Sigunen eifrig unterſtützte, haben die Leſer ſchon aus dem Anfang unſerer Geſchichte erſehen. So war ihm auch ihr Hausherr freundlich geneigt, nicht nur als Verwandter, ſondern insbeſondere als Freund des Hirtenſtands, in welchem er einen Träger der guten, gläubigen, alten Sitte und Geſinnung ſah. Sigunen's Muthwille machte ihm weniger Sorge als der Alten, er ſcherzte ſelber manchmal mit der munteren Maid und mochte dem braven Burſchen wohl gönnen, daß es ihm mit ihr gut werde.
Alpin war inzwiſchen eine Strecke weit in tiefen Gedanken mit ſeiner Heerde hinausgezogen; plötzlich hielt er, ſagte dem Rinderbuben, er ſolle nur zufahren,
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giftigeren meißelte ſie ſich einen derben Schnitz davon
herunter und ſchmatzte zum Eſſen etwas ſtärker als
ſonſt, denn ſie wußte, daß der Druide das nicht leiden
konnte.
„Der Fremdling beſucht Odgal?“ fragt die Alte.
„Ja,“ antwortet der Druide.
„Kann Sigunen gefährlich werden.“
„Ah bah!“
Doch ließ es einen Stachel in ihm zurück; er
hatte daran noch nicht gedacht. Er war ein entfernter
Vetter von Ullin wie von Urhixidur, die alſo das
lebendige verwandtſchaftliche Band zwiſchen beiden Häu¬
ſern vorſtellte. Daß dieſe dem frommen Hirtenjüngling,
wie ſie Alpin nannte, wohl gewogen war und ihn bei
Sigunen eifrig unterſtützte, haben die Leſer ſchon aus
dem Anfang unſerer Geſchichte erſehen. So war
ihm auch ihr Hausherr freundlich geneigt, nicht nur
als Verwandter, ſondern insbeſondere als Freund des
Hirtenſtands, in welchem er einen Träger der guten,
gläubigen, alten Sitte und Geſinnung ſah. Sigunen's
Muthwille machte ihm weniger Sorge als der Alten,
er ſcherzte ſelber manchmal mit der munteren Maid
und mochte dem braven Burſchen wohl gönnen, daß
es ihm mit ihr gut werde.
Alpin war inzwiſchen eine Strecke weit in tiefen
Gedanken mit ſeiner Heerde hinausgezogen; plötzlich
hielt er, ſagte dem Rinderbuben, er ſolle nur zufahren,
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/179>, abgerufen am 22.12.2024.
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