Barden das Weltliche überließen, während sie selbst dem Geistlichen oblagen. Zunächst haben wir zur Ver¬ vollständigung des früher Vorgebrachten hinzuzufügen, daß in der Körperschaft der Barden auch ein Fach für Erfindung bestand; ein Barde, der sich hiemit beschäftigte, hieß Priveirdd und da für den Unterricht in diesen Dingen eine eigene Schule errichtet war, so können wir sagen: es bestand neben der Hochschule in Turik ein Polytechnikum. Aus dieser Anstalt waren die Köpfe hervorgegangen, denen die große neue Garn¬ fabrik in Turik und das große Anwesen für neue Feuersteinbearbeitungsmethode am Padamursee, von denen wir Alpin's Vater sprechen hörten, ihre Grün¬ dung verdankten. Nicht genug. Unlängst hatte man bemerkt, daß ein paar unruhige Geister dieser Schule mit einem Manne, der vom See Leman herüberge¬ kommen, viel zusammenstacken und munkelten und daß sie dann mit ihm hinüberreisten. Man sah es nicht gern, denn die Stämme, die dort wohnten gegen Untergang, galten als leichtfertig und neuerungssüchtig. Das sagte man zunächst besonders den Leuten vom See Nuburik nach und wollte wissen, sie üben neuer¬ dings einen schlimmen Einfluß auf die am See Leman, wo es bis dahin den Druiden gelungen war, mit Hülfe eines Anhangs frommer Bürger das leichtblütige Völkchen in guter Zucht zu halten. Nun brachten die Reisenden mancherlei Geräth aus dem wunderbaren
Barden das Weltliche überließen, während ſie ſelbſt dem Geiſtlichen oblagen. Zunächſt haben wir zur Ver¬ vollſtändigung des früher Vorgebrachten hinzuzufügen, daß in der Körperſchaft der Barden auch ein Fach für Erfindung beſtand; ein Barde, der ſich hiemit beſchäftigte, hieß Priveirdd und da für den Unterricht in dieſen Dingen eine eigene Schule errichtet war, ſo können wir ſagen: es beſtand neben der Hochſchule in Turik ein Polytechnikum. Aus dieſer Anſtalt waren die Köpfe hervorgegangen, denen die große neue Garn¬ fabrik in Turik und das große Anweſen für neue Feuerſteinbearbeitungsmethode am Padamurſee, von denen wir Alpin's Vater ſprechen hörten, ihre Grün¬ dung verdankten. Nicht genug. Unlängſt hatte man bemerkt, daß ein paar unruhige Geiſter dieſer Schule mit einem Manne, der vom See Leman herüberge¬ kommen, viel zuſammenſtacken und munkelten und daß ſie dann mit ihm hinüberreisten. Man ſah es nicht gern, denn die Stämme, die dort wohnten gegen Untergang, galten als leichtfertig und neuerungsſüchtig. Das ſagte man zunächſt beſonders den Leuten vom See Nuburik nach und wollte wiſſen, ſie üben neuer¬ dings einen ſchlimmen Einfluß auf die am See Leman, wo es bis dahin den Druiden gelungen war, mit Hülfe eines Anhangs frommer Bürger das leichtblütige Völkchen in guter Zucht zu halten. Nun brachten die Reiſenden mancherlei Geräth aus dem wunderbaren
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Barden das Weltliche überließen, während ſie ſelbſt
dem Geiſtlichen oblagen. Zunächſt haben wir zur Ver¬
vollſtändigung des früher Vorgebrachten hinzuzufügen,
daß in der Körperſchaft der Barden auch ein Fach
für Erfindung beſtand; ein Barde, der ſich hiemit
beſchäftigte, hieß Priveirdd und da für den Unterricht
in dieſen Dingen eine eigene Schule errichtet war, ſo
können wir ſagen: es beſtand neben der Hochſchule in
Turik ein Polytechnikum. Aus dieſer Anſtalt waren
die Köpfe hervorgegangen, denen die große neue Garn¬
fabrik in Turik und das große Anweſen für neue
Feuerſteinbearbeitungsmethode am Padamurſee, von
denen wir Alpin's Vater ſprechen hörten, ihre Grün¬
dung verdankten. Nicht genug. Unlängſt hatte man
bemerkt, daß ein paar unruhige Geiſter dieſer Schule
mit einem Manne, der vom See Leman herüberge¬
kommen, viel zuſammenſtacken und munkelten und daß
ſie dann mit ihm hinüberreisten. Man ſah es nicht
gern, denn die Stämme, die dort wohnten gegen
Untergang, galten als leichtfertig und neuerungsſüchtig.
Das ſagte man zunächſt beſonders den Leuten vom
See Nuburik nach und wollte wiſſen, ſie üben neuer¬
dings einen ſchlimmen Einfluß auf die am See Leman,
wo es bis dahin den Druiden gelungen war, mit
Hülfe eines Anhangs frommer Bürger das leichtblütige
Völkchen in guter Zucht zu halten. Nun brachten die
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/199>, abgerufen am 22.12.2024.
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